Die Organisation Todt (O.T.)

Mit Hilfe umfassender Dienstverpflichtungen wurde – ohne gesetzliche Grundlage und offizielle Verordnung – ab dem 28. Mai 1938 unter Leitung des „Generalinspekteurs für das deutsche Straßenwesen" Fritz Todt eine Bautruppe aufgestellt und mit der Fertigstellung des „Westwalls“ an der deutsch-französischen Grenze beauftragt. Der Zuständigkeit der Wehrmacht entzogen, wurde die nach ihrem Leiter bald als „Organisation Todt" (OT) benannte Einrichtung danach mit Bau und Unterhalt militärischer Anlagen betraut, wobei sie sich durch das effektive Zusammenwirken von Bauverwaltungen, privaten Firmen und bis Kriegsbeginn 1939 auch des Reichsarbeitsdienstes (RAD) zur kriegswichtigsten Organisation außerhalb von Wehrmacht und Schutzstaffel (SS) entwickelte.

Nach Beginn des Krieges wandelte sich die OT in eine militärisch gegliederte Bauorganisation, die sich um die Instandsetzung von Brücken, Eisenbahnlinien und Straßen im Deutschen Reich und in besetzten Gebieten kümmerte, wo sie auch eine effektive Nutzung dort vorhandener Ressourcen für die deutsche Kriegswirtschaft sicherstellen sollte. So legten OT-Einsatzgruppen nach dem Überfall auf die Sowjetunion ab Sommer 1941 dort große Durchgangsstraßen an, wozu auch viele Zwangsarbeiter aus der ortsansässigen Bevölkerung eingesetzt wurden.

Auf Befehl Hitlers begann die OT, die seit Herbst 1940 an der französischen Westküste zunächst U-Boot-Stützpunkte errichtet hatte, ab Dezember 1941 mit dem Ausbau des „Atlantikwalls“, einer Linie verbunkerter Artillerie- und Verteidigungsstellungen an der westeuropäischen Küste, wobei deren aufwändiger Bau einen hohen Personaleinsatz erforderte. Auf dem Höhepunkt der Arbeiten am „Westwall“ erst etwa 430.000 Mann stark, zählte die europaweit tätige Bautruppe Ende 1944 dann fast 1,4 Millionen Arbeitskräfte, unter ihnen jedoch lediglich rund 60.000 Deutsche, und befehligte ein Heer ortsansässiger Arbeiter, seit 1942 aber auch ungezählter KZ-Häftlinge und Kriegsgefangener.