Marxismus

Der Begriff bezeichnet eine Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie und ist abgeleitet vom Namen des deutschen Philosophen, Nationalökonomen und Publizisten Karl Marx (geb. am 3.5.1818 in Trier, gest. am 14.3.1883 in London). Als linker Demokrat musste er den größten Teil seines Lebens im Exil in Paris, Brüssel und London verbringen.

In einer Zeit, wo die Industrialisierung alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse umwälzte und zu einer massenhaften Verelendung des gerade entstehenden Proletariats führte, in deutschen Staaten aber politische Vereinigungen verboten waren, wirkte Marx in Paris 1847 an der Bildung des „Bundes der Kommunisten“ mit. In dessen Auftrag verfassten Marx und sein Freund Friedrich Engels (geb. am 28. November 1820 in Barmen, heute Wuppertal, gest. am 5. August 1895 in London) gemeinsam das „Manifest der Kommunistischen Partei“, das in Grundzügen die Theorie, des Marxismus enthält und endet mit dem weltbekannten Aufruf: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“.

Marx und Engels gehen davon aus, dass die bisherige Geschichte der Menschheit bestimmt sei vom Klassenkampf zwischen Besitzenden und Besitzlosen, dass sie einen Sinn habe und nach einer Gesetzmäßigkeit, in einer zielgerichteten Entwicklung in Stufen abläuft. Nach der Sklaverei in der Antike und dem Feudalismus im Mittelalter stehen sich in der Neuzeit die bürgerliche Klasse und das Proletariat gegenüber. Dies sei nun allein aufgrund seiner großen Masse verarmter Arbeiter, die sich international organisieren sollen, zur Weltrevolution und zum Umsturz des Kapitalismus in der Lage und werde dann als Ziel, End- und Höhepunkt der Geschichte den Kommunismus, eine klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung, ohne „Herrschaft von Menschen über Menschen“ errichten.

Auf diese Lehre beriefen und berufen sich bis heute viele – durchaus unterschiedliche, teils miteinander konkurrierende oder gar verfeindete - philosophische, politische und ökonomische Theorien, Bewegungen, demokratische Parteien, aber auch diktatorische Staaten. In Europa und weltweit war und ist der Marxismus von großer historischer Bedeutung als ideengebende und argumentative Grundlage für die Arbeiterbewegung, die Bildung von Gewerkschaften, für kommunistische Parteien und die Sozialdemokratie.

Für Hitler und seine Gefolgschaft war der Marxismus der Erzfeind, der ideologische Antagonist ihrer völkischen Bewegung, eine „Seuche“ oder ein „Gift“, das in verschwörerischer und zerstörerischer Absicht vom „Weltjudentum“ verbreitet wurde. Sobald die Nationalsozialisten an der Macht waren, jagten und ermordeten sie insbesondere die Anhänger der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), mit denen sie sich vor 1933 blutige Straßenschlachten geliefert hatten, erbarmungslos. Aber auch Sozialdemokraten (SPD) und Gewerkschafter, Andersdenkende überhaupt waren zum Schweigen verurteilt oder mussten in den Untergrund gehen, sie riskierten viel von beruflichen Nachteilen bis zu Konzentrationslager und Tod.