Städte und Regionen im Zweiten Weltkrieg

Um Jugendverhalten verstehen und einordnen zu können, gilt es naturgemäß stets die ihm zugrundeliegenden Lebensbedingungen im Blick zu behalten und in ihren Auswirkungen zu analysieren.

Diese Prämisse gilt in besonderem Maße für die Zeit des Zweiten Weltkriegs, in dessen Verlauf sich Schritt für Schritt die gewohnten Alltagsstrukturen auflösten und sich damit auch die Lebensrealitäten zunehmend und drastisch veränderten. Ob Schule, Dienst in der Hitlerjugend oder Familien- und Wohnsituation: Mit dem September 1939 veränderten sich wesentliche Parameter des bis dahin für die meisten Kinder und Jugendlichen klar geregelten Alltags. Neben die ohnehin schon gravierenden Kriegseinwirkungen traten ab 1940 zunehmend die Folgen des Luftkriegs, die zunächst in Form von Zerstörungen an Wohn- und Schulraum, dann durch die Einführung der „Erweiterten Kinderlandverschickung" und schließlich durch Einberufungen als Luftwaffenhelfer oder zu anderen Kriegshilfsdiensten immer stärker die Lebenssituation bestimmten.

So massiv solche Einflüsse waren, so wenig waren sie zumindest in Teilen verallgemeinerbar. Nicht jede Stadt war gleich stark von Luftangriffen betroffen; von zwar stadtnahen, aber dennoch ländlichen Regionen ganz zu schweigen. Außerdem reagierten auch die jeweiligen Verantwortungsträger und Verwaltungen in vergleichbaren Situationen nicht selten sehr unterschiedlich, so dass es unzulässig wäre, aus der Darstellung der Situation einer „Beispielstadt" verallgemeinernde Schlussfolgerungen zu ziehen. Daher wird hier die „Kriegsgeschichte" ausgewählter Städte und Regionen in eigenen Beiträgen vorgestellt und analysiert; den Beginn machen Köln und Essen.

Diese Einzelstudien stellen dann die Folie dar, vor deren Hintergrund die Lage und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen besser verständlich werden. Sie können und sollen aber durchaus auch zu Vergleichen und hoffentlich interessanten Schlussfolgerungen anregen.