Christkönigsfest
Das Christkönigsfest feiert man in der römisch-katholischen Kirche, den anglikanischen Kirchen sowie in vielen englischsprachigen lutherischen Kirchen seit der Liturgiereform des II. Vatikanums am letzten Sonntag im Kirchenjahr, dem Christkönigssonntag. Es wurde erstmals in der römisch-katholischen Kirche anlässlich des Heiligen Jahres 1925 von Papst Pius XI. eingesetzt, wenige Jahre nach dem Untergang von Königs- und Kaiserreichen mit dem Ende des 1.Weltkriegs, etwa in Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland. Das Fest betont nach den Umwälzungen infolge des 1.Weltkriegs die wahre Königsherrschaft Christi.
In Deutschland begeht die evangelische Kirche am selben Sonntag den Ewigkeitssonntag (Totensonntag), während protestantische Kirchen im englischsprachigen Ausland, die dem englischsprachigen Revised Common Lectionary folgen, den Christkönigssonntag in ihren liturgischen Kalender übernommen haben.
Die Christkönigsverehrung spielte vor allem bei der katholischen Jugend zur Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reichs eine große Rolle. Entgegen dem Führerkult der säkularen Gesellschaft setzten junge Katholiken mit ihren Prozessionen und Feiern ein Zeichen gegen die Ideologie des Nationalsozialismus. Ursprünglich feierten die katholischen Jugendverbände seit Beginn des 20. Jhr. am Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten, den so genannten Bekenntnissonntag. Als die Nationalsozialisten das Reichssportfest auf diesen Termin legten, mussten die Jugendverbände ausweichen. Sie wählten stattdessen das Christkönigsfest als Termin für den Bekenntnissonntag. Im Rahmen von Gottesdiensten mit Fahnenabordnungen und durch das Tragen ihrer Uniformen bekannten sie ihre Zugehörigkeit zu Jesus Christus und boten auf diese Weise eine eigene Variante der diktatorischen, faschistoiden Vereinskultur.