KLV 1942: „Wir waren die Kings!“

Wegen der psychischen Belastung durch die Bombenangriffe, aber auch, weil aufgrund der vielen Alarme und Angriffe kaum noch ein geregelter Schulunterricht möglich ist, bemüht sich Harrys Mutter 1942 um einen Platz in der Kinderlandverschickung.

 

Mit insgesamt 80 Jungen, bei denen es sich teils um ganze Klassenverbände, teils - wie bei Harry selbst - um einzelne Schüler handelte, geht es für ihn nach Königinhof an der Elbe (Dvůr Králové nad Labem)in Tschechien. Hier werden die Kinder in einem Hotel untergebracht, das die Deutschen beschlagnahmt haben. Sie genießen das für sie doch recht ungewohnte luxuriöse Ambiente, geschaffen auch durch das tschechische Personal, das die Jungen bedient. „Wir waren die Kings!"

Nach dem allmorgendlichen Fahnenappell gehen Harry und seine Kameraden ins Dorf zur Schule. „Wir haben unglaublich gut gelernt dort", erinnert er sich heute. Der Junge fühlt sich wohl in der KLV und erzielt bald gute Noten. „Da war man Gleicher unter Gleichen."

Allerdings spürt der Dreizehnjährige, dass Deutsche bei der tschechischen Bevölkerung nicht eben beliebt sind. Vor allem bei den Kindern, deren Schule die KLV-Verschickten in Beschlag genommen haben, müsse die Abneigung seiner Meinung nach besonders stark gewesen sein. „Ich habe mich immer gefragt, wann die dann in die Schule gehen."