Leopold Bubenzer
Leopold Bubenzer (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schuldezernenten der Stadt Essen) wurde am 18. Dezember 1897 als Sohn eines Fabrikanten in Freudenberg bei Siegen geboren. Von 1904 bis 1915 besuchte er erst die Volksschule, dann ein Gymnasium. Von September 1915 bis Dezember 1918 gehörte er der Reichswehr an und wurde während des Ersten Weltkriegs an verschiedenen Kriegsschauplätzen – zuletzt als Leutnant – eingesetzt und mit dem EK II und I ausgezeichnet.
Im Juli 1919 nahm Bubenzer ein Maschinenbaustudium auf, das er aber bereits im Januar 1921 abbrach, um danach bis zum Juli 1932 als Betriebsassistent, dann als Geschäftsführer und Betriebsingenieur im väterlichen Betrieb zu arbeiten. Er war seit 1922 verheiratet und wurde Vater von drei Kindern. Der NSDAP trat er am 1. Dezember 1931 bei; von August 1933 bis Februar 1935 gehörte er zudem der SA an, um dann Mitglied der Hitlerjugend zu werden.
Im August 1932 wurde er unter dem NSDAP-Kreisleiter Karl Friedrich Kolbow, dem späteren westfälischen Landeshauptmann, zum hauptamtlichen Geschäftsführer der Partei und stellvertretenden Kreisleiter im Landkreis Siegen berufen, wo er seit Oktober 1932 auch als Gauredner auftrat. Ein Jahr später holte wiederum Kolbow Bubenzer als Landesreferenten für weltanschauliche Schulung in die Provinzialverwaltung in Münster, wo er anschließend zum Leiter des dortigen Jugendamtes berufen wurde. Von Oktober 1934 bis April 1936 amtierte Bubenzer als stellvertretener Gauinspekteur im NSDAP-Gau Westfalen im Dienstrang eines Gauhauptstellenleiters, ein Rang, den er ab Februar 1935 zudem in der dortigen HJ-Gebietsführung innehatte, wo er wiederum für die weltanschauliche Schulung und zugleich für den Aufbau von HJ-Führerschulen zuständig zeichnete. Im November 1936 wurde er zum Unterbannführer, ein Jahr später zum Bannführer befördert und war zugleich als Gebietsredner tätig. Im öffentlichen Dienst stieg er im April 1938 zum Landesoberverwaltungsrat, im April 1939 zum Landesrat und Dezernenten für Jugendpflege, Jugendgesundheitsfürsorge, Fürsorgeerziehung und für die Landesbildstelle auf. In diesen Funktionen arbeitete Bubenzer eng mit der HJ-Gebietsführung Westfalen zusammen.
Ab August 1939 war er als Hauptmann im Kriegseinsatz, ab Mai 1940 in den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Hierbei wurde er wiederum mehrfach ausgezeichnet. Ab Juni 1941 war er an verschiedenen Stellen der Ostfront stationiert, bevor er im November 1941 wegen Erkrankung beurlaubt und im Januar 1943 aus der Wehrmacht entlassen wurde.
Nach seiner Genesung wurde Bubenzer wieder in der westfälischen Provinzialverwaltung tätig. Im April 1943 wurde er auf Anordnung der Reichsjugendführung und der HJ-Gebietsführung Westfalen zum Aufbau der HJ-Division „Hitlerjugend“ abgestellt. Ab Mai 1943 zeichnete er als Gebietsinspekteur außerdem zuständig für die Führerauslese und den Führernachwuchs für den HJ-Landdienst und hier insbesondere für die Rekrutierung von Wehrbauern-Anwärtern. Im November 1943 wurde er zum Oberbannführer befördert. Einen Monat zuvor war Bubenzer als Hauptsturmführer in die SS eingetreten und leistete in der 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend“ wieder aktiven Kriegsdienst. Im Juni 1944 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert.