Rüstungswirtschaft

Hinter dem erklärten Zielen Hitlers zur Wiedergewinnung der „militärischen Gleichberechtigung" Deutschlands verbarg sich das aggressiv-expansive Lebensraumkonzept des Nationalsozialismus. Zu dessen militaristischen Umsetzung wurde die Wirtschaft in drei Schritten umgestellt:

In den Jahren 1933 bis 1936 waren Antikrisen- und Rüstungspolitik miteinander verknüpft, wobei letztere bereits den Vorrang hatte. Die Aufrüstung im engeren Sinne begann 1934, spätestens ab diesem Zeitpunkt konnten die kriegerischen Ziele den einbezogenen Wirtschaftskreisen kaum verborgen bleiben. Doch trotz wesentlicher Steigerung der Rüstungsausgaben erreichten diese bis 1936 nicht mehr als 5% des Gesamtvolumens der deutschen Wirtschaftsleistung.

Die zweite Phase wurde mit dem Vierjahresplan im September 1936 eingeläutet. Er verfügte die Aktivierung aller wirtschaftlichen Kräfte für die Kriegsvorbereitung: Die Rüstungsausgaben stiegen von 5,5 Milliarden RM (1935) auf über 16 Milliarden (1938). Da die Wirtschaft auf den Krieg vorbereitet war, bedeutete die Umstellung auf die Kriegswirtschaft 1939 keinen qualitativen Einschnitt. Obwohl die Rüstungsproduktion steil anstieg, kann von einer Konzentration aller Kräfte auf die Erfordernisse des Krieges keine Rede sein. Für einen lang anhaltenden Krieg war die Wirtschaft nicht ausreichend gerüstet.

Mit dem neuen Rüstungsminister Albert Speer begann im Februar 1942 eine neue Periode in der deutschen Rüstungswirtschaft: Die Rüstungsproduktion stieg bis Mitte 1944 um das Dreifache. Speer zentralisierte die Produktion rüstungswichtiger Güter, setzte billige und einfache Massenfertigungsanlagen ein. Die Schwierigkeiten wuchsen jedoch mit dem Verlust besetzter Gebiete, die rücksichtslos ausgebeutet wurden, sowie den zunehmenden alliierten Bombenangriffen. Die ständige Rohstoffknappheit und der Arbeitskräftemangel waren nach den militärischen Niederlagen nicht mehr auszugleichen.