Suchen & Finden
Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule
Inhalt
Baum wird geladen...
Listenansicht Album durchblättern zurück zum Artikel

Der Erste Weltkrieg in Weimarer Klassenzimmern

Der Yser-Kanal, 1914

 Kaum schwiegen im November 1918 die Waffen, setzte ein heftiger „Krieg um die Erinnerung“ ein. In diesem Kampf um die Deutungshoheit über Fragen nach der Schuld am Kriegsbeginn und an der deutscher Niederlage („Dolchstoßlegende“), nach der Kriegführung („Kriegsgräuel“) wie nach der Sinnhaftigkeit des Krieges überhaupt, kam der Fotografie eine große Bedeutung zu. Nachdem zunächst der Pazifist Ernst Friedrich in seinem 1924 in vier Sprachen veröffentlichten Bildwerk „Krieg dem Kriege!“ die emotionale Wucht bis dahin nie veröffentlichter Schockfotos vom Leiden und Sterben an der Front und in den Lazaretten demonstriert hatte, antwortete die nationalkonservative Rechte mit einer Masse von patriotischen Weltkriegsbüchern, die in Bild und Text den Mythos des unbesiegten deutschen Heeres, der technischen wie moralischen Überlegenheit der deutschen Kriegführung sowie allgemein der Faszination des Fronterlebnisses huldigten.

Dabei entfalteten Werke wie die von Ernst Jünger besondere Wirkung. In ihnen wurden die „Stahlgewitter“ des Frontkrieges als Geburtsstunde eines neuen soldatischen Menschen und einer neuen Weltauffassung betrachtet, während die hierzu präsentierten Bilder zugleich einer Ästhetik der Gewalt huldigten.

Dieses Bild wurde während der Weimarer Jahre auch zum festen Bestandteil des Schulunterrichts. Dass der pädagogische Einsatz von Weltkriegsfotografien ein lohnendes Forschungsfeld sein kann, zeigt ein Bestand von 18 Unterrichtsbildreihen mit zusammen rund 550 hochwertigen Fotografien, die im Bildarchiv des LWL-Medienzentrums überliefert sind. Die hier mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung durch das LWL-Medienzentrum präsentierten Serien, zu denen bislang in elf Fällen zudem die Begleithefte für die Lehrer vorliegen, stammen ursprünglich aus dem Verleihbestand der ehemaligen Lichtbildstelle des Regierungsbezirks Arnsberg und werden heute im Bildarchiv des LWL-Medienzentrum für Westfalen aufgehoben, wo sie in einer Datenbank erschlossen sind (vgl. http://www.lwl-medienzentrum.de/de/Bildarchiv/).

Eine profunde Einführung in das Thema bietet Markus Köster: Fotografien von Front und Heimatfront - Der Erste Weltkrieg in Bildsammlungen aus Westfalen; in: Westfälische Forschungen 63 (2013), S. 241-295.