Die hier vorliegende Chronik des DPSG-Stammes VI (Essen-Frohnhauses) ist ein beeindruckendes Dokument, das über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren (Oktober 1934 bis April 1937) Einblicke in das Stammesleben bietet. So werden die einzelnen Sippen vorgestellt und über Heimabende wie gemeinsame Unternehmungen berichtet. Dabei ist die Chronik zugleich aufwändig und liebevoll gestaltet, woraus abgeleitet werden kann, welcher Stellenwert ihr im DPSG-Stamm Frohnhausen beigemessen wurde.
Leider kann die Chronik hier leider nur in schlechter Kopie präsentiert werden, da das Original trotz aller Recherchen - bis nach Australien! - nicht mehr ermittelt werden konnte und wohl als verloren gelten muss. Die Kopie wurde von Baldur Hermans zur Verfügung gestellt und befindet sich im Diözesanjugendarchiv Essen.
Diese Stammeschronik wurde eröffnet am 25. Oktober im Jahres des Herrn 1934, nach der ersten „Stunde des Bundes", als
der hochwürdige Herr Kapl. Josef Ambrosius
Kurat des Stammes 6 war, und
der Gaufeldmeister Heini Krekeler
Feldmeister des Stammes 6 war, und
der Feldmeister im Stamm Willi Preußer
Singmeister und Kornett der Adler war. Als
Bobby Kleine Kloppries Kornett der Falken
Josef Mölder Kornett der Tiger
Bernhard Dufhues Kornett der Leoparden waren
Adolf Füllmann Wolf der blauen Horde
Fritz Mölder Wolf der weißen Horde
Heinz Scharf Wolf der schwarzen Horde
Bernhard Peschers Wolf der grauen Horde
Werner Simon Wolf der braunen Horde waren.
Als im Stamm die Pfadfinder:
Willi Preusser
Kornett.
Heinz Scharf
Alf Vosswinkel
Franz Fritz
Hugo Spicher.
Heinz Rothensee
Heinz Bröhl
Paul Schneidersmann.
Die Adlersippe.
Am 14. September 1932 kamen die Adler zur ersten Sippenrunde zusammen. Kornett war Heini Krekeler. Jetzt Gfm. Das waren noch herrliche Tage. Aber auch den Sturm hielten wir aus. Viele sind von uns gegangen. Zwei führen heute eine Sippe. Adolf Füllmann und Bernhard Dufhues. Heute sind wieder 31[=?] Pfadfinder in unserer Sippengemeinschaft. H. Scharf, A. Vosswinkel u. W. Preusser haben den ersten Sippenabend miterlebt. Mitte 1933 kamen 3 Mann aus der Wolfssippe zu uns. 1935 Franz Fritz u. Paul Schneidersmann. Wir wollen unsern Bund weiterleben. Weiterleben für Kirche, Volk u. für unser deutsches Vaterland.
Der Kornett. 1935
Die Falkensippe.
Heinz Kl.-Klopries Kornett
Bernh. Peschers
Albert Frike
Werner Simon
Willi Hausmann
Franz Schipp
Bernhard Körs
Bernh. Hebing
+ Josef Hilge +
Die Tigersippe.
Fritz Mölder
+ Josef Mölder Kornett
Hubert Spitz
Johann Becker
+ Josef Bruchhagen
+ Theo Balkenhohl
Hans Platte
Heinz Nierfeld
Erich Kalthoff
Paul Hahner
Heinz Frank.
Die Tigersippe entstand bei der Gründung des Stammes im Mai 1932. Reich an Schwierigkeiten und wechselvollem Geschehnissen war ihr Weg. Kornett war der damalige Stammesführer Theo Krips. 1933 trat die Sippe infolge Streitigkeiten für ein halbes Jahr aus dem Stamm aus. Nach endgültigem Abschied des Kornetten zerfiel die Sippe. Josef und Fritz Mölder blieben allein übrig. Sie bilden bald aus schulentlassenen Wölflingen die heutige Tigersippe. Von dieser zweiten Sippe sind noch 6 Jungen bei uns. 2 Jungen kamen später zu uns, Paul Hahner und Heinz Nierfeldt. Hans Platte gehört seit langem zu unserer Sippengemeinschaft und setzt sich eifrig dafür ein. Fritz Mölder wurde Kornett einer Neulingssippe, sodass wir heute noch zu zehn sind. Wir sind treu, oder wir sind nicht!
[Text gilt für Doppelseite.]
Die Leopardensippe.
J. Wolter
H. Lippermann
P. Wiegand
B. Dufhues Kornett
+ W. Kl. Klopries
W. Erkens
+ G. Steins
W. A. D. Springe
H. König +
H. Breitgraf
K. Lippermann
+ T. Thone
Unsere Leoparden!
Am 23. Feb. 1934 wollten 11 Wölflinge Pfadfinder werden. Stolz nannten sie sich Leoparden. Im laufe der Zeit wurde unsere Gemeinschaft grösser, so das wir 15 Jungen in der Sippe hatten. Wir waren eine Gemeinschaft geworden die „Wusste was sie wollte". So nahte sich der Versprechenstag am 13.1.35. 8 Junge legten ihre Hand auf das Banner. Einige trennten sich auch von uns, so das wir 1936 noch mit 12 Jungen weiterkämpfen.
Wir Leoparden 1936
Die Panthersippe.
Mitten aus dem Leben der Wölflinge gerissen, wurden wir Anfang 1935 die Panthersippe. Der Sippenabend am Freitag den 25.5.1935 brachte unsere Gemeinschaft zum erstenmal zusammen. Kornett war Hermann Westhoff. 10 Kerls waren wir. Von diesen sind: Ernst Gilles, Robert Hotten u. Rudi Hendrichs nicht mehr unter uns. All unser Schaffen stand im Zeichen der Jungpfadpfinderprüfung. Im Oktober 1935 legten wir das Versprechen ab. Nach dem Versprechen übernahm W. Füllmann die Sippe. Doch konnte er unsere nur kleine Gemeinschaft nicht lange führen. Zum 1.4.36. rief ihn der Arbeitsdienst. Seit der Zeit ist nun Helmut Kürten der Kornett der Panther. Eines nur hoffen wir, daß wir zusammen bleiben u. ganze Pfadfinder werden.
Helmut Kürten Kornett +
Winand Füllmann Kornett a. D.
Alfred Kreuz
Hans Frohn
Uli Stemmer
Erich Husemann
Franz Reich
Die Greifensippe.
Und wie des Löwen Stärke und wie des Adlers Flug, so sein auch unsre Werke groß, kühn und stark genug.
Das ist das Sippenideal der neuen Sippe, die im April 1935 ihren ersten Sippenabend hält.
Der Gfm Heini Krekeler weiß die Neulingssippe, die schon die Wölflingsschule durchlaufen hat, für ihr neues Ideal zu begeistern. Auf engen finstern Speichern wächst die Kameradschaft. Zwölf Mann zählen die Greifen. Leider ist der Kornett zu sehr beansprucht, sodaß er die Sippe nicht mehr führen kann.
Im August 35 wurde daher der Pfadfinder Adolf Füllmann Kornett der Greifen. Acht Jungen erstreben ein Ziel. Echte Pfadfinder aus ihnen zu machen ist das Ziel des neuen Sippenführers.
Der 5. November ist ein unvergeßlicher Tag der Greifen, denn vier Mann versprachen bei ihrer Ehre der Fahne die Treue zu halten.
Schon nach kurzer Zeit kann die Sippe den Sippenführer der Panther und den Rudelführer stellen. Plackmann verließ unsere Gemeinschaft, während Scholten zur Tigersippe übersiedelte. Zu den fünf übrig gebliebenen kamen im April 1936 noch Bobby Mais, Herbert Meier und Heinz Felderhoff hinzu, sodaß jetzt die Greifensippe aus acht lebensfrohen Jungen besteht, die sich ein Ziel gesetzt haben und bereit sind mit ihrer ganzen jungen Kraft dafür einzutreten.
Wir Greifen 1936.
Schildträger sind wir - Knappen Jesu Christi. Zu ihm stehen wir in unbedingter Gefolgschaft und Treue.
Mut und Entschlossenheit - Tapferkeit und Disziplin sind Ausdruck unserer Haltung.
Christus unser Führer steht vor uns als der Held, der sich geopfert hat für andere.
Wir leben für ihn und für sein Reich! - Wo immer es gilt, einzustehen für ihn:
Wir sind bereit!
Die Zeit bleibt nicht stehen und wir müssen mit. Mancher liebe Kamerad strauchelt, bleibt am Wege liegen, hält das Tempo nicht durch. Aber wir dürfen nicht rastend zurückschauen, wollen wir nicht überrannt werden. Weiter und weiter, Monate und Jahre verrinnen im Fluge. Zurück bleibt uns das Erinnern an schöne und schwere Stunden. Es bleiben die Jungenschicksale, die die endlose Strasse schmiedet. - - -
So beginne ich mit Gott und dem heiligen Georg am 24. Mai des Jahres 1935, am Tage der Dreijahresfeier des Stamm 6 diese Chronik als bleibendes Spiegelbild unserer Freundesgemeinschaft, als Kraftquelle für die nachfolgende Generation, die aus unserem Glauben und aus unserer schöpferischen Kraft erwachsen soll. - - -
Mit Kraft und stolzem Siegesbewusstsein haben wir Pfadfinder vom Stamm 6 die Dunkelheit der Wintermonate überstanden. Dunkel wie die stürmischen Nächte, ja noch dunkler und drohender war der Ansturm der Masse, die wider unsere Reihen tobte. Der Sturm wütet noch heute, aber wir sind an ihm gewachsen, sind härter geworden. So konnte uns auch die Welle der Werbung keinen Schaden zufügen. In allen Sippen des Stamm 6 wird geschafft. 25 Neulinge konnten wir zu Ostern aufnehmen, die aus dem Wölflingsrudel herausgewachsen sind. Sie bilden 2 neue Sippen, davon führt Heini Krekeler die Greifen, Hermann Westhoff die Panther. Der Stamm besteht nun aus ungefähr 70 Jungen.
Heini Krekeler, der lange Zeit den Stamm führte, wurde Gaufeldmeister, sein Nachfolger im Stamm 6 wurde Willi Preusser. Engelbert Westhoff trat im Januar ins Missionshaus der Pallottiner in Limburg a. d. Lahn ein. Er hat lange Zeit die Geschichte des Rudels geleitet. Sein Nachfolger wurde Fritz Mölder. -
Am 7. April traten wir im Josefshaus zu einem Elternabend zusammen: „Pfadfinder singen und musizieren". Es war ein voller Erfolg und für alle ein Ansporn zu weiterer Arbeit. In der Zwischenzeit fand sich der Stamm zu Stammesabenden, Stunden des Bundes und Versprechensfeier zusammen. Alle diese Stunden hatten Form und Gepräge unseres Bundes und zeigten uns die Bundeshaltung, die wir als Pfadfinder besitzen müssen. - - -
Die Ostertage sahen unsere Sippen auf Fahrt durch die engere und weitere Heimat. Auch die verschärften Bestimmungen, Verbot von schwarzen Hosen und Kletterwesten können uns nicht abhalten. Wir gehen unseren Weg weiter! - - -
Am 12. Mai stieg im Josefshaus ein feiner Elternabend der Wölflinge. 35 Jungen legten ihr Versprechen ab. -
Und wenn wir nun heute abend mit unserer grossen Gemeinschaft in schlichter Feierstunde den dritten Jahrestag unseres Stammes begehen, so sehen wir in Freude und Dankbarkeit auf die vergangene Arbeit zurück. Aber wir sehen auch unsere Aufgabe, alte Tradition hochzuhalten und weiterzubauen an unserem grossen Bunde, zu dem unser Stamm wertvoller Baustein sein soll.
Wir Pfadfinder vom Stamm 6
sehen sicher und ruhig in die Zukunft. - - -
„Wir lassen die Vielen, die Feigen, Wir lassen sie jammern und klagen, Kamerad, wir wollen schweigen, Und wollen tragen und wagen!"
