Hans Ebeling

Dr. Hans Ebeling (1897-1968) - bündischer Name „plato" - war Offizier im Ersten Weltkrieg, im „Ruhrkampf11923 von der französischen Besatzungsmacht zum Tode verurteilt, aber der Festnahme entgangen, einer der Bundesführer des Jungnationalen Bundes", dann Führer des Jungnationalen Bundes - deutsche Jungenschaft", einer im Rheinland vertretenen Abspaltung, die mehr politisches Engagement wollte und dann dem „nationalbolschewistischen" Spektrum zugerechnet wurde. - Ebeling war u.a. mit K.O. Paetel (Deutsche Freischar) Herausgeber der „Kommenden", brachte dann die Zeitschrift „Der Vorkämpfer" heraus, die sich gegen die NSDAP wandte. Promoviert wurde er mit einer Dissertation über Ferdinand Lassalle, dem Mitbegründer des „All­gemeinen Deutschen Arbeitervereins" (einer der Vorläufer der SPD). Nach 1933 flüchtete Ebeling nach Belgien, dann in die Niederlande, von wo er 1937 bis 1940 die jugendbewegt-antinazistische Zeitschrift „Kameradschaft" publizierte, zusammen mit dem aus der katholischen Jugendbewegung stammenden Theo Hespers. Beide waren an illegalen politischen Aktivitäten in Deutschland beteiligt und sammelten zugleich im Exil aus Deutschland geflo­hene Bündische. Ebeling konnte 1940 nach England entkommen, Hespers wurde in den Niederlanden von der Gestapo gefasst, 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges bestanden heimliche Verbindungen zwischen dem Kreis um die „Kameradschaft" im Exil und illegalen Gruppen aus der Jugendbewegung im „Reich" Ebeling kehrte 1948 in seine rheinische Heimat zurück. Er gab in den 1950er Jahren die „Grauen Blätter" heraus (zusammen mit Arno Klönne und Georg Neemann) und besorgte 1956 unter dem alten Namen „Vorkämpfer-Verlag" die Herausgabe des Buches „Gegen den Strom - Bericht über den Jugendwiderstand im Dritten Reich" von Arno Klön­ne. Seine „nationalbolschewistischen" Ideen hatte er hinter sich gelassen, blieb aber entschiedener Gegner aller faschistischen oder nationalistischen Weltbil­der und Politikbestrebungen. In jugendbewegten Veteranenkreisen nach 1945 galt Ebeling zum Teil als Außenseiter, weil ersieh schon während des Krieges dazu bekannt hatte, dass ein Ende des NS-Systems über die militärische Niederlage Hitler-Deutschlands erreicht werden müsse.