Freie Schule

Unter Freien Schulen verstand man vor 1933 weltliche (bekenntnisfreie) Schulen in Abgrenzung zu den konfessionsgebundenen. Sie arbeiteten meist auch nach Ideen der Reformpädagogik und wurden vorwiegend von Kindern aus sozialdemokratischen, kommunistisch und atheistisch orientierten Elternhäusern besucht.

In der Verfassung der Weimarer Republik war eigentlich eine interkonfessionelle Gemeinschaftsschule als Regelschule für alle vorgesehen, nur als Ausnahmen sollten auf Antrag der Erziehungsberechtigten auch bekenntnisgebundene oder weltliche Volksschulen zugelassen werden. Dagegen baute sich aber vor allem von Seiten der Kirchen und der konservativen Parteien starker Widerstand auf, sodass sich immer wieder heftige schulpolitische Diskussionen und Konflikte entzündeten und letztlich die Konfessionsschule die Regel blieb.

Dennoch hatten Schulen mit religionsfreiem Unterricht in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts großen Zulauf. Im Ruhrgebiet z.B. besuchten in Städten wie Essen, Barmen, Elberfeld oder Düsseldorf insgesamt 5 bis 8 Prozent der Volksschüler weltliche Lehranstalten, und davon ausgehend vermutlich in einigen Stadtteilen mit einer besonders stark vertretenen Arbeiterschaft sogar 20 bis 30 Prozent.

Im stark katholisch geprägten Köln entstanden zwar auch Freie Schulen als städtische Volksschulen, doch schon bei ihrer Gründung 1921 wurden sie als „Gottlosenschulen“ von Kirche und Zentrumspartei erbittert bekämpft. Anfang 1933 gab es in Köln dreizehn Freie Schulen mit insgesamt etwa 3000 Schülern und 66 Lehrern und Lehrerinnen, die politisch überwiegend den Sozialdemokraten und Kommunisten nahe standen.  

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde bereits am 25. Februar 1933 ein Verbot von Neuzugängen an die Freien Schulen verfügt. Bis Ende September 1933 waren sie aufgelöst, ein großer Teil der Lehrer entlassen und die Kinder Konfessionsschulen zugewiesen, wo sie nach Jahren der Hetze gegen ihre Schulen oft mit Prügel empfangen wurden.