Fritz Mölder Rf.
24.5.1935.
Der Stamm hat sich zu einer kleinen würdigen Feierstunde zusammengefunden. Es ist der 3. Jahrestag der Gründung des Stammes VI. 7 Jungen, die vom 1. Tage des Bestehens an dem Stamm die Treue gehalten und seine Geschicke mitgeleitet haben, sollen durch den 3. Jahresstern ausgezeichnet werden. Einer von ihnen versucht das Leben des Stammes, welches so bewegt und so jungenhaft uns vor Augen steht, zu schildern. Die Ruhe im Heim besagt mit welchem Interesse die Jungen seinen Worten folgen, welchen Anteil sie an der Geschichte unseres Stammes nehmen. - Erst eine Jungengruppe unter Leitung der Sturmschar, später eine freie Jungenschaft, kommen wir zu dem Entschluß Pfadfinder zu werden. Nach allerlei Schwierigkeiten gelingt es uns. Mit 24 Jungen sind wir die 1. Pfadfinder von Frohnhausen. Und dann beginnt die Arbeit für unseren Stamm. Manchen Rückschlag hatten wir zu erleben. Doch mit eiserner Energie ringen wir
uns durch und es ging vorwärts. Mancher Junge gab alles für die Gemeinschaft. Manches Jungenschicksal durfte unser Stamm bestimmen. Wir wurden größer und größer. Der Stamm ist bis ins letzte eisern. Und jetzt nach 3 Jahren zählt unsere Gemeinschaft 130 Jungen. Sie sind zusammengefast in 6 Horden und 6 Sippen. Und es scheint, daß all das, was wir um unseren Stamm erlebten, nicht umsonst war. Und es darf nicht umsonst gewesen sein. Wir sehen es jetzt an den Gesichtern der Jungen. Sie wollen weiter an der Gemeinschaft arbeiten. Sie wollen ihren Kameraden helfen, Pfadfinder zu werden. - Dann singen wir Lieder wie sie unserem Bunde eigen sind. Wir haben einen Abend verlebt, der von Gemeinschaft durchdrungen war, der den Willen zum Ausdruck brachte, weiter zu arbeiten an der Gemeinschaft, die unser Jungenschicksal schmiedet.
Bobby Kornett der Falken.
3. VII.1935
Die Ferienzeit ist angebrochen. Viele von uns sind unterwegs, sind auf großer Fahrt. Unser F.M. und H.F.M. sind auf Trampfahrt. Sie schreiben aus Benediktbeuern. Währenddessen arbeitet der Stamm in gewohnter Weise weiter. Wir halten Stammesabend über Bund und Kameradschaft. Die Falkensippe gibt sich Mühe ihn eindrucksvoll auszugestalten. Die Lesung über die Freundschaft leitet den Abend kurz ein. Wir singen Lieder.
Mag alles weichen und vergehen, wir stehen! Mag alles spotten, uns verlachen, wir wachen!
Leitspruch unserer Feierstunde.
W. P.
3. November 1935.
Wir haben den Mut und die Kraft, auch jetzt noch gestaltend und formend vor unsere Pfarrgemeinschaft zu treten. Der Elternabend am 3. November im Josefshaus hat bewiesen, dass unsere Stammesarbeit erfolgreich gewesen ist. Eine Feierstunde der St. Georgspfadfinder sollte es sein, sie sollte unser Ziel und Wollen und unsere Jungenart frisch und unverfälscht zeigen. Viele Proben, viele Kleinarbeit war notwendig, um zu einem guten Erfolg zu gelangen. Aber das gesteckte Ziel wurde erreicht durch den einigen Willen zur Einsatzbereitschaft des Stammes. Wie immer bei solchen Anlässen war das Josefshaus gefüllt. Da waren zunächst die Eltern und Freunde des Stammes, aber auch viele Kameraden und Führer aus dem Bund, darunter der Lfm Theo Vollmering und der Gfm Heini Krekeler. Sodann waren von der Bezirksleitung gekommen: Bezirkspräses Kpl. Salt und Bezirksleiter Karl Potthast. Wir hatten ein schlichtes Podium errichtet: „Mag alles weichen und vergehen, wir stehen! Mag alles spotten, uns verlachen, wir wachen!" Dieser Leitspruch unserer Feierstunde muss uns immer in den Ohren hämmern, Tag für Tag unseres Schaffens und Kämpfens!
Als die ersten Fanfarenrufe durch den Saal schmetterten, horchte alles auf. Das war Kampfruf der Jungenschaft, der unsere Eltern und Freunde sogleich mitriss in unsere grosse Begeisterung, in unser Jungsein. Da stand der Stamm in seiner schmucken Uniform wie ein geschlossener Block auf dem Podium, Ausdruck eines Willens und einer grossen
Bereitschaft. Vor dem schwarzen Hintergrund stehen zwölf weisse Lilienbanner aus dem Gau. In der Mitte auf erhöhtem Platz steht der Bannerträger mit dem Christusbanner. Der grosse Bannerspruch leitet die Feierstunde ein. Klar und wuchtig ausgeführt, bildete er eigentlich schon den Höhepunkt. Die Eltern mussten es spüren: Das ist unser Wollen, echt und ehrlich, wie es Thomas Klausner in seinem Spruch zum Ausdruck bringt. Dann sagen wir es hinaus, und die Fanfaren riefen es mit: „Das Banner ist dem Herrn geweiht, geweiht ist unser Leben!" Es folgten sodann in reicher Folge Sprüche unseres Bundes, Sturm, Bereitschaft, Losung, Wir, Jungen.
Sieben Jungen aus unserer Gemeinschaft legten ihr Pfadfinderversprechen ab. Mögen sie die Kraft besitzen, es zu halten. In seiner kernigen Art sprach der Bezirkspräses noch zu uns, dann sprachen unser K. H. Präses sowie der Lfm einige Worte.
Die eigentliche Feierstunde war damit beendet. Im Folgenden zeigten wir unsere Jungenart, unser Leben, wie wir es sehen und es wünschen. Unsere feinen alten und neuen Fahrtenbilder, Sprüche und Erlebnisse versetzten uns und unsere Zuhörer in ein frohes, unbekümmertes Lager- und Fahrtenleben und liessen uns für eine Stunde die Schwere der Zeit vergessen. - - -
Das allgemeine Urteil über den Abend war gut und soll uns ein Ansporn sein, in derselben Einigkeit und Geschlossenheit weiterzuarbeiten. Hüten wir uns vor dem
Geist des Zwiespaltes und der Überheblichkeit, der dem Stamm in früheren Jahren oft geschadet hat. Zwiespalt ist das Gift, das eine erfolgreiche Arbeit von vornherein ausschaltet. Und für einen St. Georgspfadfinder gibt es nur Liebe und Verstehen und Verzeihen. Denken wir im Stamm 6 immer daran!
Fritz Mölder Kf.
Rückblick in das Jahr 1935.
Wieder einmal stehen wir am Ende des Jahres. Ein Jahr liegt hinter uns, in dem schwere Gewitterwolken über unserm Jugendreich hingen. Mancher Sturmbock ist wieder uns gerannt, aber dennoch sind unsere Mauern nicht erschüttern worden. Zwei Jahre sind nun schon hinter uns, seitdem uns die Freiheit genommen. Unsere Gemeinschaft durfte sich nach außen nicht mehr zeigen, um so mehr festigte uns daher das Schicksal, das wir gemeinsam ertragen mußten. Wir hatten Zeit, über unsere Aufgabe als „Katholische" Jugend nachzudenken. Jeder Pfadfinder sollte ein Pfadbereiter sein für Christus und ein Führer zu Christus. Mancher im Stamm hatte sich ehrlich darum bemüht, ein echter Pfadfinder zu werden, mancher aber ließ sich von
dem Strom unserer Gemeinschaft mitreißen und lebte sorglos in den Tag hinein. Mancher ließ andere arbeiten, während er nur den Erfolg miteinheimste. Leider tat auch mancher Führer nicht immer so seine Pflicht, wie es von ihm gefordert wurde. Manche Führersitzung, in der sich so vieles vorgenommen wurde, ist erfolglos gewesen.
Wir feierten die Stunden des Bundes, in denen uns das Zusammengehörigkeitsgefühl klar zum Bewußtsein kam. Standen doch am selben Tag zur selben Stunde die Pfadfinder des ganzes Bundes zusammen, um alle dasselbe zu tun, um alle eine Stunde gemeinsam mit dem Bunde zu erleben.
Zwei mal trat der Stamm zu einer Feierstunde zusammen, in der 32 ehemalige Wölflinge als Neulinge in den Stamm aufgenommen wurden, trotz der Schwere der Zeit dem Christus und dem Lilienbanner die Treue versprochen. Zwei haben ihr Versprechen nicht lange gehalten und sind ausgeschieden. Franz Lipsen und Heinz Böing. Ferner wurde Willy Kowad aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Außerdem gingen noch 5 Neulinge von uns, die nicht länger in unserer Gemeinschaft bleiben konnten. 5 Jungpfadfinder erhielten in diesem Jahre nach erfolgter Prüfung das
Spruchband. So sind denn am Ende des Jahres 1935: 1 Pfadfinder I Grades, 14 II Gr. Pfadfinder, 37 Jungpfadfinder und 8 Neulinge in unserer Stammesgemeinschaft. Insgesamt 60 Mann. Ebenso zählt das Rudel 60 Jungen.
Heini Krekeler übergab dem Jm. Willy Preußer im Februar den Stamm, damit er seine ganze Arbeit als Gfm dem Gau widmen konnte.
Hermann Westhoff ist im Oktober von seinem Führeramte zurückgetreten.
So führt denn den Stamm seit Februar 35:
Der Feldmeister: Willy Preusser
Hfm des Stammes ist seit November 35
Der Kornett = Adolf Füllmann
Die Adlersippe führt = Willy Preusser
Die Falkensippe = Bobby Kl.-Klopries
Die Tigersippe = Josef Mölder
Die Leopardensippe = Bernhard Dufhues
Die Greifensippe = Adolf Füllmann
Die Panthersippe = Winand Füllmann
Kassierer ist immer noch unser „Außenminister" Hans Platte.
So wollen wir denn das Jahr beschließen und uns freuen über das, was wir geleistet ha-
ben. Die Fehler aber, die in diesem Jahre in unserer Gemeinschaft nicht ausgemerzt werden konnten, wollen wir mit Gottes Hilfe im Nächsten Jahre von uns abstoßen.
Geschrieben am letzten Tage des Jahres 1935.
Der Fm Willy Preußer.
Jahresabschlussfeier des Stamm 6 am 31.12.1935
Zur letzten Feierstunde im alten Jahre fanden sich 45 Jungen des Stammes in Uniform ein. Vorher hatten wir in der Schlussandacht Abschied vom Jahre 1935 genommen. Die letzte unserer Feierstunden war es, Rückblick und hoffnungsvoller Ausblick. Alle die altbekannten Gesichter waren da, einige noch aus früheren Jahren her, und dann viel junge Kraft. Im geschlossenen Viereck stand der Stamm, an der Stirnseite das Banner, - eine Einheit, auf die sich Verband und Bund verlassen können. -
„Seht, wie die Wetter sich ballen", das war die Einleitung. Und wir hörten das wuchtige, immer wieder aufrüttelnde: „Brüder, wir stehen im Kampfe, alle für einen Mann, unter dem Banner des Sieges schreiten wir mutig voran." In diesem Satz ist unsere ganze augenblickliche Situation enthalten, wie wir sie sehen sollen: Immer an das Banner des Sieges denken! Zu unserem Singen hörten wir Sprüche des Bundes, voller Lebenskraft und Stolz. - Für eine kurze Zeit kam der Lfm und sprach einige Worte. Die Sippen gaben nun ihre Jahresberichte. Wir hörten vom Leben und Schaffen in den Sippenabenden, auf Fahrt, und wir hörten aus allem heraus, dass mit Ernst und Eifer gearbeitet wurde, abgesehen von kleinen Unvollkommenheiten, die noch auszumerzen sind. Und wir haben die Zuversicht, dass unsere Arbeit im kommenden Jahre, - auf dieser Basis weitergeführt, - uns wieder ein Stück weiterbringen wird. Sodann
sprach der Fm zum Abschluss, hielt einen kurzen Rückblick und übte an Verschiedenem Kritik. Unsere Arbeit wird im kommenden Jahre noch mehr Opfer und Kraft verlangen, - sorgen wir, dass unsere Kraftquelle nicht versiegt. Bleiben wir Kinder Gottes, dann wird uns der Verband wirklich ein Jugendreich der Freude und eine Lebensschule junger Christen sein. -
Das Bannerlied beschloss die eindrucksvolle Feierstunde.
