Partisan/Partisanenkrieg
Als Partisanen bezeichnet man irreguläre militärische Verbände, die in feindlich besetzten Gebieten operieren. Sie sind nicht zwangsläufig als kämpfende Einheit gekennzeichnet und verfechten meist einen zumindest partiell entwickelten nationalen Befreiungsanspruch. Wichtige Kampfformen sind Sabotageakte und Überfälle aus dem Hinterhalt.
Der nationalsozialistische Sprachgebrauch nutzte den Begriff jedoch auf mehrdeutige Weise: Zum einen wurden deutsch-freundliche Einheiten wie die litauischen Nationalisten als Partisanen bezeichnet. Andererseits wurden Partisanen, die sich gegen den Angriffskrieg der Deutschen wehrten, von diesen völkerrechtlich nicht als legitimer militärischer Verband angesehen und nicht als Kriegsgefangene behandelt.
Besonders nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurde „rücksichtsloses und energisches Durchgreifen gegen bolschewistische Hetzer, Freischärler, Saboteure, Juden und restlose Beseitigung jedes aktiven oder passiven Widerstandes" gefordert. In der Folgezeit wurde der Partisanenbegriff als Sammelbegriff für alle deutsch-feindlichen Aktivitäten genutzt und unter dem Vorwand der Partisanenbekämpfung zahlreiche Verbrechen verübt.
In Ost- und Südosteuropa fand die deutsche Besatzungsmacht zuerst keine gefestigte Partisanenorganisation vor; sie entstand erst als Reaktion auf die repressive Okkupationspolitik. Das Entstehen von Partisanengruppen war stark abhängig von regionalen Faktoren und dem Engagement einzelner. Mit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 bildete sich der kommunistische Widerstand als Kern der Partisanenbewegung heraus. Stalin rief offiziell den Partisanenkrieg aus. Es gab jedoch zahlreiche Fraktionen innerhalb der Partisanenbewegung in Polen, Griechenland, Jugoslawien und der SU, die sich teilweise untereinander bekämpften.
Die Partisanen, die vor allem in Jugoslawien und der Sowjetunion, aber auch unter anderem in Frankreich, Griechenland, Polen und der Slowakei kämpften, rekrutierten sich aus Rotarmisten, entwichenen Kriegsgefangenen und zunehmend aus Zivilisten, darunter auch zahlreiche Frauen. Für jüdische Partisaneneinheiten war es meist überlebensnotwendig, sich einem größeren nichtjüdischen Partisanenverband anzuschließen.
Als der Widerstand in Ost- und Südosteuropa anwuchs, begann die diffuse Trennlinie zwischen Vergeltungsmaßnahmen und offenem Terror auch begrifflich zu verwischen. Ab Sommer 1942 sollte nicht mehr von Partisanen, sondern nur noch von Banden und Banditen gesprochen werden. Partisanen und ihre Helfer wurden erschossen oder gehenkt, Dörfer als Vergeltungsmaßnahmen dem Erdboden gleichgemacht und ihre Bewohner getötet. Vor allem gegen Ende des Krieges hatte die deutsche Wehrmacht schwer mit der Partisanenbewegung zu kämpfen.