Generalgouvernement
Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1.9.1939 war das Land schon nach gut einem Monat überrannt und in seinen westlichen Teilen, den sogenannte eingegliederten Ostgebieten, als Reichsgaue "Wartheland " und "Danzig-Westpreußen" annektiert worden, während Ostpolen an die Sowjetunion fiel.
Zentralpolen dagegen mit Krakau, Warschau, Radom und Lublin, außerdem seit August 1941 auch Ostgalizien mit Lemberg, wurde als „Generalgouvernement“ bezeichnet, bzw. als deutsches „Nebenland“, was schon auf seine koloniale Diskriminierung verweist. Denn in diesem 142 000 km3 großen Gebiet galten weder Besatzungs-, noch Staats- oder Völkerrecht und seine polnischen Bewohner als staatenlos, die nun dem Terror von Sicherheitspolizei und SD ausgeliefert waren. Universitäten und höhere Schulen wurden geschlossen und die politische und intellektuelle Führungsschicht durch Verhaftungen und Massenerschießungen systematisch ausgelöscht.
Der nunmehr deutsche Verwaltungsbezirk wurde unter der brutalen Herrschaft des Generalgouverneurs Hans Frank wirtschaftlich und als Zwangsarbeiterreservoir ausgebeutet, diente außerdem der Ansiedlung von 1,2 Millionen aus dem Norden vertriebenen Polen und – fernab und unbeobachtet vom Altreich – als Standort für die Errichtung Ghettos und von Vernichtungslagern für die „Endlösung der Judenfrage“.
Geplant war vom nationalsozialistischen Regime aber langfristig, den größten Teil der als rassisch minderwertig verachteten polnischen Bevölkerung ganz aus dem Generalgouvernement zu entfernen und es mit sogenannten „volksdeutschen Bauern“ zu besiedeln, um „Lebensraum“ zu erobern.