Blitzmädchen
Im Zweiten Weltkrieg wurden mehr als eine halbe Millionen Frauen von der deutschen Wehrmacht im Kriegsdienst eingesetzt. Über die Hälfte von ihnen meldete sich freiwillig, die anderen waren notdienstverpflichtet oder kriegshilfsdienstpflichtig. Sie zählten wie die hilfswilligen Kriegsgefangenen zum sogenannten Behelfspersonal.
Wegen des häufig auftauchenden Blitz-Emblems ihrer auf den Uniformen getragenen Verwendungsabzeichen wurden die Wehrmachthelferinnen volkstümlich "Blitzmädchen" beziehungsweise „Blitzmädel" genannt. Der Blitz wiederum ist ein Emblem der Fernmeldetruppe.
Als beispielsweise Funkerinnen, Telefonistinnen oder Fernschreiberinnen übernahmen die Wehrmachthelferinnen oft die Arbeitsplätze von Soldaten, die an die Front abkommandiert wurden. Einige militärische Einheiten bestanden am Ende des Krieges fast ausschließlich aus Frauen. Ihre Ausbildung dauerte maximal 12 Wochen.
Die Frauen wurden jedoch nicht nur im Reich eingesetzt, sondern zu einem kleinen Teil auch in besetzten Gebieten. Sie leisteten militärische Hilfsdienste, waren militärischen Vorgesetzten unterstellt und arbeiteten unter den Bestimmungen des Militärrechts.
In den letzten Kriegsjahren wurden Helferinnen auch als Soldatinnen, obwohl nie als solche bezeichnet, verwendet. Die Scheinwerfer-Batterien der Flaks wurden meist von Frauen bedient. 1945 wurden Flakhelferinnen Handfeuerwaffen zur Selbstverteidigung erlaubt.
Den größten Umfang erreichte das Wehrmachthelferinnenkorps zur Jahreswende 1944/45. In dieser Zeit litten viele Helferinnen genau wie die Soldaten und die Zivilbevölkerung unter Tieffliegerangriffen, Bombardements, überstürzten Fluchtbewegungen, Hunger und kollabierender Infrastruktur. Es ist unbekannt, wie viele Wehrmachthelferinnen in Ausübung ihres Dienstes starben oder in Kriegsgefangenschaft gerieten.