Erntedankfest

Anfang Oktober wurde im Dritten Reich der Erntedanktag gefeiert. Er zählte zu den wichtigsten Feiertage im nationalsozialistischen Jahr und war gesetzlicher Staatsfeiertag. Mit dem Fest sollte der Bauernstand offiziell gefeiert und in die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft" integriert werden.

Bis 1937 führten die Nationalsozialisten die zentralen Feiern auf dem Bückeberg, einem Berg bei Hameln durch. Sie waren Massenveranstaltungen, 1937 etwa wurden 1,2 Millionen Bauern aus dem gesamten Reich zum Bückeberg gebracht. Hitler schritt durch die Massen zur Bergkuppe - der „Weg durch das Volk". Auf dem Gipfel stand der „Erntealtar", vor dem Hitler die „Erntekrone" empfing. Sie war das Symbol für die Ernte, die die Bauern dem Reich übergaben. Ab 1938 wurde die Feier auf dem Bückeberg wegen der Sudentenkrise und dann wegen des Krieges nicht mehr durchgeführt.

Bis Kriegsende gab es aber lokale Feiern sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, die die NSDAP organisierte. Die Nationalsozialisten versuchten, das kirchliche Erntedankfest zu vereinnahmen und ihm einen „brauchtümlichen" Charakter zu verleihen. Daran eng gekoppelt war die „Blut- und-Boden-Ideologie". Gegenüber den kirchlichen Feiern konnte sich der nationalsozialistische Erntedanktag allerdings nicht durchsetzen.