Prinz Eugen
Geboren wurde Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan er am 18. Oktober 1663 in Paris, wo er auch aufwuchs. Er hatte zahlreiche familiäre Verbindungen zum europäischen Hochadel und schlug eine militärische Laufbahn im Dienst des Hauses Österreich ein. Zwanzigjährig erhielt er den Befehl über ein Dragonerregiment mit zehn Kompanien und kämpfte im Türkenkrieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg.
Seinen Ruhm begründete Prinz Eugen als Oberbefehlshaber im Krieg zwischen dem Osmanischem Reich und dem Heiligem Römischen Reich in Ungarn, insbesondere durch den Sieg über die Türken bei der Entscheidungsschlacht bei Zenta am 11.9.1697. Dadurch wurde der Friedensschluss von Karlowitz (1699) möglich, der dem schon 16 Jahre dauernden Großen Türkenkrieg ein Ende setzte. Den seit drei Jahrhunderten nach Europa vordrängenden Osmanen wurde an dieser historischen Wende Einhalt geboten und Österreichs Großmachtstellung befestigt.
Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) führte Prinz Eugen die Truppen der österreichischen Habsburger an der Seite der Engländer gegen die französische Koalition. Von 1716 bis 1718 zog er wieder gegen die Türken ins Feld, um Österreichs Machtstellung in Südosteuropa zu sichern. Dabei gelang es ihm am 22.8.1717, die Festung Belgrad mit einem Angriff vom Wasser aus über eine Pontonbrücke zu erobern. Er spielte auch zeitweise politisch in Wien eine führende Rolle, als Minister, Präsident des Hofkriegsrates in Wien, als Generalleutnant und damit Stellvertreter des Kaisers im Oberkommando der Armee und als Diplomat. Daneben betätigte er sich als Kunst- und Büchersammler, als Mäzen und Bauherr mehrerer Schlösser und pflegte Kontakte zu den Philosophen seiner Zeit wie etwa Leibniz, Voltaire und Montesquieu.
Prinz Eugen starb am 21. April 1736 in Wien an einer Lungenentzündung und wurde dort im Stephansdom in einer eigenen Kapelle begraben. Doch als legendäre und populäre historische Gestalt blieb er präsent, imposante Reiterdenkmäler erinnern an ihn ebenso wie Straßennamen und Schlacht- aber auch Ausflugsschiffe, die nach ihm benannt wurden. Die Nationalsozialisten vereinnahmten den seit zwei Jahrhunderten Verstorbenen als große historische Persönlichkeit und Vorbild militärischer Tugenden für ihre propagandistische Erziehung in HJ und BDM, ebenso wie das weit verbreitete, beliebte Volkslied „Prinz Eugen, der edle Ritter“ mit dem eingängigen Rhythmus, das erstmals 1719 in einem Liederbuch aufgezeichnet wurde und die Einnahme Belgrads 1717 in Balladenform beschreibt.