Riehler Heimstätten
In Köln-Riehl war zwischen 1927 und 1934 in einer weitläufigen Gartenanlage die seinerzeit größte Alten- und Versorgungseinrichtung des Deutschen Reichs entstanden.
Als die britischen Besatzungssoldaten 1926 aus ihren Kasernen im Kölner Stadtteil Riehl abzogen, wurde dort ein großes Gelände frei. Auf Initiative von Herta Kraus, der jungen Leiterin des städtischen Wohlfahrtsamtes, die von einer mehrmonatigen Studienreise moderne sozialpolitische Konzepte mitgebracht hatte, wurden dort die „Riehler Heimstätten“ (heute Sozialbetriebe Köln) eingerichtet. Sie dienten auch anderen deutschen Städten als Modell.
In drei verschiedenen Bereichen - Wohnstift, Pflegeheim oder Versorgungsheim – sollten ältere oder behinderte Kölner Bürger je nach ihrem individuellen Bedarf an Unterstützung untergebracht, beschäftigt und betreut werden. Im Herbst 1927 wurde als erstes das Wohnstift mit neun Wohngebäuden mit sehr preisgünstigen Kleinstwohnungen für 466 Personen, gemeinschaftlichen Wirtschaftsräumen, Klubhaus und Gartenzimmer eröffnet.
Bis 1934 wurden daraus insgesamt 800 Plätze im Wohnstift, 800 Plätze im Pflegebereich und 550 Plätze im Versorgungsheim. Die Parkanlage wurde damals auch zur Selbstversorgung aus Obst- und Gemüsegärten und der Zucht von Milchkühen genutzt.