Bergen-Belsen (Konzentrationslager)
Das Konzentrationslager Bergen-Belsen, 40 Kilometer nördlich von Hannover, war in den Kriegsjahren anfänglich ein Kriegsgefangenlager und später ein berüchtigtes Auffang- und Konzentrationslager.
Ab 1940 wurden dort belgische und französische Kriegsgefangene in Baracken interniert, ab 1941 trafen mehrere zehntausend sowjetische Kriegsgefangene ein, die ohne ein Dach über dem Kopf dem Hunger- und Erschöpfungstod ausgesetzt wurden. Die SS "selektierte" unter den sowjetischen Kriegsgefangenen Angehörige der Intelligenz und Juden, um sie im KZ Sachsenhausen zu ermorden. Bis Februar 1942 starben 90 Prozent der Gefangenen in Bergen-Belsen an Hunger, Kälte und Krankheiten.
Die SS errichtete im Frühjahr 1943 ein so genanntes Aufenthaltslager in einem Lagerkomplex von Bergen-Belsen. Dort wurden insgesamt 6000 jüdische Geiseln gefangengehalten. Im letzten Kriegsjahr 1944 brachte man in Bergen-Belsen kranke und nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge aus anderen KZ unter. Ab Sommer gab es 1944 ein gesondertes Zeltlager für Frauen, vor allem für polnische und ungarische Jüdinnen, die zur Zwangsarbeit in Außenlager anderer KZ geschickt wurden. Somit hatte Bergen-Belsen als Durchgangs- und Auffangslager eine Sonderstellung im KZ-System.
1945 räumte die SS die KZ, die an der Front lagen und schickte die Häftlinge auf "Todesmärsche" ins Reich. Bergen-Belsen wurde zum Ziel von "Evakuierungstransporten", die viele Häftlinge nicht überlebt hatten. Das Lager war bald völlig überfüllt und viele der erschöpften Häftlinge verhungerten und verdursteten in kurzer Zeit.
Für die britischen Truppen, die das Lager am 15. April 1945 befreiten, bot sich ein Bild des Grauens: Sie fanden 56 000 ausgezehrte, hungernde und kranke Häftlinge und über zehntausend unbeerdigte Leichen vor. In den drei Monaten nach der Befreiung starben trotz ärztlicher Bemühungen noch einmal 13 000 Menschen an Entkräftigung und Krankheiten. Insgesamt kamen in Bergen-Belsen etwa 50 000 KZ-Häftlinge und 30 000 sowjetische Kriegsgefangene ums Leben. Unter den Opfern des KZ Bergen-Belsen war das jüdische Mädchen Anne Frank, das kurz vor der Befreiung des Lagers starb.
Seit November 1946 erinnern Mahnmale in Bergen-Belsen an die zahllosen Opfer.