Rassenkunde

Rassenkunde fußt auf den Gedankengängen von Gobineau und H. Chamberlain aus dem 19. Jahrhundert. Systematisch wurde sie von den Nationalsozialisten zu einer Wissenschaft ausgebaut und Institute sowie Lehrstühle eingerichtet, etwa in Berlin, Königsberg, Greiswald, Frankfurt/M. und Jena. In Köln bestand ab 1940 das „Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene" unter Prof. Ferdinand Claussen. Rassenkunde war ab 1926 Gegenstand in den Fachzeitschriften „Volk und Rasse", ab 1933 in „Neues Volk" und ab 1935 in „Zeitschrift für Rassenkunde". Ferner erschien ab 1934 „Der Erbarzt" als Beilage zum „Deutschen Ärzteblatt. In der Schule wurde Rassenkunde zum „Unterrichtsprinzip" erhoben, im Fach Biologie wurde sie in die Unterrichtspraxis übernommen.

Angestrebt wurde die „Reinrassigkeit" des Deutschen Volkes sowie seine „Erbgesundheit". Damit bereitete sie Zwangsmaßnahmen gegen „Erbkranke", „Minderwertige" und „Gemeinschaftsunfähige" vor. Führende Vertreter waren Eugen Fischer, Fritz Lenz und Hans F. K. Günther, dessen Buch „Rassenkunde des Deutschen Volkes" (1922) in zahlreichen Auslagen erschien.