Hitler-Stalin-Pakt
Der sogenannte Hitler-Stalin-Pakt wurde am 23.8.1939 unter der offiziellen Bezeichnung „Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ (UdSSR) in Anwesenheit Stalins von den Außenministern Ribbentrop und Molotow unterzeichnet , - sehr zur Überraschung der Weltöffentlichkeit, aber vor allem der deutschen Kommunisten, die im Widerstandskampf gegen das nationalsozialistische Regime viele schwere Opfer gebracht hatten. Schließlich galten die beiden Diktatoren als Erzfeinde, Faschismus und Marxismus als ideologische Antagonismen.
In diesem Vertrag wurde vereinbart, sich gegeneinander jeglicher Gewalt zu enthalten. Falls einer der unterzeichnenden Staaten einen Krieg gegen einen dritten führte, verpflichtete sich der andere, jenen nicht zu unterstützen. Konflikte zwischen den Vertragspartnern sollten freundschaftlich beseitigt werden und keiner sollte sich einer Mächtegruppierung anschließen, die gegen den anderen gerichtet war.
Stalin wollte sich mit diesem auf zehn Jahre befristeten Pakt aus seiner politischen Isolation befreien, sich aber auch vor einer deutschen Aggression schützen und aus einem Krieg zwischen den kapitalistischen Staaten heraushalten. Wichtig waren auch territoriale Gewinne und der Zugang zu deutschen Industriegütern, die für den Aufbau der sowjetischen Volkswirtschaft und die Aufrüstung dringend benötigt wurden.
Hitler dagegen, der Anfang 1934 mit Polen einen Nichtangriffspakt geschlossen, aber im April 1939 wieder aufgekündigt hatte, schuf sich damit Rückenfreiheit für seine Lebensraumpolitik Richtung Osten. Als er den monatelang geplanten Überfall auf Polen nur eine Woche später, am 1.9.1939, befahl, konnte er sich nunmehr der wohlwollenden Neutralität der UdSSR sicher sein und eine eventuelle Blockade Großbritanniens und Frankreichs umgehen, da die Rohstoffzufuhr aus dem Osten gesichert war.
Folgenreich vor allem für die Bevölkerungen, die später willkürlich zwangsumgesiedelt wurden, war aber das geheime Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt, in dem die beiden Mächte ihre Interessensphären absteckten. Zu jener der Sowjetunion wurden Finnland, Estland, Lettland und Bessarabien geschlagen, Litauen und Südosteuropa zum Deutschen Reich. Polen sollte nach der Eroberung durch die deutsche Wehrmacht zum vierten Mal in seiner Geschichte geteilt werden, entlang der Flüsse Narew, Weichsel und San. Diesen Vereinbarungen entsprechend besetzten sowjetische Truppen auf deutsches Drängen hin bereits am 17.9.1939 die östlichen Teile des polnischen Staatsgebietes.
Keine zwei Jahre später, am 22. Juni 1941, brach die deutsche Regierung mit dem Überfall auf die Sowjetunion ohne Kündigung oder Kriegserklärung diesen Vertrag.