Konzentrationslager Sachsenhausen
Das Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen wurde 1936 etwa 25 km nordöstlich von Berlin von Häftlingen der Emslandlager gebaut. Es war für rund 10 000 Häftlinge angelegt, die Belegzahlen stiegen aber ständig, zeitweise auf über 45 000 Menschen. Sachsenhausen gehörte zu den großen KZ und hatte 61 Nebenlager.
Die Häftlinge, ab 1939 Menschen aus allen von den Deutschen besetzten Ländern, mussten Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten, in einem Klinkerwerk (Ziegelwerk) arbeiten oder auf mörderischen Marschstrecken die Haltbarkeit von Wehrmachtsstiefeln erproben. Die Zustände im Lager waren menschenunwürdig, Seuchen und Misshandlungen von Häftlingen an der Tagesordnung. Die schwere Arbeit in dem Klinkerwerk bedeutete auf längere Zeit den sicheren Tod.
In einem Sonderlager waren prominente Häftlinge wie der Industrielle Thyssen und der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg untergebracht.
Nach Schätzungen durchliefen über 200 000 Menschen das Lager, von denen 30 000 umkamen, einige davon bei Menschenversuchen. Außerdem ermordeten Sonderkommandos mindestens 11 000 sowjetische Kriegsgefangene, andere wurden in einem Gaswagen vergast. Als im Frühjahr 1945 das Lager geräumt und die Häftlinge auf Todesmärsche geschickt wurden, kamen tausende kranke und nicht marschfähige Menschen um oder wurden ermordet.
Die Rote Armee befreite am 22./23. April 1945 noch etwa 3000 Häftlinge.