Friedrich Mockert
Der Sohn eines Gutsbesitzers wurde am 8. Juni 1866 als ältestes von vier Kindern in Kuppen bei Saalfeld in Ostpreußen geboren. Als die Familie Mockert mit dem neunjährigen Friedrich nach Wuppertal-Vohwinkel zog, kam er auf das Gymnasium in Elberfeld. Dort gründete er 1883 mit seinen Freunden Alfred Christlieb und Wilhelm Weigle ein erstes „Bibelkränzchen“. (Später setzte sich die Bezeichnung Bibelkreis durch, beides abgekürzt mit BK.)
Es ging den jungen Männern darum, in der Gemeinschaft die Bibel zu lesen und auszulegen, das Evangelium– ausschließlich männlichen – Gymnasiasten der Oberstufen nahezubringen und den Kampf aufzunehmen „gegen einen verkehrten Klassengeist, Kneiperei, Mogelei und alles Ungöttliche“. Die Idee, zuerst von Weigle nach Berlin und von Friedrich Mockert mit viel Engagement auch auf vielen Reisen ins Land getragen, zog schnell weite Kreise und fand Nachahmer im gesamten deutschen Reichsgebiet. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg gab es 1913 schon 290 BKe mit etwa 12.000 Mitgliedern.
Nach Abschluss seines Studiums der evangelischen Theologie wurde Mockert 1890 Sekretär der BK, später Generalsekretär des Dachverbandes. Als solcher wehrte er Erneuerungsbestrebungen nach dem Vorbild der erstarkenden Wandervogelbewegung ab, da er das Leiterprinzip und den Missionsgedanken für die BKe nicht einschränken wollte, und trug damit zur Spaltung der BK-Bewegung bei. Mockert arbeitete zunächst als Hilfsprediger, bis er 1897 eine Pfarrstelle in Nümbrecht im Oberbergischen Land antreten konnte. Nach elf Jahren wechselte er 1908 in eine Großstadtgemeinde in Frankfurt Nord-Ost, um 1917 nach Waldbröl ins Oberbergische zurückzukehren.
In all diesen Jahren pflegte er stets weiter intensiv die BKe, setzte sich daneben auch u.a. in der Erweckungsbewegung und gegen theologischen Liberalismus, aber sehr in der sozialen Fürsorge und für die Weltmission ein, sammelte für armenische Waisenkinder und reiste als zweiter Vorsitzender der Sudan-Pioniermission 1913 nach Ägypten und in den Sudan. Politisch neigte er zur DNVP und stand der Demokratie ablehnend gegenüber, erst recht den Sozialdemokraten und dem Marxismus. Dass er die NSDAP falsch eingeschätzt hatte, musste Friedrich Mockert erkennen, als die BK-Arbeit nach deren Machtübernahme zerschlagen und sein Haus von der HJ enteignet wurde.
Wegen eines Magenleidens musste er 1929 in den Ruhestand gehen, war dann aber noch in Düsseldorf und im Oberbergischen u.a. in der Volksmission tätig, und übernahm schließlich wieder eine Pfarrstelle in Bad Saarow in Brandenburg, wo er am 5. Juli 1936 verstarb.