Mädchenbibelkreise (MBK)
Ein ganz wesentlicher Bestandteil der evangelischen Jugendarbeit waren die Mädchenbibelkreise (MBK), von denen sich die ersten um 1890 gebildet hatten. Im Oktober 1919 schlossen sie sich in Leipzig zum „Deutschen Bund der Mädchen-Bibel-Kreise“ (MBK) zusammen, der bald auch eigene Zeitschriften herausgab und Missionarinnen nach China entsandte. Sie führten ein eigenes Abzeichen, eine brennende Katakombenlampe.
Die MBK entstanden nach und nach in verschiedenen Städten und Gemeinden als jeweils für sich selbstständige Gruppen und sprachen ausschließlich Schülerinnen an höheren Schulen an, die meist auch selbst den Anstoß zur Gründung gaben. Die Mädchen trafen sich in erster Linie, um gemeinsam die Bibeltexte zu lesen und zu besprechen, aber auch zur geselligen Nachmittagsgestaltung, zum Singen und Wandern unter der Leitung von jungen Lehrerinnen, Pfarrern oder Kaplänen. Besonders beliebt waren die Ferienfreizeiten.
Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen und alle Jugendlichen in der HJ vereinnahmen wollten, lösten sich die meisten christlichen Jugendverbände, so auch der Bund der MBK, 1934 auf. Doch insgeheim wurden viele Einzelgruppen in kleinem, privatem Rahmen lebendig gehalten und konnten auch vorerst noch Fahrten veranstalten, sofern sie rein religiösen Charakter hatten. Sie gerieten aber unter immer stärkere Beobachtung, zumal im Westen des Reichs, wo sich die inoffiziellen MBK der Bekennenden Kirche zuwandten.