Fritz Mölder Rf.
Führerrunde am 12. Januar 1936.
Zum ersten Mal im neuen Jahre trafen wir uns heute zur Führerrunde. Sie zeichnete sich diesmal durch eine rege Aussprache aus. Eine Lesung aus dem Rundbrief zeigte uns, wie der Junge, überhaupt der Mensch, ganz von Christus durchdrungen sein soll. Der Fm kam dann auf Heimabendgestaltung zu sprechen. Adolf griff den Gedanken auf und erklärte seine Methode, die Jungen im Heimabend zur Mitarbeit heranzuziehen. Es müsse mit der alten Form gebrochen werden, dass der Führer seinen Jungen einen fertigen Heimabend „serviert". Bobby war anderer Meinung. Er meinte, Adolfs Methode liesse sich nicht in jedem Kreise anwenden, oftmals sei es eine Unmöglichkeit. Es wurde hin- und hergeredet, ohne zu einer Übereinstimmung zu kommen, was vielleicht am sehr stark ausgeprägten Widerspruchsgeist Bobbys lag. Ich meine so: Wir Führer sind weder Lehrer, die den Jungen weise Vorträge
halten sollen, noch haben wir einen Nürnberger Trichter, um die Jungen damit mit totem Wissen vollzustopfen, mit dem sie nichts anfangen können. Warum ist unser Verband eine Lebensschule junger Christen? Doch gewiss um seine Mitglieder zu starken Christenmenschen zu erziehen, ihnen bei der Bewältigung der vielen Schwierigkeiten ihres jungen Lebens zu helfen. Die Führer erhalten diese Lebensschule fortwährend in den Führerabenden, damit sie in der Lage sind, den Jungen im Heimabend diese Lebensschule nahezubringen, natürlich in entsprechend passender Form. Und so, wie eine Führerschulung aufgebaut sein soll auf gegenseitiges Vertrauen und auf den Austausch eigener Erfahrungen, - wir hätten also dann das Rundgespräch, so wird vom Führer dasselbe im Heimabend verlangt, nämlich Fortsetzung des Rundgesprächs in vereinfachter, den Jungen angepasster Form. Diese Form zu finden, ist ja die Hauptaufgabe des Führers, an der er seine Befähigung nachweisen kann. Er muss gleich zu Anfang seiner Gruppenarbeit viel menschliches Verstehen mitbringen, er muss das Vertrauen der Jungen erwerben, die er führen soll. Er muss die tiefste Bedeutung des Wortes „führen" kennen. Dann kann er anfangen, seine Heimabendgestaltung der geistigen Beschaffenheit seiner Gruppe anzupassen. Ich bin der Überzeugung, dass sich ein Rundgespräch in jedem Kreise, ob jünger oder älter, ob mit oder ohne höhere Schulbildung durchführen lässt und zwar so, dass jeder Junge interessiert und freudig mittut. Zu einem solchen Erfolg gehört natürlich zuerst Lebendigkeit und geistige Aufgeschlossenheit des Führers,
20. Januar 1936.
Heute vor einem Jahre ging Engelbert Westhoff von uns. Er trat als Bruder in die Genossenschaft der Pallutiner ein. Limburg ist seine neue Heimat geworden. Er war auch einer von den Mitbegründern des Stammes. 1934 zum Rudelführer ernannt, schaffte er unermüdlich für seine Wölflinge. Ungefähr 120 Jungen standen unter seiner Führung. In seiner Freizeit dachte er nur an sein Rudel und suchte die Jungen ganz für unsern Bund zu gewinnen. Bis zu seinem Eintritt ins Kloster war Engelbert unter uns tätig. Kann er heute nicht mehr unter uns sein, so denkt er doch noch oft an unseren Stamm und wäre gern unter uns. Der Stamm und das Rudel wünschen ihm für die Zukunft Gottes reichsten Segen als Arbeiter im Weinberge des Herrn, damit er ganze Arbeit leiste, so wie er es im Rudel getan hat.
Der Fm. W. Preusser
[Foto:] Engelbert Westhoff.
andernfalls ist seine Arbeit zwecklos. - - -
Unsere Führerrunden sollen wirkliche Arbeitskreise werden, - gemeinsam müssen wir Mittel und Wege suchen, unsere Arbeit immer vollkommener zu gestalten. Aber nicht so, dass wir uns in endlosen Gesprächen erschöpfen, bei denen wir am Ende wieder am Ausgangspunkt stehen, nämlich einer persönlichen Meinung und dem Widerspruch dazu. Wir müssen aus allem das Beste herausfinden, unter Ausschaltung des „Ichmenschen" in uns. Dann werden unsere Arbeitskreise gut sein.
Fritz Mölder Rf. 16.1.1936.
Blocktreffen am 19. Januar 1936.
Der Fm in seiner Eigenschaft als Blockführer hatte für 6 Uhr das erste Blocktreffen angesetzt. Zum Block gehören ausser dem Stamm 6 noch Haarzopf, Borbeck und der Neulingsstamm von St. Stephanus. Leider war nur der Stamm St. Stephanus gekommen. Willi begann mit dem fabelhaften Spruch von Thomas Klausner „Heiho, noch schäumt das Leben im Kelch wie junger Wein...." Sodann erklärte er Sinn und Zweck des Blocktreffens, das alle 4 Wochen stattfinden soll. Zunächst sollen sich die Pfadfinder der Stämme untereinander kennenlernen, dann soll jeder Stamm von seinem Schaffen zeigen. Darum soll jeder Stamm ein Blocktreffen gestalten. Wir hoffen allerdings, dass sich auch
Das Gemeinschaftsleben des Bundes will ein Jugendreich der Freude schaffen. Das Lied soll durch alle Sippen unseres Bundes erklingen immerdar.
Grundgesetz
[Fotos:]
H. Krekeler Bübchen
Theo Vollmering
Haarzopf und Borbeck für dieses Gemeinschaftsziel besser einsetzen. - - Im weiteren Verlauf stellte sich jeder Pfadfinder der Gemeinschaft vor. Die nachfolgende Erklärung der verschiedenen Spitznamen rief viel Heiterkeit hervor. Zwischendurch sangen wir einige unserer Lieder: Heiho, der Fahrwind weht mit macht.... Wir lieben die Stürme.... Hei, die weissen Wogen löschen roten Brand.... Zum Schluss las Willi von der echten Tapferkeit, die nicht von der Körperkraft abhängig ist....
Mit dem Bannerlied trennten wir uns.
Fritz Mölder Rf.
den 17. Februar 1936
Singen und musizieren, das gehört zum echten Bundesleben. Und als am 2. Februar 1936 der GFm die Stämme des Gaues zu einem Singwettstreit aufrief, hatten sich rund zehn Stämme eingefunden, um festzustellen in wie weit sich die Singkultur der einzelnen Stämme und somit des Gaues gehoben oder gesenkt hätte. Nach dem Apell der Stämme wurden die Bedingungen des Wettstreites bekannt gegeben.
Drei Punkte sollten bewertet werden. Erstens
das Singen, dann die Wahl der Lieder und als letztes den Eindruck.
Für jeden Pfadfinder wird es wohl eine Freude gewesen sein, als er zusehen konnte wie jeder Stamm, ob klein oder groß an Zahl, sein Bestes hergab für sich und somit für den Bund.
Als nun zum Schluß die Preisrichter den Sieger bestimmen sollten, war es zu verstehen, daß sie nicht zu einem bestimmten Endziel kommen konnten.
Sieger nach Punkten war der Stamm 6 mit 66 Punkten.
Nach meiner Ansicht war der Singwettstreit ein Beweis, daß in den Stämmen fleißig die Singkultur gepflegt wird.
Gut Pfad Adolff.
Essen West, den 15.II.1936.
Am 15.II wurde Heinz Hendrichs von der Lippe aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. 3 Monate hat er sich ganz und gar vom Sippen und Stammesleben ferngehalten. Die Vorsätze u. das Versprechen, die er am II. Weihnachtstage dem Fm gab, wieder ganz
mitzumachen, waren von ihm nicht durchgeführt worden. So zählt er nun nicht mehr zu der Gemeinschaft der Pfadfinder.
Der Fm Willy Preußer
Gauführerthing!
am 16. Februar 1936
Die gesamte Führerschaft des Gaues Essen ist im Segerother Marienheim versammelt. Sie will sich heute neun Ratschläge hohlen, um den geistigen Kampf, der in Deutschland entbrannt ist durchführen zu können.
Mit einer Gemeinschaftsmesse, in der wir alle zum Tische des Herrn gehen, beginnen wir den Tag. Nach einem kurzen Frühstück findet die Begrüßung des R.F.M. Walter Kasott, der inzwischen eingetroffen ist, statt.
Nun spricht der Reichsfeldmeister über das Thema „Das Hochbild des Georgspfadfinders". Hierbei macht er uns zuerst die Notwendigkeit des Bundes klar. Die Größe unserer Sendung, die wir von Gott bekommen haben, muß uns immer wieder neuen Mut geben. Wir müssen stark sein im Glauben und edel in der Tat. Opferbereit muß der Pfadfinder sein, damit er sich zu einem starken, charaktervollen Menschen heranbilden kann. Hierbei prägte er den Satz: „Gestalt werden lassen in uns, um form zu haben um uns."
Wir müssen uns unsere Kraft aus der Gnade hohlen. Denn nur mit der Gnade Gottes können wir unser großes Ziel erreichen.
Nach dem Mittagtisch und der darauf folgenden Freizeit, beginnt der Singkreis. Wir beginnen mit der Einübung der Komplet. Danach lernen wir vom R.F.M. und vom G.M.M. noch ein paar Lieder und schließen, nachdem wir noch verschiedene bekannte Lieder gesungen haben, den Singkreis.
Nun schildert uns der R.F.M. mit Hilfe von kleinen Beispielen, wie ein Pfadfinder in dieser Zeit sein muß. Jeder muß Führer sein mit oder ohne Gefolgschaft. Überall im öffentlichen Leben muß der Pfadfinder ein gutes Beispiel geben.
„Dann sind Gesichter unsere Fahnen und unsere Leiber sind der Schaft."
Weiter führte er aus, wir haben alle denselben Weg vor uns. Es darf bei uns keinen Streit um den Weg zum selben Ziele geben. Einer der durch diese Dinge Streit bekommt, der ist eben kein Pfadfinder. Der Pfadfinder gibt nach. Ein Dickkopf kann nie ein Pfadfinder sein. Weiter muß jeder Pfadfinder zuerst auf sich selbst bauen können und nicht bei jeder Sache auf andere Menschen angewiesen sein. Mit dieser Ausführung schließt der R.F.M.
Dann gehen wir zur Kapelle um die Komplet zu singen und nun den heutigen Tag mit unserem höchsten Führer Christus zu beschließen. Mit dem Schluß-
Männer werden nicht gebildet
auf des Lebens Sonnenseite
Sondern nur im Sturm und Wetter
Und in ernstem hartem Streite.
Darum laßt uns nie und nimmer
Dem was schwer ist feige weichen
Schweres, das Schwerste selbst bezwingen
Ist des rechten Mannes Zeichen.
apell und Abschied vom R.F.M. beendigen wir das Gauführerthing.
