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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Die Geschichte von „Jugend“ folgt sicherlich allgemeinen Entwicklungen und „großen“ Linien. „Erfahrbar“ und nachvollziehbar wird sie aber zumeist erst am konkreten Beispiel eines Dorfes, einer Stadt oder einer Region, das quasi mikroskopische Einblicke in Prozesse gewährt, die dem Betrachter beim Blick auf das reichsweite „große Ganze“ verborgen bleiben müssten. In den hier versammelten Beiträgen werden daher die jeweiligen Bedingungen vor Ort in den Mittelpunkt gerückt, um so die „Potenziale lokal- und regionalgeschichtlicher Perspektiven“ für die jeweiligen Themenaspekte auszuloten.

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Schule im Nationalsozialismus
Schule in Essen 1933-1945

Kölner Schulen im Zweiten Weltkrieg

Mit Beginn des Krieges veränderten sich die Schulverhältnisse in Köln schlagartig. [1] Fast zwei Drittel der Schulen konnten ab September 1939 nur noch einen eingeschränkten Unterrichtsbetrieb aufrecht erhalten, weil ihre Räume teilweise oder ganz für kriegswichtige Zwecke zweckentfremdet wurden. Außerdem hatten alle Schulen einen durch Einberufungen, Schichtunterricht und immer neue Ansprüche an Lehrer und Schüler entstehenden Personalmangel zu bewältigen. Der Unterricht sollte gleichzeitig inhaltlich und organisatorisch auf den Krieg ausgerichtet werden, wobei die Lehrer die Anweisung bekamen, noch intensiver als bisher „wehrgeistige Erziehung" zu betreiben.

Mit Fortdauer des Krieges zeigte sich, dass die zunehmenden nächtlichen Fliegerangriffe Schülern wie Lehrern immer mehr zusetzten. Dennoch konnte bis Ende Mai 1942 ein zwar stark eingeschränkter, aber doch regelmäßiger und geordneter Unterricht gewährleistet werden. Nach dem so genannten „1.000-Bomber-Angriff" vom 31. Mai 1942, der den Schulbetrieb zunächst völlig lahm legte, wurden die Möglichkeiten der Beschulung für die Restdauer des Krieges jedoch erheblich erschwert und unübersichtlich.

Zu den bisherigen Beeinträchtigungen traten Totalzerstörungen oder erhebliche Gebäudeverluste, so dass vielen Schulen kaum noch Räumlichkeiten für einen auch nur notdürftigen Unterricht zur Verfügung standen. Außerdem wurde der Schulbesuch vieler Kinder unregelmäßig. Häufig hatten die Schulleiter Mühe festzustellen, wie viele ihrer Schüler überhaupt zu erscheinen hatten, wer in der KLV weilte und wer aus Köln verzogen war. Gleichzeitig waren auch zahlreiche Lehrkräfte durch Bombenschäden und Verlust von Angehörigen erheblichen Belastungen ausgesetzt.

Als amerikanische Truppen am 6. März 1945 zunächst das linksrheinische und Mitte April schließlich auch das rechtrheinische Köln besetzten, gab es schon seit rund einem halben Jahr keinen Schulbetrieb mehr in der Stadt; keines der 180 Volksschulgebäude war nach Kriegsende mehr uneingeschränkt benutzbar.

Fußnoten

[1]        Die Darstellung folgt Rüther, Köln im Zweiten Weltkrieg. Dort alle Quellenangaben und weitere Literatur.