Drittes Reich
Die in der heutigen Historiographie und Öffentlichkeit für den NS-Staat verbreitete Bezeichnung „Drittes Reich" wurde nicht von Hitler und den Nationalsozialisten erfunden. Der Begriff selbst stammt ursprünglich aus dem Endzeitdenken Joachim von Fiores und anderer mittelalterlicher Theologen. Danach sollte das „Dritte" oder „Reich des Heiligen Geistes" auf das „Reich des Vaters" und „des Sohnes" folgen. In der Neuzeit wurde der Terminus von einigen Romantikern und schließlich von verschiedenen Repräsentanten der sog. Konservativen Revolution verwandt. Hier ist vor allem Arthur Moeller van den Bruck zu erwähnen, der 1923 ein Buch über „Das Dritte Reich" veröffentlichte, in dem er sich für die Schaffung eines neuen Staates verwandte, der die verhasste Demokratie von Weimar ersetzen und an die Traditionen sowohl des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wie des Bismarck-Reiches anknüpfen sollte.
Der Begriff wurde zum Schlagwort, das Angehörige verschiedener antidemokratischer und rechtsradikaler Gruppen verwandten. Auch die Nationalsozialisten kündigten schließlich an, ein Drittes Reich errichten zu wollen, was von Hitler in „Mein Kampf" noch mit keinem Wort erwähnt worden war. Dennoch war es Hitler, der am 1.9.1933 offiziell verkündete, dass der von ihm geführte Staat ein Drittes Reich sei, das „tausend Jahre" dauern werde.
Dabei blieb es aber nicht. Am 10.7.1939 wies Goebbels die Presse an, künftig den Begriff Drittes Reich zu meiden und statt dessen das „Großdeutsche Reich" zu preisen.