Alle gehen nun mit dem Willen den heute geprägten Gedanken in ihre Gemeinschaften weiter zu pflanzen, frohen Mutes nach Hause.
Der Hf. Franz Duwenkamp
Führersitzung am 8.III.1936.
Diese Führersitzung sollte zur sensationellen Geschichte des Stammes beitragen. Das sie etwas besonderes bedeutete, konnte man schon an den Gesichtern der einzelnen Führer feststellen.
Mit dem Liede „Wiegende Welle auf wogender See" wurde die Führersitzung eröffnet. Die sonst nun folgende Lesung aus der hl. Schrift fiel fort. Willi ergriff nun das Wort und betonte, daß er sofort auf klare Tatsachen eingehen wolle.
Als erstes stand die Abrechnung der Scheidewege zur Debatte; das was jetzt nun folgte, ließ einem tatsächlich die Haare zu Berge stehen, und es spottet jeder Beschreibung mit welchem Verantwortungsbewußtsein und Pflichtgefühl verschiedene Führer im Stamm arbeiten. Es ist bestimmt nicht Pfadfinderart, Scheidewege von November 35 im März 36 noch nicht abgerechnet zu haben.
Die Stärke der einzelnen Horden veranschaulichte folgendes Bild:
Blaue Horde 8 Jungen
Gelbe Horde 5 Jungen
Schwarze Horde 12 Jungen
Rote Horde 11 Jungen
Graue Horde 9 Jungen
Braune Horde 10 Jungen
Rudelstärke 55 Jungen
Ihres Führeramtes wurden nun enthoben: Werner Simon und Bernhard Reschers, welche leider nicht anwesend waren; und aus dem Stamm wurden ausgeschlossen: Hendricks, Radloff, Plackmann und Kürten. Gegen Kürten erhob Adolf als Sippenführer Widerspruch, welche eine rege Auseinandersetzung [Hier bricht der Text ab.]
So wie die Schilde in der Runde
stehen Jungenschaft und Jungmannschaft im Bunde um ihren Präses
des Namen wir gedenken
und ihm aufs neue schenken
unsere Treue,
Nicht grosse Worte sollen zeigen,
in der Tat woll'n wirs beweisen
dass wir eins sind
Uns die wir eins und Christi Streiter sind,
o hehre Frau mit deinem Kind
gib deinen Segen.
Am Tage des hl. Josef 1936.
19. März 1936.
Heute feierten wir den Namenstag unseres Präses. Der Stamm trat um 20 ¼ Uhr in Jungenschaftskluft im Josephshaus an um dem geistlichen Führer zu gratulieren. Heimlich schlichen wir uns auf den Hof seiner Wohnung und in den Frühlingsabend hinein erscholl das Lied: „ Wer will mit uns nach Island gehen". Dann kam der Präses in unsere Mitte. Er freute sich über diese Überraschung. Der Präfekt gratulierte im Namen des Vereins. Der Fm. versprach dem Präses, auch in Zukunft weiter treu zu ihm zu stehen, und ihm willig und gern zu gehorchen und zu folgen. Eine Plastik des hl. Georg überreichte ihm der Stamm zum steten Andenken an seine Pfadfindert. „Buben, zur Wache" war unser Mahnruf für die kommende Zeit. Und dann sprach der Präses zu uns. Er dankte und sagte. daß die Treue eines jeden zum Verband, zur Christusjugend für ihn das schönste Geschenk sei. Und wir gelobten ihm die Treue mit unserem Bannerlied: Wir Pfadfinder sind:
„Allzeit - Bereit!"
Der Fm.
Sonntag, den 22.März 1936.
Heute waren die Pflichtsippenfahrten des Stammes. Greifen und Leoparden waren auf Nachtfahrt am Samstagabend. Tiger und Adler waren mit den Rädern los. Der Stammesabend fiel aus, weil ein großer Teil der Pfadfinder nicht anwesend war, ferner der Stamm nicht in Kluft erschienen war und keiner ein Instrument mitgebracht hatte, obschon es vorher angeordnet worden war.
Der Fm.
30. März 36.
Am Freitagabend ist Alfons Vohswinkel aus der Sippengemeinschaft der Adler ausgetreten, und damit auch aus dem Stand. Grund: Keine Zeit, den Verpflichtungen nachzukommen; ich glaube aber, daß der Austritt aus mangelndem Interesse geschehen ist.
Der Fm.
Stammesabend am 3. April 36
Nach der Fastenpredigt begann unser Stammesabend. Er begann kurz vor 9 Uhr. Der Stamm war schwach erschienen. Nach einem Liede, wie wir es immer gewohnt sind, sagte der Fm einige organisatorischen Sachen, er erzählte und auch dass wir wohl in allernächster Zeit, Den schon so lange ersehnten eigenen Raum bekämen. Noch ein Lied, das von den Fusilieren. Dann wollte Willi mit der Hauptsache beginnen und zwar, er wollte uns ganz klar noch einmal sagen wozu wir noch kath. Jugend sind. Aber der Präses kam und mit ihm der Humor, aber bald zog er sich wieder in seine Gemächer zurück. Jetzt legte Willi klar und deutlich seine Worte nieder. Wir hörten gut und verständnisvoll zu. Er fing an vom reinen[=?] Katechismus mit der ersten Frage. „Wozu bist du auf Erden. Er machte uns weiter klar dass wir da wären, nicht um uns und unseren Bund, sondern für Christus kämpfen. Aber uns auch religiös zu schulen und somit Gott immer näher kommen. Dass wir unseren Glauben auch nach aussen offen Bekennen und für denselben auch einmal, wenn es nötig ist, Verachtung und Spott erdulden müssen. Das wir wirklich stark sind wie unser Vorbild der hl. Georg.
Mit den Bundesgebet und Bannerlied schloss unser Stammesabend.
B. Dufhues
Lfm
Sankt Jürg, du treuer Gottesmann,
wir rufen im Kampfe deinen Namen an,
weil unser Mut beklommen ist.
aus dem „Sankt Georgslied".
Tag des heiligen Georg am 23.4.1936.
Das jährlich wiederkehrende Erlebnis des Bundes ist der St. Georgstag, den wir auch in diesem Jahre wieder würdig begingen. Schon eine Woche vorher wurde von den Führern rege gearbeitet, um auch die Lauen für diesen Festtag des Bundes aufzurütteln. Jeder Führer hatte persönlich die Eltern seiner Sippe zur Gemeinschaftsmesse einzuladen, was auch wohl von fast allen mit Eifer getan wurde. Wollten wir doch zeigen, dass auch unsere Eltern bereit sind, mit ihren Jungen einmal ein Opfer des Frühaufstehens zu bringen. Mit Rücksicht auf die Kameraden, die früh zur Arbeit müssen, war die Gemeinschaftsmesse für ½ 6 Uhr angesetzt. Ungefähr 60 Jungen bewiesen, dass sie bereit sind, ihre Pflicht zu tun. Es fehlten viele, die mit gutem Willen bestimmt dabeisein konnten. Sie scheinen vom Geist des Bundes nichts zu wissen. Die Beteiligung der Eltern war zufriedenstellend, wenn auch nicht gut. Der H. H. Neupriester Pater Zimmermann feierte für uns das hl. Opfer. - - -
Der Abend vereinte den Stamm im Josefshaus zur Stunde des Bundes. Alles war in Uniform erschienen. Trotz der Wichtigkeit dieser Stunde fehlten ungefähr 20 Jungen. Wir begannen um ½ 9 Uhr mit dem alten Kampflied des Bundes: „Die Eisenfaust am Lanzenschaft". Nach dem Gedicht: „St. Georg" von Felix Dahn sprach der H. H. Präses zu den Pfadfindern. Er sprach von der Schwere des Aushaltens und von der Tapferkeit, die den hl. Ritter Georg
(St. Georg im Walde)
„St. Georg wird uns stark durch alle Fährnis führen uns schreckt kein Hochgewitter - keiner Büchse Hinterhalt
Gefeit sind wir!
Ein Gottesheer steht mächtig dem zur Seit
der kühn sein Bestes wagt - allzeit bereit."
beseelt hat. Dieser Geist der Tapferkeit und des Mutes muss auch uns auszeichnen. Unsere Sendung in dieser Zeit kam zum Ausdruck in dem Liede: „Uns rufet die Stunde, uns dränget die Zeit". Nach einem Kampf- und Fahnenspruch sprach der Fm. einige Worte und leitete damit über zur Aufnahme der Löwen und der Geier in die Gemeinschaft des Stammes. Äusserlich wurde sie zum Ausdruck gebracht durch Überreichung der Sippenbänder. Zum steten Erinnern an diese Stunde übergab die Führerschaft jedem Jungen eine feine Urkunde mit dem Bild des hl. Georg von Dürer. - „Werde ein ganzer Pfadfinder, der nur ein Ziel kennt, Wegbereiter für Christus und Führer zu Christus zu sein!" - Dieser Spruch soll jeden Neuling durch sein ganzes Leben begleiten. - Es folgte „Wir stehn im Kampfe und im Streit", dann ergriff der Fm das Wort. Er erhob von neuem die beiden Forderungen des Bundes, die Forderung eines unerbittlichen Stolzes und die Forderung der stillen Werbung. Mehr denn je müssen wir heute um die Erfüllung dieser Forderungen ringen. Aus der „Wacht" hörten wir noch einmal aus berufenem Munde, was ein Georgspfadfinder ist. - Die erste Strophe des Bannerliedes leitete über zum zweiten wichtigen Abschnitt des Abends, zum Versprechen von zwei Neulingen. Erich Kalthoff und Fredi Singendank versprachen treue Gefolgschaft und empfingen den Segen des Priesters. - Unsere Reihen sind grösser geworden, unser Schritt härter. Stamm 6 voran! Das Bannerlied beschloss den St. Georgstag 1936!
Fritz Mölder
Die Förderung der Marienverehrung in Bild u. Lied, an den Festtagen der Gottesmutter und an ihren Gnadenorten ist allen Vereinen und Gruppen im Verband freudige Pflicht.
Grundgesetz 31, 12.
W.P.
Sonntag, den 3. Mai 1936.
Für uns Pfadfinder war es eine Selbstverständlichkeit, an der Pfarrwallfahrt nach Hardenberg teilzunehmen. Fordert doch das Grundgesetz von den Mitgliedern unseres Verbandes die Verehrung der Gottesmutter an ihren Festtagen und an ihren Gnadenorten. Rund 40 Pfadfinder waren um ¼ vor 3 Uhr zum Apell angetreten. Der Fm gab kurz einige Weisungen. Er forderte alle Pfadfinder auf opferbereit zu sein, und eifrig zu beten für unsere Jugend, für unseren Gp. u. Gs. für unsern Bund und auch für unsern Stamm. Die Haltung war - außer einigen wenigen - gut und jeder tat sein Bestes, damit auch wirklich die Gottesmutter durch diese Wallfahrt verehrt wurde, und sie unser Gebet erhörte, und zu Christus trage, damit er uns als Führer helfe.
Durch Maria zu Jesus!
Fm.
Zur Madonna nach Altenberg am 10. Mai 1935.
Am Sonntag fand die diesjährige Diözesanwallfahrt des Kath. Jungmännerverbandes zur Altenberger Madonna, der Schutzherrin unseres Bundes statt. Es war selbstverständlich, dass auch wir uns daran beteiligten. Gegen 9 Uhr hatten sich 30 Jungführer und Obleute - 15 davon waren Pfadfinder unseres Stammes - eingefunden. Mit Begeisterung wurde der feine Autobus erklettert, dann ging es los. Bei dem schönen Wetter und der guten Federung des Wagens herrschte bald eine feine und frohe Stimmung unter unserer Gemeinschaft. Eine solche Fahrt durch die Heimat ist etwas Herrliches. Schmucke Dörfer und winklige altertümliche Städtchen, Äcker, Wiesen und Wälder gleiten in farbenprächtiger Abwechslung vorüber und zeigen, wie gross und schön die Aufgabe deutscher Jugend ist, sich die Heimat zu erwandern. - Um 11 Uhr rollte unser Autobus in Altenberg ein. Viele von uns sahen es zum ersten Male. So nahm uns denn gleich die himmelstürmende Wucht des Domes ganz gefangen. Singend und betend zogen wir dann in die weiten Hallen ein, die das volle Spiel der Orgel durchbrauste, voran der Zug der Fahnen und Banner, dann in endloser Reihe die Jugend Mariens. Nach der Gemeinschaftsmesse war Besichtigung von Haus Altenberg und des Domes. Noch einmal bewunderten wir hier die wunderbare Gelöstheit der Formen und die herrliche Akustik. - Unter den Scharen auf dem Domplatz
Säulen,
stolz,
kühn und schön.
