Arthur Mittag
Arthur Mittag, als Sohn eines Arztes am 16. Juli 1906 in Gottleuba unweit von Dresden geboren, studierte in Würzburg, Rostock, Erlangen, Frankfurt am Main und Leipzig Medizin und wurde zunächst als Psychiater an der Landesanstalt Arnsdorf tätig.
Wenige Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme trat er in die NSDAP ein und wurde bei der SA Sanitätsscharführer. Im November 1934 wechselte er zur Sächsischen Landesanstalt für Psychiatrie Leipzig-Dösen und übernahm dort bald die erbbiologische Abteilung. Daneben betätigte er sich beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP, als Beisitzer am Erbgesundheitsgericht, in einer städtischen, rassenhygienisch orientierten Eheberatung und promovierte 1938.
Im Rahmen der Kindereuthanasie wurde in Leipzig-Dösen im Oktober 1940 eine sogenannte „Kinderfachabteilung“ eingerichtet, wobei mit dieser beschönigenden Bezeichnung deren eigentlicher Zweck verschleiert wurde, nämlich die Aussortierung und Tötung von nicht bildungsfähigen oder arbeitsfähigen, geistig und psychisch kranken Kindern und Jugendlichen, bzw. das Experimentieren zu „Forschungszwecken“ mit ihnen. Arthur Mittag wurde Leiter und blieb es auch, als die Abteilung Ende 1943 luftkriegsbedingt in die Landesanstalt Großschweidnitz verlegt wurde. In dieser Position hatte erden Tod von etwa 800 Kindern zu verantworten, die mit dem Betäubungsmittel Luminal umgebracht wurden.
Nach Kriegsende führte er in Bad Gottleuba eine Praxis für Allgemeinmedizin, bis er in Radebeul in Untersuchungshaft genommen wurde. Dort beging er am 20. August 1946 Selbstmord - mit Luminal.