Innere Mission
Als Antwort auf die massenweise Verarmung im Zuge der Verstädterung und Industrialisierung im 19. Jahrhundert, aber auch auf die Entfremdung vieler entwurzelter Menschen von Kirche und Glauben wurde 1849 der „Centralausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche" gegründet. Den Anstoß dazu hatte auf dem Kirchentag zu Wittenberg im Vorjahr eine zündende Rede von Johann Hinrich Wichern gegeben, der das christliche Motiv der Diakonie und der „rettenden Liebe“ beschwor, um die Hilfe für Notleidende wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.
In der Inneren Mission waren freie Vereine und Anstalten zusammengeschlossen und bald über ganz Deutschland verbreitet, die sich neben der Verkündigung vor allem auch der von der evangelischen Amtskirche vernachlässigten Sozialarbeit widmeten. Zu ihren Aufgaben gehörten u.a. die Führung von Rettungshäusern für verwahrloste Jugendliche oder Kindergärten und Kinderbewahranstalten, die Armen,- Kranken- und Behindertenpflege, die Gefangenenfürsorge, berufliche Bildungsangebote sowie Gottesdienste , Bibelstunden und die Verbreitung christlicher Schriften.