"1000-Bomber-Angriff"
Mit der Nacht zum 31. Mai 1942 brach mit dem "1.000-Bomber-Angriff" eine neue Dimension des Luftkriegs über Köln herein, deren Grundlage durch einen Beschluß des britischen Kabinetts vom 17. Februar des Jahres geschaffen worden war. Danach sollten nunmehr alle noch geltenden Beschränkungen aufgegeben und der Luftwaffe befohlen werden, ihre Angriffe "auf die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung, insbesondere der Industriearbeiter" zu richten. Durch die damit verbundene Zerstörung von Wohnvierteln sollte die Widerstandskraft des deutschen Volkes gebrochen werden - eine, wie sich später zeigen sollte, falsche Annahme.
Mehr als 1.000 Flugzeuge waren in England gestartet und warfen in mehreren Wellen ihre Bomben über Köln ab. Das Resultat dieses ersten "1.000-Bomber-Angriffs" der Luftkriegsgeschichte waren nach offiziellen Angaben nahezu 500 Tote und mehr als 5.000 Verletzte, wobei die tatsächlichen Zahlen höher gelegen haben dürften. Dass große Teile des alten "hillijen" Köln mit seinen zahlreichen historischen Bauten und romanischen Kirchen in Schutt und Asche gelegt worden waren, traf die heimatverbundenen Kölner besonders tief. Zudem wurden rund 12.800 beschädigte Häuser gezählt, wodurch mehr als 13.000 Wohnungen total und etwa 6.400 schwer zerstört waren, während knapp 23.000 leichte Schäden aufwiesen.
Mit dem 31. Mai 1942 überschritten die Kölner die Schwelle zu einer neuen "Lebensform" des Improvisierens und reinen Überlebens. Darüber hinaus saß jenseits aller materiellen Zerstörungen der Schock, den das Erlebte ausgelöst hatte, überaus tief und brannte sich in das "kollektive Gedächtnis" der Kölner ein.