Hadamar

In dem alten Residenzstädtchen Hadamar in der Nähe von Limburg an der Lahn bestand seit 1906 eine Landesheilanstalt. Sie wurde im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie-Politik, insbesondere der „T4-Aktion“ Ende 1940 zu der letzten von reichsweit sechs Tötungsanstalten umgebaut.

Aus neun Zwischenanstalten, wie etwa Galkhausen in der Rheinprovinz, wurden Patienten mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, die als unheilbar und arbeitsunfähig kategorisiert worden waren, gesammelt in grauen Bussen nach Hadamar transportiert. Dort wurden sie in vermeintlichen Duschräumen mit Kohlenmonoxid vergast (bzw. „desinfiziert“ im zynischen Jargon der Verantwortlichen) und anschließend verbrannt. Auf diese Weise fanden zwischen Januar und August 1941 über 10.000 Menschen den Tod. Nach etwa einjähriger Unterbrechung wegen Protesten vor allem aus der katholischen Kirche (insbesondere von Bischof Graf von Galen) ging das Morden dort unter ärztlicher Leitung weiter, nun aber mittels Giftspritzen, Medikamentenüberdosierung und planmäßigem Verhungernlassen. So starben in Hadamar insgesamt mindestens 14.494 Patienten, aber auch „halbjüdische“ Kinder und Ostarbeiter, bis die einmarschierenden amerikanischen Truppen dem am 26.3.1945 ein Ende setzten