Voller Kraft.
Sie stehen allein
jede in Bereitschaft.
Und streben zur Höhe,
steigen zum Licht
und grosse Bogen schlagend,
verlieren sie sich selbst
und finden einander
und werden ein
Dom!
W.P.
sah ich u. a. unseren Rfm und den Diözesanjungscharführer. Der [.?.]verband Essen war mit 5 Autobussen beteiligt. - Um 4 Uhr war die feierliche Schlussandacht. Noch einmal versammelte sich katholische Jugend mit all ihren Nöten und Anliegen vor dem Bilde der Madonna, dem Herzen des Verbandes. - „Wallfahrer sind wir, wir kommen von fern...", so beteten wir und sangen aus der Tiefe unseres Herzens heraus unsere Lieder zu Maria. Ganz still war es, als Diözesanpräses Dr. Trotz zu uns sprach über unsere Mutter Maria. Dann klangen die Glöckchen zum Segen, der uns hinausbegleiten sollte in die Städte und Dörfer. Das Sehnen in uns brach sich zum Schluss machtvoll aus in dem Liede „Uns rufet die Stunde, uns dränget die Zeit". Damit nahmen wir Abschied von Altenberg. Bald fuhren wir wieder über die Höhen des Bergischen Landes, über Schloss Burg, dem wir noch einen Besuch abstatteten, zur Heimat. Ein Tag voller Bundeserleben und froher Kameradschaft hat Auge und Herz geweitet.
„Wallfahrer sind wir, wir kommen von fern,
kommen aus dem Land der Jugend
und kommen doch aus Mühsal, Sünde und Leid.
Wallfahrer sind wir, wir suchen Dich.
Mutter, Dich, die Madonna von Altenberg."
Fritz Mölder.
Stammesabend am 22.5.1936
Unser heutiger Stammesabend war mit einer kleinen Feier verbunden. Heute waren unsere ältesten Pfadfinderbrüder, zugleich Gründer des Stammes 6, vier Jahre Pfadfinder.
Mit 50 Mann waren wir zur Stelle. Begleitet von einigen Blockflöten, Guitarren und einem Schifferklavier sangen wir zuerst einige alte Lieder. Hei! Wie das klang! So ein paar zackige Lieder ließen uns alles Traurige vergessen. In jedem Jungen loderte wieder ein Feuer auf. Das Feuer, das oft zu erlöschen gedroht hatte, weil schwere Stürme das Innere des Jungen packten.
Dann gab der F.M. bekannt, daß Wambo nun wieder im Stamm wäre, und er warnte noch einmal vor dergleichen Vorfälle, die nur die Stammesgemeinschaft schädigen.
Der F.M. sprach nun einige Worte an unsere alten Pfadfinder und an uns.
Er schilderte nochmal die Zeiten, durch die der Weg des Stammes gegangen ist. Damals als die ersten Pfadfinder mit 10 Mann den Stamm gründeten, hatte keiner von ihnen geglaubt, daß sie schon in kurzer Zeit ihre Uniform, die sie gerade neu bekommen hatten, nicht mehr tragen durften. Der Stamm 6 hat in den vier Jahren bis heute manche gute und manche schlechte
Zeiten miterlebt. 170 Pfadfinder sind bis heute schon im Stamm gewesen. Leider kam es früher oft vor, daß Führer unter sich Streit bekamen. Dadurch war der Stamm manchmal in Gefahr zerschlagen zu werden. Durch die Treue und Kameradschaft konnte dies aber immer verhindert werden. Denn unsere älteren Brüder standen damals als echte katholische, deutsche Pfadfinder zusammen.
Dann erwähnte der F.M. noch unseren alten Freund und Pfadfinderbruder Engelbert Westhoff, Häuptling a. D. des Rudels 6. Auch er ist, trotzdem er nun schon ein Jahr von uns fort ist, noch ganzer Pfadfinder. Vielen Dank sind wir ihm für seine unermüdliche Arbeit im Rudel schuldig.
Nach diesen Ausführungen des F.M. war, nachdem wir ein Schlußlied gesungen hatten, der Stammesabend beendet.
Franz Duwenkamp Rf.
Feierstunde.
Die Abschiedsfeier unseres Bezirkspräses Salz.
Heute war nun der Tag gekommen an dem unser Bezirkspräses Abschied nehmen musste von der katholischen Jugend der Stadt Essen. Zu einer schlichten und doch so eindrucksvollen Feierstunde hatten sich alle Jungführer und Geistliche Führerschaft des Bezirks eingefunden, um ihm noch einmal, villeicht auch zum letzten mal für all das gute und Segensreiche das er für die Jugend der Stadt Essen geleistet, gewirkt, und geschaffen hat zu danken. In den Reihen der Gäste bemerkte man die Prälaten der Stadt Essen, den Domvickar, ferner unseren Reichsobmann und noch viele andere die es sich nicht nehmen lassen wollten ihm die Hand zu reichen. Denn sie alle spürten jetzt scheidet ein Mann von uns ein Führer ein wirklicher Christusjugendführer und Priester Gottes. Der Klostersaal in dem die Feier stattfinden sollte, war restlos besetzt. Herrliche Blumen und die Banner der Jugend gaben den festlichen Rahmen. Durch ein Musikstück wurde die Feier sodann eröffnet. Karl Potthas zählte nun kurz all das auf, was der Bezirkspräses in allen Jahren seines Wirkens für die Jugend der Kirche geschafft hat. Alle Geistlichen Persönlichkeiten hielten Ansprachen. Und alle wusten neues zu sagen und zu erzählen. Wie er in den Zeiten der Not durch frohe Feiern mächtige Kundgebungen die Jugend zusammen hielt. Ferner das er Sportplätze für die D.J.K. bauen ließ denn diese hatte er ins Leben gerufen. Und noch viel, sehr viel wurde aufgezählt was aber hir um alles zu schreiben viel zu weit führen würde. Zwischendurch spielte mal wieder die Kapelle der großen Küster und wir durften einige Lieder hinterher schmettern.
Anschließend sprach der Domvickar einige Worte die begeisterten. [Er] schilderte den Urwüchsigen Humor unseres Präses, Stimmungs-[.?.] aus Altenberg die er gemeinsam mit ihm verlebt hat. [Das] der Präses in dunklen Tagen und Stunden stets der helle [Silber]streifen gewesen sei, der uns über alle schwierigkeiten [hinweg] geholfen hätte. Auch Albert Steiner wuste neues und interessantes [vor zu] bringen so das wir aus der spannung garnicht heraus kamen. [Und] dann redete unser Bezirkspräses persönlich. Schlicht einfach [und] doch ergreifend waren seine Abschiedsworte. Er dankte allen [Mit]arbeitern die ihm treu zur Seite gestanden und allen die mitgeholfen [hab]en die Jugend aufzubauen. Eine Mahnung richtete er an uns und [.?.] geht uns allen an: Wir müssen weiter kämpfen weiter leben für unsern [.?.]d und unsere Gemeinschaft. Mit einem kräftigen Treu Heil [sch]loss der Präses mit seinen Ausführungen. Karl Potthas richtete [noc]h einige Abschiedsworte an uns. Sodann wurden dem Präses einige [Ge]schenke, gestiftet von der Essener Jugend als immer währendes Andenken [üb]erreicht. Wir alle wünschten ihm viel Glück und Segen für die [kom]mende Arbeit die er als Pfarrer in Siegburg Mölldorf zu bestehen [hat]. Wir alle gaben der Hoffnung ausdruck, das wir uns doch [noch] einmal villeicht wiedersehen würden. Wir sangen das Schlusslied: [..] alle untreu werden, so bleiben wir doch treu" dann musten [wir] uns leider trennen.
F. Fritz.
Unsere junge Ritterschaft
unser Stürmen, unser Wagen
unsere ganze junge Kraft
unsere Trommeln, unsere Fahnen
und die langen dünnen Speere
alles Dir, zu Deiner Ehre
CHRISTUS
F. Fritz
Führerrunde am 29. [?] Juni 1936.
Dieses Mal kamen die Führer des Stammes 6 zusammen, um über wichtige Punkte unserer Stammesarbeit zu sprechen. Zuerst wurde die Stammeschronik vorgenommen. Schon seit längerer Zeit ist eine neue Stammeschronik angeschafft worden. Leider ist sie noch nicht fertig gestellt worden. Alle rückständigen Sippen holen das nach. Ausweise zur Besichtigung des neuen Gaufeldmeisters werden eingezogen. In der letzten Zeit sieht man sehr selten einen Frohnhauser Pfadfinder auf Fahrt. Jeder Sippenführer soll sich vornehmen, mehr auf Fahrt zu gehen. In unseren Sippenabenden soll jeder Führer Gewicht auf die Auswahl unserer Lieder legen. Das Liederbuch muß wieder vorgenommen werden. Unsere Liederbücher müssen Bilderbücher sein. Um unsere Sippenabende auszuarbeiten steht jedem Führer Material zur Verfügung. Aus dem Stamm wurde Hubert Spitz ausgeschlossen. Als neuer Führer der Panther-Sippe wurde Paul Hahner eingesetzt. Es sind noch Hordenbeiträge abzuliefern. Wieder wies der Fm. auf die Bedeutung unserer Heimabende hin. Wir Führer müssen arbeiten, damit wir in unseren Heimstunden unsere Jungen fesseln und zur Mitarbeit zwingen. Als bald wird wieder ein Monatsplan herausgegeben. Jahressterne müssen noch
an Hans Platte abgeliefert werden. Samstag in 8 Tagen wird ein Stammesappell abgehalten. Die Herbstferien stehen vor der Türe. Jeder Führer soll einmal überlegen, was wir unseren Wölflingen in den Ferien bieten können. Am kommenden Kommunionsonntag tritt der Stamm wie sonst um 7.00 Uhr an. Besonderen Wert sollen wir auf Vereinsveranstaltungen legen. Wir sind als stärkste Gemeinschaft an unserer Pfarrer, deshalb müssen wir auch bei kirchlichen Anlässen am stärksten vertreten sein. Unsere Vorsätze kräftigten wir durch ein Lied und schlossen unsere Führerrunde.
Gut Pfad!
Klinger
N.B. Helmut Kürten hat sein Amt als Sippenführer der Panther niedergelegt.
Stammesabend am 19.VII.1936.
Beim achten Glockenschlag der Turmuhr öffnete sich die Tür des Josefshauses und die Pfadfinder von Stamm VI traten ein. Muntere Buben scherzten und lachten. Nach kurzer Zeit erschien auch der F.M. Er gebot Ruhe und keiner muckte sich mehr. Die Antrittsstärke wurde festgestellt und hiernach erklang das Lied: „Rot rauschten ihre Wimpel". Als das Lied verklungen war, machte uns unser F.M. die freudige Mitteilung, daß der erste R.F.M. „Willi Werner" am 23.VII.36. in Köln zum Priester geweiht wurde, und am 2.VIII.36. in Elberfeld seinen Primiz feierte. Willi Werner war der, welcher die St. Georgspfadfinderschaft in Deutschland gründete. Dann sangen wir das Lied: „Es klappert der Huf am Stege". Hiernach diktierte uns der F.M. Lieder, welche wir einzutragen hatten. Der F.M. machte dann bekannt, daß der Stamm geteilt werden sollte. Doppelmitglieder und die, welche nicht dürfen oder keine Lust haben werden von den anderen getrennt. Da es auf zehn Uhr zu ging, schlossen wir den Stammesabend mit dem Bundesgebet.
