Wehrerziehung
Die Wehrerziehung war ein Teil der Bildung und Erziehung im nationalsozialistischem Staat. Bereits die Schule wurde von Hitler als eine Vorstufe zum Wehrdienst gesehen. Krieg und Kampf waren somit in vielen Fächern allgegenwärtig. Neben ihrem Hauptziel, den Schülern die nationalsozialistische Ideologie zu vermitteln, sahen die Nationalsozialisten die theoretische als auch praktische Vorbereitung der Schüler auf einen neuen Krieg als elemtar wichtig. So schrieb der „Beauftragte des Reichsjugendführers für die Ertüchtigung der Deutschen Jugend" Helmut Stellrecht, in seinem 1936 erschienenen amtlichen Buch: „Die Wehrerziehung der deutschen Jugend":
„Der Geist des Angriffs ist der Geist der nordischen Rasse. Er wirkt in ihrem Blut wie eine unnennbare Sehnsucht [... Schiessen müssen unsere Jungen lernen. Die Büchse muss ihnen so selbstverständlich in der Hand liegen wie der Federhalter[... Bilden will man die Menschen, als ob Schiessen nicht auch Bildung, als ob Wehrerziehung nicht eigentliche Bildung wäre. ‚Wissen ist Macht' schreibt man über die Schultüren, als ob Macht sich in etwas mehr verkörpern könnte als in der Waffe."
Die Wehrerziehung bildete für die Nationalsozialisten somit auch in der außerschulischen Erziehung der Jugend einen wichtigen Bestandteil. Die Vorstellung des „politischen Soldaten" diente in den Organisationen der Hitlerjugend zur Erziehung zu Willens- und Entschlusskraft, zum absoluten Gehorsam, zur Verschwiegenheit und Verantwortungsfreudigkeit der männlichen Jugend sowie für die Vermittlung weiterer soldatischer Tugenden. Auch die praktische paramilitärische Ausbildung bildete einen wesentlichen Bestandteil der Wehrerziehung in außerschulischen Organisationen.