Kolping
Der Priester und gelernte Schuhmacher Adolph Kolping (geb. am 8.12.1813 in Kerpen bei Köln, gest. am 4.12.1865 in Köln) war einer der großen Wegbereiter der katholischen Sozialbewegung. Als Kaplan lernte er in Elberfeld bei Wuppertal den dort 1846 gegründeten katholischen Gesellenverein kennen. Bestürzt über die elenden Lebens-und Arbeitsbedingungen von wandernden Handwerksgesellen nahm er die Idee, ihnen in einem Verein eine Zuflucht vor Entwurzelung und geistiger Verwahrlosung zu bieten, begeistert auf und machte sich ihre Verbreitung zur Lebensaufgabe. Bei seinem Tod 1865 gab es schon rund 420 Gesellenvereine mit über 24.000 Mitgliedern auch weit über deutsche Grenzen hinaus in Europa und bis Nordamerika.
In sukzessive allerorts entstehenden Gesellenhäusern fanden die jungen Männer nicht nur familiäre Herberge, sondern vor allem politische, berufsfachliche und religiöse Bildungsangebote, aber auch Geselligkeit und soziale Unterstützung.
Die örtlichen Vereine oder „Kolpingsfamilien“ waren in dem 1850 gegründeten, hierarchisch aufgebauten Verband der „Katholischen Gesellenvereine“ zusammengeschlossen. Der nahm in der Weimarer Republik einen großen Aufschwung und nutzte auch die neuen Möglichkeiten politischer Mitwirkung in der Demokratie. Doch dem schob die nationalsozialistische Herrschaft einen Riegel vor, er musste – vielfach beeinträchtigt - auf alle berufsbezogenen und sozialen Aktivitäten verzichten und sich umbenennen in „Kolpingwerk“. Unter diesem Namen konnte es als rein innerkirchliche Organisation die NS-Zeit überstehen und wirkt noch heute mit vielen Kolpinghäusern, Bildungswerken, Familienferienstätten und internationalen Projekten in über 60 Ländern.