„Gut Pfad"
Alfred Kreuz
20. Juli 1936.
Heute sind Willy Erkens u. Heinz Lippermann aus der Gemeinschaft unseres Bundes ausgetreten. H. L. zeigte kein Interesse für unsere Arbeit mehr und W. E. konnte die Doppelmitgliedschaft nicht mehr aufrecht erhalten, weil er in der H.J. zum Führer ernannt worden ist.
Willy Preußer Fm.
Bundesfeiertag.
2.8.1936.
Die Primizfeier Willi Werners in Elberfeld.
Von Sippe zu Sippe, von Stamm zu Stamm, durch alle Gaue des weiten deutschen Landes war die Kunde gedrungen, das Willi Werner, der erste Reichsfeldmeister der D.P.S.G. am 2. August in Elberfeld sein erstes Messopfer feiern würde. In [je]dem Stamm rüstete man sich für das große Fest. Denn wer [..]hte wohl nicht dabei sein, wenn derjenige, der Jahrelang als Führer vorann ging, und jetzt zum Tisch des Herrn treten [..]nte. Aus allen Gegenden Deutschlands kamen die Jungen her[beige]eilt. Sie wollten zeigen das es noch frohe, heitere, und einsatzbereite Jungen gibt, sie wollten auch dem Willi zeigen, das seine [Ar]beit nicht umsonst gewesen ist. War das ein betrieb an jenem Sonntag morgen. Das war ein drängeln, schieben, und hasten, aufgeregt [..] man hin und her, helles lachen ertönte, Fragen und Antworten [..]chschwirrten die Luft. Jungen aus dem Osten, Westen, Süden und Norden schlossen Freundschaft. Hier und dort feierten Kameraden [..] lange voneinander nichts gehört haben, Wiedersehen. Und immer neue [..]en dazu, mit Motorräder, Fahrräder, und per Fuß es wollte schier [kein] ende nehmen. Lachende fröhliche Bubengesichter, dazu sonniger Sommertag sorgten für einen guten anfang. Walter Casott war [..]schinen um seine Scharen zu ordnen, denn die Zeit rückte [un]aufhaltsam weiter. In feierlichem Zuge schritten sie nun daher, [..]nn die weißen leuchtenden Lielienbanner hinterher die trutzigen
Gestalten. Langsam schritten sie daher, Reihe hinter Reihe, bis der letzte in der Kirche verschwunden war. Ein herrlicher Anblick bot sich nun dem Auge. In der wundervoll geschmückten Kirche standen zu beiden Seiten des Altares die langen Reihen der Banner. Gerade kam Walter Casott vorüber, in den Händen trug er einen Kelch, den Kelch des Bundes als Primizgeschenk. Und dann, ein rauschen und murmeln ging durch die Reihen der versammelten, denn jetzt erschien er, auf den alle Augen gerichtet waren, und den alle mit den besten Wünschen begleiteten. Willi Werner schritt nun zum Altar und tat seine Prießterpflicht. Zum schluß des Hochamtes wurde allen anwesenden der Segen erteilt. Es folgte dann der feierliche ausmarsch der Banner alle Pfadfinder bildeten spalier. Mit stürmischer Begeisterung und Heil rufen wurde dann der Primiziant als er die Kirche verließ empfangen. Im Triumpfzug ging es dann ab, auf eine nahe an der Kirche liegende Wiese, denn alle brannten darauf etwas aus seinem Munde zu hören. Die Kamera Männer stürtzten hin und her, jede kleine Erhöung wurde ausgenutzt, sogar die Bäume konnten sich der Angreifer nicht erwehren, denn alle wollten sie ein Bildchen als andenken mit nehmen. Willi Werner schilderte nun ergreifend und begeisternd vom Bundesleben der kath. Jugend von ihrer einsatzbereitschaft und Pflichterfüllung. Er dankte allen, die heute zu seinem großen Festtag gekommen waren. Alsdann traten alle Landesführer vor und überbrachten Glück und
Segenswünsche ihrer Kameraden. Arbeitsdienst und Wehrmacht [..]ten nicht dabei. Dann wurde gesungen „Das Lielienbanner [weht]" und die Feierstunde war dann beendet. Nach einer kurzen [..] folgte dann die Stunde des Bundes. Diese Stunde war dem [..] des häutigen Tages entsprechend angepaßt. Und nun folgte die [..]wünschte Freizeit. Zunächst wurde tüchtig gegessen. Kaffee und Brot [..] umsonst, und dann gings hinaus. Die Schwebebahngesellschaft mag [..] wohl gewundert haben ob des großen andrangs. Der Nachmittag rief [..]mal alle zusammen zur feierlichen Komplet. Und dann hieß es [Abschied] nehmen.
F. Fritz.
Ich möchte Gottes Priester sein:
Gewänder tragen, die mich heilig machen,
Die Sprache reden, die Sein Geist erfüllt,
Die Worte beten, die das Brot verwandeln,
Und Opfer heben, die erduldet sind.
Ich möchte Gottes Priester sein:
Den Segen spenden über Seine Schöpfung,
Die Liebe lieben und für Tausend sein,
Die Sorge tragen, und für Tausend beten,
Den Glauben leben und für Tausend glühn.
Ich möchte Gottes Priester sein:
F. Fritz.
Essen-West am 26. September 36.
Nachdem nun der Sommer langsam zur neige geht, und die meißten von uns sich in den Ferien auf großer Fahrt genügend erholt haben, kamen die Führer des Stammes am heutigen Abend zum Führerkreis zusammen. Es fehlte der Kornett der Falken. Der Fm. erinnerte wiederum daran, daß die Veranstaltungen des Vereins, wie Führerabende, Andachten u. Jungmännerabende von den Führern regelmäßig besucht werden müßten. Nur dann, wenn der Führer immer pünktlich zur Stelle wäre, würde auch jeder Pfadfinder Gefolgschaft leisten. Dann sprachen wir kurz über den Abend der Jungenschaft am 8. November. Wie der Abend gestaltet werden soll, steht noch nicht fest. Die Fanfarenprobe soll Bernhard Peschers übernehmen.
Über unsere Winterarbeit sprachen wir dann, wo wie nun endlich den Jungmannschaftskreis durchführen wollen. Er soll alle 14 Tage für die Führer, die älteren Pfad-
finder und die Falkensippe sein. Die Führung übernimmt der Feldmeister W. Preußer. Für die jüngeren Sippen ist die Forderung gestellt, bis zum nächsten Frühjahr die II Gradesprüfung abgelegt zu haben.
Da nun unser Fm. nicht mehr die nötige Zeit aufbringen kann, die für die Stammesarbeit notwendig ist, so wurde im Einverständnis mit dem Präses und dem Präfekten, der auch selbst anwesend war, dem Hfm Adolf Füllmann die Stammesführung übertragen.
Der Führer der Tiger, Joseph Mölder verläßt uns und geht zum Arbeitsdienst. Seine Sippe übernimmt Bernhard Peschers. Die Greifen übernimmt Franz Duvenkamp. Und da Bobby Kleine-Klopries durch seine Arbeit keine Zeit mehr hat, übernimmt Adolf Füllmann die Falkensippe. Und da der Luftschutz Paul Hahner zu viel beansprucht übernimmt Erich Husemann die Panthersippe. Zum Schluß dankte der Präfekt dem Feldmeister für seine Arbeit und
forderte die Führer auf, dem neuen Fm auch willig zu folgen, damit der Stamm weiter fortlebe.
Wir schlossen den Abend mit unserem Bundesgebet.
Willy Preußer Fm.
Sonntag 1. November 36.
Der Gau hatte die Führer zu einer Werkwoche zusammengerufen. Die Stämme feierten am Sonntag den 23. Okt. die Gemeinschaftsmesse für den Bund und für einen guten Erfolg der Woche. An den einzelnen Abenden sprachen unser priesterlicher Freund Willy Werner, unser RFM unser Diözesanpräses und unser Gaukurat zu uns.
Mit frischer Kraft wollen wir das, was wir hier gehört haben, diese Pflichten, die wir auf uns genommen haben, auch ausführen, damit unser Bund weiterlebe.
P.
Essen, den 8. Nov. 36.
In der letzten Woche haben wir rüstig für den Familienabend geübt, der am nächsten Sonntag bei Overath stattfinden soll geprobt. Wir wollen der ganzen Pfarrgemeinde einmal zeigen, daß kath. Jugend noch singen - spielen und lachen kann. Hoffentlich wird es ein voller Erfolg.
P.
8.November 1936.
Franz Reich ist in dieser Woche aus unserer Gemeinschaft ausgetreten. Ein Freund hat ihm andere Wege gezeigt.
W. Preußer Fm i. St.
Elternabend
Ein lustiger Pfarrfamilienabend bei Overaht
Und wieder einmal rüstete sich unser Stamm für einen Elternabend. Lustig soll dieser Abend werden. Viele schüttetten darob ihr weises Haupt, und mit lächelnder Miene fragten sie spöttisch. Lustig? Viele Wochen vorher bereiteten wir uns auf diesen Abend vor. Neue Lieder wurden eingepaukt, Theaterstücke geprobt, und noch vieles andre mehr. Besonders hart hatten es die Fanfarenspieler. Die letzte Woche vor dem Fest war gekommen. Fiberhaft wurde gearbeitet, die Einlasskarten waren verkauft, und dann: Einer von diesen Kartenverkäufern der gerade von einer Probe kommt, trifft auf der Straße seinen Freund Karl. Diesen haut er sofort an mit den Worten, wie is et Karl, haste keine Lust unsern Elternabend zu besuchen? Der wird bestimmt klotzig. Der Karl aber meinte so ganz gelassen, och, wat is denn da schon los, euer bisken singen dat hör ich jeden Tag. Der Kartenverkäufer aber ließ nicht locker, redete hin und her, bis endlich der Karl einwilligte. Na gut sagte dieser, gib schon mal eine Karte her, ich will et mal versuchen. Also Karl, bis Sonntag Abend bei Overaht. Es war Sonntagabend. Schon frühzeitig macht der Karl sich auf den Weg. An der Kasse wird er von einigen Jungen empfangen die ihm lächelnd Programm und W.H.W. Schein anbieten. Karl wirft einen Blick in den Saal, und ganz erstaunt ist er
bei dem Anblick dieser Menschenmassen. So früh schon hier, denkt er, und fast kein Platz mehr zu finden. Doch Karl hatte Glück, denn bald hatte er eine Ruhestätte gefunden. Inzwischen brodelte und kochte es im ganzen Saal. Bange Minuten musten überstanden werden. Karl machte sich Gedanken über diesen Andrang und im stillen dachte er, es muß doch schon etwas daran sein, wovon sein Freund gesprochen hatte. Oft schaute er auf den Vorhang der Bühne in der Hoffnung, dort etwas zu erspähen, aber es war nicht zu enddeken. Der Vorhang blieb unerbittlich. Doch die Zeit bleibt nicht stehen, und so wie jede Feier ihren Anfang hat, begann auch der Elternabend pünktlich acht Uhr. Plötzlich hebt sich eine Ecke des Vorhangs, und heraus tritt ein Nummerfreulein in gar seltsamer Aufmachung. Groß und weit leuchtend die Nummer 1 tragend rauscht sie am Publikum vorüber, um dann in der anderen Ecke wieder zu verschwinden. Karl weiß vor staunen nicht was er sagen soll. Doch dort stehen sie schon, die Fanfarenspieler, ein prächtiges Bild, schwungvoll fliegen die Fanfaren in die Höh. Sie blizen und funkeln beim strahlenden Licht das man fast geblendet wird. Kraftvoll wird der Marsch gespielt, der Trommler wirbelt seine Melodie dazwischen und dann, ist aus. Brausender Beifall belohnt die Spieler für die gezeigte Leistung. Karl kann nicht anders, er ist begeistert, er muß auch Beifall spenden. Noch klingt der Marsch in seinen Ohren, da hört
er schon die Begrüßungsworte des Herrn Kaplan Ambrosius. Karl fühlt sich gehoben, denn er zählt ja auch zu den Gästen. Und nun hört er einen Spruch. Zwar weiß er damit nicht viel anzufangen, doch er wird wohl einen Sinn haben denkt er, und gibt sich damit zufrieden. Schon öffnet sich wieder der Vorhang, und dann hört man die Singschar wie sie ihre Weisen in den Saal schmettern. Man wird nicht müde zuzuhören. Es folgte dann ein Theaterstück in dem sich alles um einen Blumentopf drehte. Die Zuhörer brüllten vor Begeisterung und der beifall blieb nicht aus. Und dann die Sensation des Tages. Der Don Kosackenkor tritt auf. Die Stimmung war groß, man konnte es an den Gesichtern ablesen, alle waren neugierig. Als dann die Kosacken in ihrer schmucken Uniform zwei rassige Lieder gesungen hatten, konnte sich keiner mehr halten. Der jubel wollte kein Ende nehmen, und die Kosacken sahen sich gezwungen, eine Einlage zu geben. Dann erschienen die sieben Schwaben mit ihrem langen Spieß um einen Hasen zu fangen. Es war köstlich. Und noch wurde ein Theaterstück gespielt. Acht Menschen musten unter dramatischen Umständen ihr kostbares Leben lassen. Tosender beifall belohnte dieses Stück. Noch einmal schmetterten die Fanfaren ihr ehernes Lied durch den Saal, noch einmal toste der beifall, und der Abend klingt aus. Am nägsten Tag trifft der Karl seinen Freund, und das erste was er der Karl sagt ist: Du. Euer Elternabend war bestimmt klotzig.
