Martyrologium

Ein Martyrologium ist ein Verzeichnis von Märtyrern und anderen Heiligen, meist mit Angabe ihrer Lebensumstände und ihrer Todesart.

Spätestens seit dem 4. Jahrhundert gab es für einzelne Ortskirchen Kalendarien mit den Festen der dort verehrten Märtyrer. Aus der Zusammenstellung solcher Märtyrerverzeichnisse entstanden Martyrologien, die die Märtyrer und Heiligen der gesamten Kirche mitsamt dem Ort ihres Grabes oder ihrer Verehrung aufführten und der liturgischen Verwendung im Rahmen des Stundengebetes der Kirche dienten.

Im Mittelalter entstanden seit den Zeiten Karls des Großen eine Reihe von Martyrologien, in denen die einzelnen Einträge mit Nachrichten aus der Vita der Heiligen angereichert wurden. Seit dem dreizehnten Jahrhundert sind auch volkssprachliche Fassungen in Gebrauch.

Das Martyrologium Romanum ist beispielsweise das offizielle Verzeichnis aller Heiligen und Seligen der römisch-katholischen Kirche. Es wurde bis 1583 im Auftrag Papst Gregors XIII. zusammengestellt. Beim Akt der Heiligsprechung (Kanonisation) ist die Eintragung in dieses Verzeichnis der entscheidende Schritt, wichtiger noch als das Verfahren, wie der Kanonisationsakt zustande gekommen ist. In den frühen Jahrhunderten gibt es nämlich noch kein geregeltes Kanonisierungsverfahren.