Die Essener „Fahrtenstenze“ - „Wo wir waren, da war immer Gesang und Jubel und Trubel.“

Mit 15 Jahren lässt der Reiz der BDM-Treffen für Anneliese Riemann allmählich nach. Hatte sie an den eher spielerischen Jungmädel-Treffen noch Gefallen gefunden, so sagen ihr die weitaus straffer organisierten BDM-Heimabende nicht zu und sie geht dort ab 1939/40 nicht mehr hin.

Stattdessen trifft sie sich mit Freunden und Bekannten - einer bunten Gruppe von Jugendlichen aus der Nachbarschaft, ehemaligen Mitschülern und BDM-Mädchen - und verbringt mit ihnen ihre Freizeit in Parks oder auf Plätzen der Stadt. Die Anlagen an der Sommerburg, der Kettwiger Kattenturm oder das Strandbad „Haus Scheppen" in Duisburg-Wedau - der so genannte „Entenfang" -  sind besonders beliebte Treffpunkte.

 

Hier lernt sie auch ihren späteren Ehemann Herbert Hechsel kennen, der mit seiner Gitarre häufig im Mittelpunkt der zwanglosen Zusammenkünfte steht: „Die haben dann mit zwei, drei Leuten Musik gemacht und wir haben mit 20 Leuten gesungen - aus voller Kehle und tiefer Brust. Wo wir waren, da war immer Gesang und Jubel und Trubel. Wir hatten immer Leute um uns." Noch heute kennt Anneliese Hechsel „bestimmt 500 Lieder, alles Fahrtenlieder von früher."