Kriegsgefangene in alliierter Hand
Die Alliierten nahmen bereits ab 1939 deutsche Kriegsgefangene, deren Anzahl nach Scheitern des Afrikafeldzugs und mit der sowjetischen Gegenoffensive enorm anstieg. Zu Kriegsende fielen Millionen so genannter Kapitulationsgefangene in die Hände der Alliierten. Mit der Masse an deutschen Kriegsgefangenen 1944/45 standen die Alliierten vor massiven Versorgungsproblemen, die sich auf die Lebensbedingungen in den Lagern auswirkten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 befanden sich über zehn Millionen deutsche Wehrmachtssoldaten in alliierter Kriegsgefangenschaft. Innerhalb eines Jahres wurden die meisten von ihnen jedoch wieder freigelassen.
Die härtesten Bedingungen für deutsche Kriegsgefangene waren in der Sowjetunion; dort kamen erst 1956 die letzten zehntausend Gefangenen frei. Von den 3,3 Millionen Kriegsgefangenen kamen dort etwa 1,3 Millionen um. Die Bedingungen in den westlichen Ländern waren in der Regel besser.
Die Amerikaner hatten schon 1945 begonnen, Männer zu entlassen, die Erfahrung in Bergbau, Landwirtschaft und Transportwesen hatten. In den übrigen Ländern herrschte so hoher Arbeitskräftebedarf, dass die Kriegsgefangenen als Arbeitskräfte im Land behalten wurden.
1947 einigten sich die Alliierten in Moskau darauf, die deutschen Gefangenen bis Ende 1948 freizulassen. Ab 1950 hatten die Westalliierten keine Kriegsgefangenen mehr; die Sowjetunion allerdings hielt eine unbestimmte Anzahl von Gefangenen zurück. Die meisten von ihnen waren als Kriegsverbrecher zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden.
Die Reintegration der Kriegsgefangenen, besonders der aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft, stellte sich als äußerst schwierig dar. Neben der schleppenden Einbindung in die Gesellschaft und Konflikten mit Familie und Freunden waren die schlechten Bedingungen der Nachkriegszeit und die Arbeitsunfähigkeit vieler Freigelassenen ein großes Problem.