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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Chronik der Schule Essen-Dellwig I (Vorkriegszeit 1930-1939)

(Schröder)

Am 21.7.30 schied Herr Konrektor Chall aus dem Kollegium aus. An seine Stelle trat am 24.7.30 Herr Konrektor Schröder (Schule Bärendelle).

Im Mai bestand der Bewerber Hartig vor der Prüfungs-Kommission seine Abschlußprüfung.

Die Oberklasse machte Ende September eine 4 tägige Wanderung durchs Sauerland. (Führer Stemann.)

Im November hielt der Schulverein seine Jahresversammlung ab. Rektor Klusmann hielt daselbst einen Vortrag über das Thema: Jugendherbergen u. Jugendwandern. Herr Lehrer Stemann gab eine interessante Schilderung über seine letzte Wanderung.

Von einer Weihnachtsfeier im Saale wurde mit Rücksicht auf die Wirtschaftslage Abstand genommen, ebenso von einer öffentlichen Entlassungsfeier.

(Ostern 1931)

Entlassen wurden Ostern 1931:
12 Knaben - 13 Mädchen = 25 Kinder

Neuaufnahme 1931:
30 Knaben - 23 Mädchen = 53 Kinder.

(Schröder)

Konrektor Schröder, dessen Gesundheitszustand sehr zu wünschen übrig ließ, nahm nach den großen Ferien seinen Dienst nicht wieder auf und reichte seine Pensionierung ein. Dem Gesuch wurde am 1.10.31 stattgegeben.

Besetzt wurde die Stelle nicht wieder. Die Klasse mußte durchgezogen werden.

Hinzu kam ein weiterer Übelstand. Die Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten betr. Schul- u. Lehrerabbau wurden auch an unserer Schule unangenehm empfunden. Auf Grund der Verordnungen wurden die Lehrerin Mühlig und der Lehrer Hartig mit sofortiger Wirkung gekündigt. Damit waren wir vor die Tatsache gestellt, jetzt 2 verwaiste Klassen durchziehen zu müssen und auch den bisher in den Händen von Frl. Mühlig liegenden techn. Unterricht auf der Oberstufe mit zu übernehmen. Zwar wurde durch Wiedereinstellung der beiden o. g. Lehrkräfte durch die Schulverwaltung das Schlimmste verhütet, aber die Junglehrer blieben in Ungewißheit, da die Kündigung (vorsorglich) aufrecht erhalten blieb. Um den Unterrichtsbetrieb nicht zu sehr ins Stocken geraten zu lassen, kürzte die Unterrichtsverwaltung die Stundenzahl aller Jahrgänge (mit Ausnahme des 4. Jahrgangs) um 2 Stunden und setzte die Lehrenden auf Höchststundenzahl (30 u. 28 Stunden). Einzelne Junglehrer(innen) wurden außerdem mit der Erteilung von 11 Stunden beauftragt.

(Bewerberin Nuyken)

So kam die Bewerberin Nuyken am 27.10.31 an die hiesige Schule (11 Stunden).

(Winternothilfe)

Die allgemeine Wirtschaftsnot, zu deren Bekämpfung Staat u. kirchl. Gemeinschaften ihr Möglichstes taten, rief auch die Schulen auf den Plan. Die Not im Elternhause wirkte sich allenthalben auch in der Schule aus. Lehrkollegium u. Elternbeirat mühten sich in gemeinsamer Arbeit, eine wirksame Winternothilfe durchzuführen. Es wurde beschlossen, den Kindern erwerbloser Eltern u. sonst Bedürftigen zum Frühstück Milch bezw. Kakao zu reichen. Dankbar sei auch an dieser Stelle die finanzielle Unterstützung des Schulvereins anerkannt.

1932

Entlassung Ostern 1932 = 8 Knaben 8 Mädchen = 16 Kinder
Aufnahme Ostern 1932 = 21 Knaben 26 Mädchen = 47 Kinder

(Hartig - Bohn)

Für den am 1.4.32 nach Schule 9 versetzten Bewerber Hartig wurde Bewerber Bohn, für die vorläufig beurlaubte Lehrerin Römerscheidt wurde Ersatzlehrer Fischer ab April an der Schule beschäftigt. Infolge anderweitiger Verteilung der techn. Lehrerinnen verließ Frl. Mühlig unsere Schule, an der sie seit Mai 1927 tätig gewesen war. Für sie traten am 8.4.32 Frl. Morhenn (Nadelarbeitsunterricht) u. am 26.4.32 Frl. Brehmen (Turnunterricht) ein. Die Hospitatin Frl. Kroll übernahm 2 Spielstunden.

Am 1.6.32 trat die Lehrerin Römerscheidt, nachdem sie 21 Jahre an der Schule gewirkt hatte, in den wohlverdienten Ruhestand.

 

 

Elternbeiratswahl

Am 26.6.32 fand die Elternbeiratswahl statt. Da im Gegensatz zu den Vorjahren 2 Listen 1.) die „christl. unpolitische Liste" u. 2.) der „proletarische Schulkampf" - aufgestellt waren, mußte zur Wahl geschritten werden. Ergebnis: Liste 1 = 6 Mandate, Liste 2 = 1 Mandat.

