Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt
Im Lauf des Augusts 1939 wurde der deutsche Weg in den Krieg außenpolitisch vorbereitet: Nachdem am 19. ein deutsch-sowjetisches Handels- und Kreditabkommen unterzeichnet worden war, das der UdSSR einen Warenkredit in Höhe von 200 Millionen Reichsmark gewährte, folgte vier Tage später in Moskau zur allgemeinen Überraschung der Abschluss eines deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts und eines – der Öffentlichkeit naturgemäß unbekannt bleibenden – Geheimprotokolls zur künftigen Aufteilung der Interessenssphären in Osteuropa. Damit hatte das NS-Regime das letzte Hindernis auf dem Weg in den Krieg beseitigt.
Sowohl die deutsche Bevölkerung als auch die Weltöffentlichkeit sahen sich durch das Abkommen, das Hitler einige Tage später intern als „Pakt mit dem Satan, um den Teufel auszutreiben“ bezeichnen sollte, plötzlich mit der von oben diktierten Übereinstimmung zweier grundsätzlich gegensätzlicher Gesellschaftssysteme konfrontiert. Um die Irritationen schnellstmöglich zu zerstreuen, wurde die deutsche Presse angewiesen, den Nichtangriffspakt als „sensationellen Wendepunkt“ zu feiern. Was das Abkommen bedeutete, war aufmerksamen Beobachtern umgehend klar: „Wir sind also überspielt worden“, notierte der französische Botschafter in Berlin, und stellte fest: „Damit ist der letzte Faden, an dem der Friede noch hing, gerissen.“