Gerhard Wagner
Gerhard Wagner (1888-1939) hatte im Gesundheitswesen es NS-Staats viele führende Positionen inne und stand als Reichsärzteführer an der Spitze der gleichgeschalteten Ärzteschaft.
Gerhard Wagner, geboren am 18. August 1888, stammte aus Neu-Heiduk, dem heutigen Chorzów in Polen, war also Oberschlesier. Sein Vater war Neurochirurgieprofessor. Auch der Sohn wandte sich der Medizin zu und ging zum Studium nach München. Im Ersten Weltkrieg wurde er von 1914 bis 1918 als Arzt an der Front eingesetzt und mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse dekoriert.
In München eröffnete Wagner 1919 eine eigene Praxis und stieß zu den Freikorps von Epp und Oberland, leitete außerdem bis 1924 die „Deutschtumsverbände Oberschlesiens“. Am 17. Mai 1929 ließ er sich schließlich als Parteimitglied in der NSDAP aufnehmen, daneben auch in der SA. Er widmete sich fortan der Anpassung des deutschen Gesundheitswesens an die Ziele der nationalsozialistischen Politik, die das Wohl des Individuums der vermeintlichen Volksgesundheit unterordnete: „Rassenhygiene“ war die oft todbringende Leitvorstellung. Wagner propagierte aber auch – wenig erfolgreich –eine „Neue Deutsche Heilkunde“, in der sich Naturheilverfahren und Schulmedizin vereinen sollten.
Wagner gehörte zu den Gründern des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes, übernahm 1932 dessen Leitung und erhielt 1934 die Titel „Reichsärzteführer“ und „Beauftragter des Führers für Volksgesundheit“. Außerdem fungierte er als Leiter des neu gegründeten „Hauptamtes für Volksgesundheit“ der NSDAP, Beauftragter für Hochschulfragen, Mitglied der Hochschulkommission der NSDAP, Reichstagsabgeordneter und zudem als Leiter der Reichsärztekammer. Er wirkte maßgeblich an den Nürnberger Gesetzen und an den Programmen zur sogenannten ‚Euthanasie‘ und Zwangssterilisation mit.
Gerhard Wagner starb am 25. März 1939 in München.