F. Fritz
Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kleine Zeit,
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig
Und an allen Enden,
Sind wir in seinen Händen.
F. Fritz
Führersitzung vom 18. Nov. 1936.
Wir sitzen in der Runde. Unser Banner liegt vor uns auf dem Tisch. Für unsern Bund gilt die Arbeit. Zuerst folgen einige Anordnungen für die Führer. Vom Fm ist eine Volkszählung für den ganzen Stamm angeordnet. Für den Sippenführer soll zur Unterstützung ein Hilfskornett in jeder Sippe bestimmt werden. Die Arbeit der einzelnen Sippen soll in den Sippenarbeitsbüchern der Kornetten aufgezeichnet werden. An der religiösen Tagung in Altenberg vom 31.XII.-2.I.37 mögen sich recht viele dran beteiligen, um dort neue Kraft für unsere kommende Arbeit zu holen. Noch einmal fordern der Fm. wie schon sooft, das Meckern über eine Sache im Stamm zu unterlassen, sondern über Mißstände im Stamm den Fm zu unterrichten.
Ein Verspruch aus dem letzten Rundbrief, der uns einmal wieder aufmuntern sollte, leitete über zur Führerschulung. Der Fm. sprach über unser Pfadfinder-Gesetz „der Pfadfinder gehorcht ohne Widerrede, und tut nichts halb." Gar nicht oft genug können wir uns unsere Gesetze vor Augen führen, weil sie uns immer wieder in die Wirklichkeit versetzen sollen, daß wir überhaupt noch Pfadfinder sind. Gemeinsam sprachen wir anschließend über den „Blinden Gehorsam". In unserm Pfadfindergebet baten wir um neue Kraft für unsere Arbeit im Reiche der Jugend.
Willy Preußer Fm.
Stammesabend
Stammesabend mit Versprechensfeier 23.12.1936.
[Foto:] Einige Kameraden aus dem Stamm, die der Versprechensfeier beiwohnten. von links nach rechts: W. Füllmann, H. Krekler, J. Mölder.
Achteinhalb Uhr begann der Stammesabend. 40 Kerle waren zusammen geeilt, um den äußeren Rahmen zu geben. Unsere Heeres und Arbeitsdienstmänner, (das waren, Heini Krekler, Wienand Füllmann, Engelbert Westhoff, Josef Mölder und Hugo Spicher) die auf Weihnachtsurlaub in der Heimat weilten, waren erschienen, um zu zeigen das sie noch zu uns gehörten. Es war ein farbenprächtiges Bild das sich dem Auge bot. Uniformen der St. Georgspfadfinder, Uniformen des Heeres und Arbeitsdienstmänner und Zivilgekleidete standen im weiten Rund. Freude leuchtete aus aller Augen, denn so mancher Sippenkamerad der lange Zeit fern von der Heimat seinen Dienst für Volk und Vaterland tat, konnte begrüßt werden. Jeder fand herzliche und gute Worte für die erschienen Gäste.
Noch größer aber war die Freude darüber, das wir zwei Neulinge in unsere Gemeinschaft aufnehmen konnten. Zwei Kerle waren bereit ihr versprechen abzulegen. Sie waren bereit, mitzuarbeiten, mit zu kämpfen, mit zu leiden, und sich mit uns zu [freuen] im großen Bund. Mut und tapferkeit gehört dazu ein Versprechen abzulegen, das so viele Opfer verlangt. Tapfere [Jungen], auf euch schaut heute der ganze Stamm. Und der Stamm wünscht, das ihr ganze Pfadfinder werdet. Von jetzt [an] werden die Namen: Herbert Mais, und Hans Schorn in der Stammesliste zu finden sein. Der Abend begann mit alten Kampfliedern. Der Stammesführer sprach kernige und bedeutungsvolle Worte die mit großer Begeisterung aufgenommen wurden. Gedichte, Sprüche und Lieder wechselten in bunter Reihenfolge. Heini Krekler [ver]suchte dann, etwas vom Leben in der Kaserne zu erzählen. Er führte u. a. aus, das es sehr wichtig ist mit dem Bund in verbindung zu stehen. An Hand einiger Beispiele konnte man ersehen, das junge Menschen die keinen Rückhalt haben auf die schiefe Bahn geraten. Es folgte dann die Versprechensfeier. Diesen Augenblick mögen die beiden [in] ihrem Leben nie vergessen. Begeistert wurde das Lied geschmettert: „Wir wanken und wir weichen nicht". Anschließend sprach der Herr Präses noch einige Worte. Und zu schluß ergriff der Gfm. Ludger [..]eidchen der auch anwesen war das Wort: „Durch mich grüßt euch [..]den der ganze Bund mit einem kräftigen Gut Pfad." Freudig bewegt sangen wir zum Abschluß unser Bannerlied.
Allzeit bereit.
F. Fritz.
Essen, den 14. Februar 1937
Jahresrückblick.
Im Stammesabend, der im Hartung des Jahres 1937 am Fest der Beschneidung des Herrn stattfand, gab der Stammesführer einen kurzen Überblick über das verflossene Jahr. Immer, wenn wir ein neues Jahr beginnen halten wir Rückschau, um fest zu stellen ob und wie gearbeitet wurde, um den Schluß darauf zu ziehen:
„Was ist jetzt zu tuen."
Das Gleichnis von den Talenten ließ uns schon von vorneherein die Linie erkennen, die der Staf im laufe des Abends immer deutlicher aufzeichnete.
So beginnt er nun nach dem Lied „die grauen Nebel" seine Aufzeichnungen.
Um die große Linie unseres Schaffens zu sehen, habe ich in die Stammeschronik geschaut.
Am 12.1. war Führersitzung, danach folgte am 19.1. das erste Blocktreffen. Auf dem Singwettstreit des Gaues am 17.2. errangen wir die zweitbeste Leistung. Gauführertag am 16.2. Der Rfm sprach.
„Gestalt soll werden in uns, um Form zu geben um uns."
Jeder muß Führer sein, mit oder ohne Gefolgschaft. Überall im öffentlichen Leben unser Beispiel.
„Dann sind Gesichter unsere Fahnen, und Leiber unser Schaft."
Auf der Führersitzung am 8.3. müssen leider Führer, wegen Unzuverlässigkeit abgesetzt werden.
„Sie spührten nicht ihre Sendung!"
Am 19.3. schenkten wir dem Präses zu seinem Namensfest, als Zeichen unserer Verbundenheit, eine Plastik des hl. Georg.
Pflicht Sippenfahrt am 22.3. Am 3.4. erklärt der Fm. warum heute noch kath. Jugend. Am 23.4.Georgstag. Gemeinsam mit den Eltern feierten wir am Morgen das hl. Messopfer. Am Abend „Stunde des Bundes".
Uns rufet die Stunde, uns dränget die Zeit. Wir erkannten die Sendung. Löwen und Geier wurden in den Stamm aufgenommen. Einjeder erhielt ein Bild des hl. Georg von Dürer mit der Aufschrift:
Werde ein ganzer Pfadfinder, der nur ein Ziel kennt: „Wegbereiter für Christus und Führer zu Christus".
Der Fm gab die Forderung „Werbt". Zwei waren gewillt ihr Versprechen abzulegen.
Am 3.5. Pfarrwallfahrt nach Hardenberg.
Am 10.5. Diözesanwallfahrt nach Altenberg. 15 Pfadfinder machten mit.
Und so schreibt einer von dieser Fahrt:
Eine solche Fahrt durch unsere Heimat ist etwas herrliches. Schmucke Dörfer und winklige, altertümliche Städtchen, Äcker, Wiesen und Wälder gleiten in farbenprächtiger Abwechslung vorüber und zeigen, wie groß und schön die Aufgabe der deutschen Jugend ist, also auch deine
Aufgabe, sich die Heimat zu erwandern.
Am 22.5. hatten wir im Stamm die Vierjahresfeier.
Am 8.6. nahm unser Bezirkspräses Kapl. Salz abschied von seiner Arbeit im Bezirk. Er wurde Pfarrer. Wir danken ihm hier nochmals. Seine Losung die er uns hinterließ lautet:
„Wir müssen weiter kämpfen, weiter leben, für unseren Bund und unsere große Gemeinschaft."
Am 27. Juni Führersitzung. Fahrt, Lieder, Liederbuch. Als stärkste Gemeinschaft im Verband, tatkräftigste Mitarbeit am Stammesleben von jedem Einzelnen.
2.8. Aus allen Gauen Deutschlands eilten Pfadfinder nach Elberfeld, um mit dem ersten Reichsfeldmeister sein erstes hl. Meßopfer zu feiern.
Für jeden Pfadfinder der dabei war, wird es ein Erlebnis bleiben. Der Bund schenkte dem Primizianten den Kelch.
Mehrere Pfadfinder waren in den Herbstferien auf Großfahrt.
26.9. Führersitzung. Pünktlichkeit. Wir führen den Jungmannschaftskreis ein. Wir arbeiten weiter an unseren Prüfungen.
Der Hfm. Adolf Füllmann wurde mit der Führung des Stammes beauftragt. Willi Preußer übernahm den Arbeitskreis. Bernhardt Pesekers Tigersippenführer. Franz Duwenkamp Greifensippenführer
und Rudelführer, Erich Husemann Panthersippenführer.
Im November holten sich die Führer des Gaues Kraft in der Gauwerkwoche.
Jugend, wie sie singt spielt und lacht, so war der Pfarrabend benannt, den wir mit bestem Erfolg im November durchführten. Die unsäglichen Mühen und Proben wurden reichlich belohnt.
Am 18.11. Führerrunde, Volkszählung, Hilfskornett, Sippenarbeitsbuch, kein Meckern mehr. 8.Gesetz. Bezug des Georgspfadfinder. Der Staf versucht, daß ein jeder von uns erkennt, daß uns „die Tat" ruft.
In der Rudelführerschulung. Verantwortungsbewußtsein jedes Einzelnen. Praktischer Gebrauch des Dschungelbuches für den Hordenabend.
Am 23.12. Versprechensfeier. Zwei legten aus unserer Mitte ihre Hand auf das Banner und einjeder von denen die dabei waren versprachen nochmals: ganzer Pfadfinder zu werden.
