Ludwig Wolker
Ludwig Wolker wurde am 8. April 1887 in München geboren. Im Juni 1912 zum Priester geweiht, widmete er sich intensiv der Jugendarbeit und wurde im November 1926 zum Generalpräses des Katholischen Jungmännerverbandes (KJMV) gewählt. Dieses Amt trat Wolkers am 3. Mai 1927 in der Verbandszentrale in Düsseldorf an und prägte für die folgenden Jahre die Geschichte der katholischen Jugendbewegung wie auch des gesamten katholischen Verbandswesens - beispielsweise als Vorsitzender der Sportorganisation "Deutsche Jugendkraft" (DJK) - in erheblichem Maße. Bis 1932 baute Wolker den KJMV mit 365.000 Mitgliedern zum größten und bis dahin wohl auch bestorganisierten Jugendverband Deutschlands aus.
Nach der NS-Machtübernahme war der Generalpräses zunächst bestrebt, den Bestand der organisierten katholischen Jugendbewegung zu sichern und zeigte - in Verkennung des Totalitätsanspruches der neuen Machthaber - daher durchaus zu Kompromissbereitschaft. Die Behinderung der kirchlichen und damit auch der Jugendarbeit schritt jedoch voran. Ende 1935 wurde die Düsseldorfer KJMV-Zentrale kurzzeitig von der Gestapo besetz, Wolker selbst am 6. Februar 1936 mit 57 Mitarbeitern unter dem Vorwurf einer Zusammenarbeit mit kommunistischen Kreisen verhaftet. Nach Fürsprache höchster kirchlicher Kreise wurde er am 12. Mai des Jahres aus der Haft entlassen. Im Februar 1939 wurde der KJMV schließlich von der Gestapo aufgelöst.
Nachdem er die Kriegsjahre im Hintergrund verbracht hatte, ergriff Wolker nach dem Zusammenbruch sofort wieder die Initiative und wurde im November 1945 erneut mit der Leitung der kirchlichen Jugendarbeit betraut - ohne jedoch wieder an die frühere Wirkung anknüpfen zu können. Er starb am 17. Juli 1955.