Minsk (Getto)
Minsk ist die Hauptstadt Weißrusslands und stellte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens in Russland dar. 1926 lebten dort fast 54.000, Mitte 1941 schließlich rund 80.000 Juden, die damit ein Drittel der Einwohner stellten. Da die Stadt bereits am 28. Juni 1941, d.h. eine Woche nach dem Überfall auf die Sowjetunion, von deutschen Truppen eingenommen wurde, konnten nur wenige Juden fliehen. Nachdem sie täglich hunderte von Minsker Juden umgebracht hatten, ordneten die deutschen Besatzer am 20. Juli 1941 die Einrichtung eines Gettos an, in dem etwa 100.000 Juden aus der Stadt und der Umgebung interniert wurden.
Während die Mordaktionen in unvorstellbarer Brutalität weitergeführt wurden, belegten die Besatzer die frei werdenden Häuser im Getto mit Juden, die aus Deutschland nach Minsk deportiert worden waren. Zwischen November 1941 und Oktober 1942 handelte es sich hierbei um mehr als 35.000 Menschen.
Sowohl von den einheimischen wie von den nach dort deportierten deutschen Juden überlebte kaum einer die NS-Zeit in Minsk. Als die Stadt am 3. Juli 1944 befreit wurde, fanden die Befreier nur wenige Minsker und lediglich zehn deutsche Juden vor.