Wir ersehen aus all diesen Rückblicken, daß bei uns immer gearbeitet wurde. Aber es kann nicht so gelebt worden sein, wie es unsere Pflicht fordert, sonst müßten wir jetzt ganze Pfadfinder sein.
Das ist meine Aufgabe im Bund, daß ich dem Anderen vorlebe....
Unsere Aufgabe... das ist meine, ... deine Sendung! und die liegt fest. („Sendung" Georgspfadfinder 35 „Linie Georgspf. 35 Heft 10/11)
Auf nichts Neues brauchen wir mehr zu warten, wir verwirklichen daß, was wir in den letzten Jahren in uns aufgenommen haben.
Und so greife ich eine Weisung heraus, an die wir herantreten.
„Jeder Pfadfinder ein Führer".
Führer ist,
Wer über allem steht was blendet,
frei von allem ist was bindet,
Wer immer Feuer ist das zündet und
golden Licht ins Dunkel sendet.
Führer ist,
Wer seine letzte Kraft verschwendet für die Wahrheit die er kündet,
Wer niemals Glück und Friede findet,
bis er sein stolzes Werk vollendet.
Adolfh. Staf.
Führerrunde am 10.1.1937
Der ganze Abend ist so aufgebaut, daß er von Sprüchen gehalten ist.
Nach den organisatorischen Fragen läßt der Staf. den vergangenen Stammesabend noch mal lebendig werden und leitet den Abend ein mit dem von ihm geprägten Satz „Die Tat ruft uns".
In letzter Zeit betonte ich, daß wir das Vergangene sehen, aber drüber hinwegschreiten „zur Tat".
„Mit Taten schmückt sich Treue, nicht mit Worten." Und da hat man mir schon gesagt: „Ja, du redest immer von
die Tat, laß sie uns sehen!"
Meine Antwort! Als Pfadfinder, besonders aber als Führer ist es mein fester Wille die Forderung zu erfüllen, die dem Jüngsten unserer Gemeinschaft Forderung ist!
„Ich will mein Bestes tuen."
Gerne jedoch bin ich bereit und ihr alle müßt es sein, von jedem eine ehrlich gemeinte Kritik zu hören, denn
Nur der ist weise, der von jedem lernt. „Anfang" rufe ich euch entgegen. das Ziel vor Augen: jeder Kern, jedes Licht und Feuer, jeder die Persönlichkeit sein, die auf sich
allein gestellt ausstrahlt und zündet.
Es könnte ja einer nun auf den Gedanken kommen daß das, was ich jetzt sagte genau so etwas Neues ist, wie wir schon oft Neues gehört haben. Im nächsten Jahr bedauern wir wieder die Schwächen und nehmen wieder Neues vor.
Daß es nicht so ist liegt an dir, du trägst die Verantwortung, sei dir dessen bewußt!
Verlorene Zeit wird nie wiedergefunden. Eine Forderung. Sippenarbeitsbuch. Begründung:
Worte fliegen, geschriebenes bleibt.
Tue etwas, lebe dein Pfadfindertum, dein Pfadfindersein! - - Lebe? - Was ist denn eigentlich „das Leben" im Bund?
„Schaffen und Streben allein, das ist Leben." Und nun frage ich dich: „Was gedenkst du nun als erstes zu tuen?" - - - - -
Gegenseitig wollen wir uns helfen. Und wenn irgent jemand dir etwas sagt oder dich rügt, merke dir!
„Fehler bestreiten, heißt sie verdoppeln". Und wir, die es hören!
„Anderer Fehler sind gute Lehre."
Mich zwingt es, dazu zu sagen: „Anderer Fehler müssen Lehre sein für dich, wir können es uns nicht leisten den Fehler erst selbst zu begehen, um dann durch den Schaden erst
zu lernen. Warum sollen wir krampfhaft das unrichtige tuen!?
Jedoch merke sich jeder ehe er irgent etwas sagt. (Kritik.)
„Mit geballter Faust fängt man keine Fliege."
So kommen wir nun der erzieherischen Aufgabe, zu unseren Jungen.
Voll und ganz müssen wir mit Bewußtheit, unsere schwere und gewaltige Verantwortung sehen.
„Wie der Führer, so die Jungen."
Es sind uns Jungen anvertraut und du und ich dürfen mithelfen, dürfen mithelfen, jawohl dürfen sie zu ganzen katholischen Menschen zu machen.
„Wir wollen katholisch sein bis ins Mark." Vorleben. Mein, dein Vorbild. Auf Äußerlichkeiten achten.
Im Heimabend.
Vorbereitung, saubere Kleidung, alles was irgendwie stören könnte muß verschwinden.
„Unbedingter Gehorsam, konsequent."
Kein Abschluß ohne Forderung und nochmals kurzes Erklären des „Gelebten" - „Erarbeiteten". Wenn Forderungen gestellt nicht locker lassen immer wieder hervorholen.
Hilfskornett eingeführt? Sippenarbeitsbuch? Dschungelbuch? Liederbuch!
Jawohl Pfadfinder, es ist schwer Führer zu sein, aber wenn du ein richtiger Führer bist erlebst du Freuden, die sonst keiner erlebt.
Ich sagte früher schon einmal, versuche geistig mit dem Jungen zu gehen, lerne ihn verstehen.
Was du tust, tue mit Überlegung. z. B. „Rüge, aber verletze nie".
Wir machen uns überall Notizen. - - -
Arbeiten wir sie aus, leiden wir nicht an Stoffmangel!
„Wir kommen jetzt zur Tat."
Ich stelle jedem zwei Fragen, die hier auf dem Zettel stehen. Jegliches Fragen eurerseits ist überflüssig.
1. a. Eilzug. Essen - Köln. Ab Essen-West. Verkehrswagen fährt Köln Altenberg ¾ Stunde um 12 Uhr muß ich da sein. Wann Abfahrt?
b. Gewänder des Priesters?
2. a. Zwei Knoten (außer Weberknoten) aufzeichnen.
b. Wieviel kirchliche Farben?
3. a. Beschreibe deinen Weg zur Arbeitsstätte. Straßen, Plätze, besondere Begebenheiten!
b. Was weißt du von der Taufe?
4. a. Wieviel Erdteile? Wie heißen sie? Zu welchem gehört Rußland? Sonstiges von
der Erde.
b. Was weißt du von den Merkmalen der wahren Kirche?
5. a. Von welchen Staaten wird Deutschland begrenzt? Ihre Hauptstädte?
b. Wann ist der Papst unfehlbar?
6. a. Was weißt du von deinen Vorfahren?
b. Wie feierten die erst. Christen das Meßopfer?
7. a. Kurz etwas über deine Vaterstadt. Einw. kulturell. usw. Vergl. Köln - Essen.
b. Nun sind Gesichter unsere Fahnen?
8. a. Zeichne einen Versehtisch! Wie heißt das 7. Gesetz?
b. Was verstehst du unter „Leben im Bund"?
9. a. Wo entspringt der Mühlenbach? Mündung? Kennst du noch andere Bäche in Essen?
b. Was ist Mythos?
10. a. Warum Index? 2. Pfadf. Gesetz?
b. Kultur - Zivilisation?
11. a. Unsere Lilie?
b. Unsere Wegzeichen?
12. a. Die Juden das auserwählte Volk? Was verstehst du darunter?
b. Wortlaut des Versprechen?
13. a. Was heißt Excommuniziert?
b. Was verstehst du unter „fortlebender Christus?
14. a. Siehst du einen Unterschied zwischen Boy-Scouts und Georgspfadfinder? (erzieherisch)
b. Was weißt du über das Jenseits?
Du siehst aus deiner Antwort, was du zu tuen hast! Ein Pfadfinder weiß alles. Nicht langweiliges Büffeln! Städteraten, Flüsseraten im Atlas. Geschichte erzählen und vergleichen.
Alles das ist deine Aufgabe als Führer.
Führer bist du!
Adolfh.
Führer ist,
wer über allem steht was blendet,
Frei von allem ist was bindet,
wer immer Feuer ist, das zündet
und golden Licht ins Dunkel sendet.
Führer ist,
wer seine letzte Kraft verschwendet
für die Wahrheit, die er kündet,
wer niemals Glück und Friede findet
bis er sein stolzes Werk vollendet.
Sei tapfer!
Essen, den 6.3.37.
Stammesabend!
Der heutige Stammesabend sollte uns die Tapferkeit vor Augen führen. Nachdem wir das Lied „Herbei, zum Kampfe herbei" angestimmt hatten, begann der Staf. mit seinen Ausführungen über die Tapferkeit. Er führte im Laufe seiner Rede u. a. aus: Tapferkeit ist Haltung des Geistes, nicht der Gewalt. Um tapfer zu sein, brauche ich nicht Bärenkräfte zu besitzen. Wie sollen wir unsere Tapferkeit unter Beweis stellen? Wir wollen das tun, was uns unsere Vernunft befiehlt! Tapferkeit ist nicht Großsprechertum, Tapferkeit ist ständige Bereitschaft, sich selbst und der Welt gegenüber!
Wir haben das Jahr des Dienstes! Deine ganze Kraft soll der Gemeinschaft gehören! Sie fordert deine Tat! Dienst kann drücken. Aber ist es Jungen- und Mannesart, nur das zu tun, was einem gefällt? Tut ein Junge nur das, was leicht und genehm ist?
„Schweres, selbst das Schwerste zwingen ist des rechten Mannes Zeichen!"
Zu unsern Gruppenleben, unserm Dienst, gehört heute schon Mut, Tapferkeit. Erfüllung der tägl. Pflicht - das ist Tapferkeit! Allzeit bereit sein!
Die Worte des Staf., die sichtlichen Eindruck hinterließen, wurden vom Stamm schweigend vernommen.
Hoffen wir, daß dieser Eindruck nicht wirkungslos verpufft!
Gut Pfad!
H.
Georgstag 1937
Wie immer, so feierten wir auch in diesem Jahr das Fest unseres Schutzpatrons des Hl. Georg, und doch hatte die Feier einen anderen Klang. Die bei uns stehen fühlen die Verantwortung die sie haben. Nicht wie sie früher kamen um etwas zu erleben. Nein sie kamen aus der Verantwortung heraus um sich Kraft zu holen damit sie als Pfadfinder leben und durch ihr Beispiel das was schwach ist mitzureisen.
Nach der Gemeinschaftsmesse um 5 ¾ Uhr gingen wir zu einer Feier ins Jugendheim. Alles war in Uniform. Ein Spruch „Unser Weg" zeigte uns unser Ziel und den Weg der dahin führt. Danach folgte das Lied „Wenn die Buben Schwerter tragen". Die Lesung rief uns auf, die Waffenrüstung Gottes anzulegen um den Ränken des Teufels wiederstehen zu können. Dann sprach Adolf von St. Georg wie er den Drachen erschlug, und dass wir, die wir seinen Namen tragen, ihm helfen müssen. Wir müssen kämpfen um unserer selbst willen, um unsere Persönlichkeit und somit für alle Brüder in Christo.
„Feuer erfasse mich" hies der nächste Spruch. Hiernach sangen wir „Turm um uns sich türmt",
das Lied vom Turm der uns einschliest und den wir sprechen müssen um zum Ziel, in den Himmel zu kommen.
„Uns rufet die Stunde"
Ja, sie ruft uns, hört ihr den Ruf eures Schutzpatrones nicht? Der den Drachen erschlug. Erschlaget den Drachen Feigheit, Tücke, Hass, Gemeinheit. Bewahret euren Ritterstolz. Das waren Worte, die Adolf zu uns sprach und die uns mitrissen.
Der Weg, dein Weg ist schwer, aber wir stehen nicht allein. Bannerlied und Pfadfindergebet beschlossen die Feierstunde, die uns allen ein grosses Erlebnis war.
Wenn auch einige fehlten, wir fragen nicht danach, sie sind unützer Ballast und werden eines Tages straucheln und in der Masse untertauchen.
Josef Wolter
Wir lassen die vielen, die feigen
Wir lassen sie jammern und klagen
Kamerad wir wollen schweigen
und wollen tragen und wagen!