Reichsarbeitsdienst – „Es wurde sehr darauf geachtet, dass wir tüchtig arbeiteten“

Um nach dem Abitur ein Studium aufnehmen zu können, muss Elisabeth Franken 1939 zunächst zum Reicharbeitsdienst. „Der war Pflicht für alle, die später studieren wollten."

So kommt sie nach Mastershausen im Rhein-Hunsrück-Kreis, wo sie mit ihrer Einsatzgruppe in einem alten Gasthaus untergebracht wird. Neben den Abiturientinnen absolvieren auch solche jungen Mädchen den Reichsarbeitsdienst, die bisher überhaupt keine schulische oder berufliche Ausbildung abgeschlossen haben. „Die behandelten uns Abiturientinnen nicht sehr freundlich." Es entwickelt sich ein ständig schwelender Grabenkrieg. Den Gymnasiastinnen wird vorgeworfen, dass sie sich für etwas Besseres halten, obwohl sich Elisabeth Franken heute ganz sicher ist, dass sie von der Arbeitsdienstleiterin am Ende schließlich doch alle gleich behandelt wurden.

 

Jeder Morgen im Lager beginnt mit einem Fahnenappell. Bevor sie selbst ihr Frühstück einnehmen können, müssen die RAD-Mädel den Leiterinnen ihr Essen auf die Zimmer bringen. „Das machte uns immer ein wenig wütend, auch weil sie viele Lebensmittel erhielten, die wir selbst nicht bekamen!"

Den daran anschließenden Außendienst macht Elisabeth sehr gern. „Denn dann waren wir ja weg vom Lager." Täglich geht sie auf einen Bauernhof, um der Bäuerin im Haushalt zu helfen: „Saubermachen, kochen, Wäsche waschen, zubern, - eben alles, was man im Haushalt so machen musste." Einmal überholt sie die komplette Garderobe der Hausherrin, wäscht, bügelt und flickt alle ihre Kleidungsstücke. Sie hat Freude an ihrer Aufgabe und zieht sie auch dem Dienst auf dem Feld vor. „Da hatten wir ja sowieso keine Ahnung von."

 

An den Nachmittagen werden die Mädchen von der Lagerleitung dann durch ein ausgefeiltes Sportprogramm trainiert. „Manchmal leisteten wir auch ein wenig Widerstand", erinnert sich Elisabeth Franken. Zur Strafe müssen sie dann mit Zahnbürsten die Zimmer putzen. „Es wurde sehr darauf geachtet, dass wir tüchtig arbeiteten."