„Der Stürmer“

„Der Stürmer" wurde im April 1923 von Julius Streicher in Nürnberg gegründet. Es handelte sich hierbei um eine vulgäre antisemitische Wochenzeitung mit dem Untertitel „Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit". Auf Breitenwirkung angelegt, betrieb „Der Stürmer" in obszönen, pornographischen Gräuelgeschichten Verleumdung und Hetzpropaganda gegen die jüdische Bevölkerung.

Berichte über die „Rassenschande" jüdischer Männer mit „arischen" Frauen, über Ritualmorde und das Schächten von Tieren zählten zu den Lieblingsthemen der Zeitung. Auf der Titelseite fanden sich seit 1925 bösartige, fast ausschließlich antisemitische Karikaturen von »Fips« (Philipp Rupprecht). Ab 1927 wurde als ständige Fußzeile zusätzlich das Zitat „Die Juden sind unser Unglück" des bekannten deutschen Historikers Heinrich von Treitschke (1834-1896) abgedruckt.

„Der Stürmer" rief die Leser in speziellen Rubriken zur Denunziation von „Judenfreunden" auf. Durch öffentlichen Aushang in „Stürmer-Kästen" an viel besuchten Plätzen in Städten wie Dörfern fand das Blatt eine zusätzliche Verbreitung. Die Hauptschriftleiter waren Julius Streicher, in dessen Privateigentum „Der Stürmer" stets blieb, sowie ab 1925 Karl Holz, ab 1938 Ernst Hiemer und ab 1941/42 Erwin Jellinek. Die Auflage der Zeitung betrug zunächst etwa 2000 bis 3000 Exemplare und stieg auf über 20.000 im Jahr 1933 auf rund 600.000 im Jahr 1940. Selbst 1944 erschien das Blatt noch mit knapp 400.000 Stück. Die letzte Ausgabe datierte auf den 1. Februar 1945.