Stalingrad

"Stalingrad" steht bis heute für die Einkesselung und Kapitulation der deutschen 6. Armee im Winter 1942/1943 und die damit verbundene militärische Wende des Zweiten Weltkrieges

Eines der Ziele der deutschen Sommeroffensive von 1942 an der Ostfront war die Eroberung der sowjetischen Stadt Stalingrad (ehemals und heute wieder: Wolgograd), einer Großstadt an der unteren Wolga mit rund 450.000 Einwohnern, die zugleich ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein Industriezentrum war.

Der Angriff auf die Stadt erfolgte ab September 1942 und war zunächst erfolgreich: am 18. November 1942 galt die Stadt als erobert. Allerdings waren die Kämpfe äußerst verlustreich. Da die Wehrmacht zeitgleich versuchte, auch die kaukasischen Erdölfelder zu erobern, waren ihre Kräfte zersplittert. Nur einen Tag nach dem vermeintlichen deutschen Sieg über Stalingrad erfolgte die sowjetische Gegenoffensive, der nur wenig entgegengesetzt werden konnte. Wenige Tage später waren die deutschen Eroberer, die 6. Armee unter Generaloberst Paulus, in der Stadt eingekesselt.

Während die Rote Armee unter äußerst erbittert geführten Kämpfen Stalingrad Haus um Haus zurück gewann, verbot Hitler der 6. Armee jeden Ausbruchsversuch. Hilfsaktionen von außen scheiterten und bald brach auch die deutsche Luftbrücke in die Stadt zusammen. Die eingekesselten deutschen Truppen wurden in zwei Teile gespalten und am 31. Januar sowie am 2. Februar 1943 schließlich zur Kapitulation gezwungen. Etwa 90.000 Soldaten der Wehrmacht gingen in Gefangenschaft, 150.000 waren bei den Kämpfen um Stalingrad gefallen.

Militärisch bedeutete Stalingrad eine wesentliche Wende des Krieges: Bereits im Herbst 1941 war mit dem Steckenbleiben der Wehrmacht vor Moskau deutlich geworden, dass der Krieg nicht als schneller "Blitzkrieg" zu gewinnen war und ein langwieriger Abnutzungskrieg bevorstand. Mit der Niederlage in Stalingrad rückte nun erstmalig - auch im öffentlichen Bewusstsein - auch eine allgemeine deutsche Niederlage in den Bereich des Möglichen.