Ostarbeiter

Mit Beginn des Dritten Reiches wurden zunächst Arbeiter angeworben, die freiwillig nach Deutschland kamen, um hier zu arbeiten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden dann massenhaft Arbeitskräfte gewaltsam aus den von der deutschen Wehrmacht eroberten Gebieten in West- und Osteuropa nach Deutschland gebracht (Zwangsarbeiter), die hier unter größtenteils inhumanen Bedingungen gegen ihren Willen z.B. bei der Reichsbahn, in der Rüstungsindustrie, bei der Schwerindustrie, aber auch in der Landwirtschaft arbeiten mussten sowie in allen Betrieben, die beim Arbeitsamt Arbeitskräftebedarf gemeldet hatten. Vor allem der Arbeitskräftemangel in der deutschen Kriegswirtschaft sollte auf diese Weise ausgeglichen werden. Auch Kriegsgefangene wurden in der Wirtschaft eingesetzt. Im Herbst 1944 befanden sich über 7,8 Millionen ausländische Arbeiter zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich.

Auch die sog. "Ostarbeiter" waren zunächst ab 1939 im besetzten Polen angeworben worden, da der gewünschte Erfolg jedoch ausblieb, ordneten die deutschen Behörden Zwangsrekrutierung und Razzien an, bei denen sie von der Straße weg nach Deutschland verschleppt wurden. Zusätzlich zu den allein 1,7 Millionen polnischen Ost- oder Fremdarbeitern, die bis 1944 gewaltsam nach Deutschland gebracht wurden, kamen etwa 2,5 Millionen Ostarbeiter aus der inzwischen besetzten Sowjetunion. Mehr als die Hälfte der polnischen und sowjetischen Arbeitskräfte waren Frauen, das Durchschnittsalter der sog. Ostarbeiter lag unter 20 Jahren. Die Polen und sowjetischen "Ostarbeiter" waren in ihrer rechtlichen Lage auf der untersten Stufe, da die Rekrutierung der Zwangsarbeiter nach der rassischen Hierarchie der Nationalsozialisten vorging: an der Spitze der Fremdarbeiter standen die "germanischer Abstammung". Ostarbeiter hatten als Kennzeichnung das "Ost" oder "P" zu tragen und wurden zusätzlich zu ihrem geringeren Arbeitslohn schlechter verpflegt als Zwangsarbeiter aus Westeuropa. Wie alle Fremdarbeiter mussten auch sie gegen ihren Willen über Jahre fern von der Heimat unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, unter denen viele erkrankten und starben. Im Deutschen Reich existierten mehr als 20 000 Lager für Fremdarbeiter.