Martin Luther

Martin Luther (10.1.1483 geboren in Eisleben und dort auch am 18.2.1546 gestorben) war der geistige Vater der Reformation und damit eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte des christlichen Abendlandes.

Der Sohn eines Bauern und Bergmanns studierte zunächst die „Freien Künste“ und Rechtswissenschaften in Erfurt, trat dann aber 1505 in den Mönchsorden der Augustiner ein und studierte Theologie. 1512 wurde er zum „doctor theologiae“ promoviert und erhielt einen Lehrstuhl für Bibelauslegung an der Universität zu Wittenberg, hatte außerdem ab 1514 für seinen Orden als Provinzialvikar die Verantwortung für elf Konvente.

In jenen Jahren des intensiven Bibelstudiums und nach langen inneren Kämpfen kam Luther zu einer Erkenntnis, die an den Grundfesten der herrschenden kirchlichen Lehre rüttelte, dass nämlich jeder glaubende Mensch in unmittelbarer Beziehung zu Gott steht und dessen Gnade ein Geschenk ist, das nicht mit Leistung, Geld oder durch Vermittlung von Geistlichen erworben werden kann. Bald wuchsen auch seine Zweifel am Papsttum und an der Institution Kirche, insbesondere am für sie äußerst einträglichen Ablasshandel, durch den Gläubigen angeblich Nachlass ihrer Sünden und Verkürzung der Zeit im Fegefeuer verkauft wurde.

Am 31. Oktober 1517 (der bis heute von Protestanten jedes Jahr als Reformationstag gefeiert wird) veröffentlichte Luther 95 Thesen zum Ablassstreit, mit denen er eine Rückbesinnung auf das Evangelium und Reformen in der Kirche anstoßen wollte und die Reformation auslöste. Dabei war für ihn die Dynamik dieser Bewegung nicht abzusehen und auch nicht beabsichtigt; doch sie sollte bald scharfe Auseinandersetzungen zwischen divergierenden reformatorischen Richtungen erleben, später grausame Religionskriege, die Spaltung der Kirche und die Bildung verschiedener protestantischer Konfessionen und evangelisch-lutherischer Kirchen nach sich ziehen.

Luther wurde der Ketzerei angeklagt und 1521 mit dem kaiserlichen Bann und der Reichsacht belegt, fand aber Unterstützung und Schutz bei Fürsten und eine rasant wachsende Zahl von Anhängern unter Laien wie auch Geistlichen. Ein weiteres kirchliches Gebot brach er 1925, als er, der das Zölibat und auch Klöster ablehnte, die ehemalige Nonne Katharina von Bora heiratete. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor.

Martin Luther wirkte neben seinen Vorlesungen und Predigten hauptsächlich durch sein umfangreiches Schrifttum, allen voran durch seine Übersetzung der – bis dahin fast nur von gelehrten Geistlichen lesbare - Bibel aus hebräischen und griechischen Urtexten in ein klares, kraftvolles und bildhaftes Deutsch. Damit machte er sie auch dem einfachen Volk zugänglich und verständlich, zugleich schuf er eine einheitliche Grundlage und ein breitenwirksames Denkmal der deutschen Hochsprache.