Fischer

Am 1.10.32 wurde Kollege Fischer auf seinen Wunsch in den Bezirg Königsberg versetzt.

Steckel

In seine Stelle trat am gleichen Tage der Ersatzlehrer Steckel ein.

 

[Foto:] Das Lehrerkollegium Nov. 1932

von links nach rechts: Lehrer Bohn, Lehrer Hoffert, Lehrerin Voß, Lehrerin Nuyken, technische Lehrerin Moorhenn, Rektor Klusmann, Lehrer Stemann, Lehrer Steckel.

 

[Foto:] Kl. I, 7. u. 8. Jahrg.

Lehrer Stemann

 

[Foto:] Kl. I; 6. Jahrg.

Lehrer Bohn.

 

[Foto:] Kl. II[=?]; 5. Jahrg. (Durchziehklasse)

Lehrerin Voß.

Lehrerin Nuyken. (11 Std.)

 

[Foto:]  Kl. IV.; 4. Jahrg.

Lehrer Hoffert

 

[Foto:] Kl. V.; 3. Jahrg.

Lehrer Steckel

 

[Foto:] Kl. VI; 2. Jahrg.

Lehrerin Voß

 

 

[Foto:] Kl. VII; 1. Jahrg.

Rektor Klusmann

 

 

Am 1.2.33 schied die Bewerberin Nuyken aus dem Kollegium aus. Ersatz wurde nicht gestellt.

Der Monat März brachte dem deutschen Volke die große nationale Erhebung. Am 21.3.33 fand die feierliche Eröffnung des neuen Reichstages in der Garnisonkirche zu Potsdam stand. Der Festakt wurde durch Radio übertragen, wodurch allen deutschen Volksgenossen die Möglichkeit gegeben wurde, gleichsam mitzuerleben, was in der Hauptstadt vor sich ging. Nach einer kurzen Schulfeier ging's im feierlichen Zuge zum Saale Niestendietrich, wo alle Kinder die Radioübertragung hörten. Am Nachmittag fand in Essen der große Umzug der nationalen Verbände u. sämtlicher Essener Schulen statt. Ein Erlebnis für alle Teilnehmer!

Am letzten Schultag fand eine schlichte Entlassungsfeier in der Schule statt. Entlassen wurden 13 Knaben u. 14 Mädchen.

Ostern 1933 (am 1.5.33) wurden neu aufgenommen 18 Knaben u. 19 Mädchen.

Mit Schulbeginn trat Kollege Heik ins Kollegium ein.

Am 1.5.33 beteiligte sich die Schule an dem Fest der deutschen Arbeit in Essen. Am 2[...].33 veranstaltete die Schule in Gemeinschaft mit den Nachbarschulen eine Feier zu Ehren des V.d.A.

Um das Verständnis für den Gedanken des Auslandsdeutschtums zu fördern, veranstaltete die Schule am 16.11.33 im Saale Knotte einen Abend, der dem Gedanken unserer Brüder u. Schwestern jenseits der schwarzweißroten Pfähle galt u. der unter dem Motto stand: Volk will zu Volk.

 

[Zeitungsartikel]

 

In der Woche vor Weihnachten veranstaltete die N.S.V. Ortsgruppe Frintrop Dellwig in den großen Sälen des Bezirks Weihnachtsfeiern, wo groß u. klein beschert wurde.

(Ostern 1934) Entlassen wurden 26. Knaben u. 24 Mädchen
Aufgenommen wurden 25 Knaben u. 33 Mädchen

[..]5.34

Nach einer kurzen, würdigen Feier in der Schule hörten alle Klassen die Radioübertragung im Saale Knotte. (Maifeier)

5.9.34

Das große Saarunrecht sollte bald beseitigt werden, die Saarabstimmung mußte ein einzig dastehendes Bekenntnis der Saarbewohner zur Mutter Germania werden. Deshalb fanden allenthalben in deutschen Gauen Treuekundgebungen statt. Auch die Schule veranstaltete einen Saarabend: Deutsch ist die Saar.

9.12.34

Am 9.12.34 lud der Schulleiter die neuernannten Jugendwalter zu der ersten Sitzung ein. Als Vertreter der Elternschaft nehmen teil die Pgs. Pauls, Nottelmann, Ostrowski, Pgn. Frau Podlith, als Vertreterin des B.D.M. Frl. Marie Kleinebrahm, als Verbindungsmann der H.J. van Dellf.

1.3.35

Am 1.3.35 fand die feierliche Rückgliederung der Saar an Deutschland statt. Unter riesiger Wahlbeteiligung hatte sich die Saarbevölkerung zum angestammten Mutterlande bekannt. Ein Jubel- u. Festtag für ganz Deutschland!

27.3.35

Am 27.3.35 fand die Entlassungsfeier statt.
Entlassen wurden: 24 Kn. und 18 Mdch.

 

[Zeitungsartikel]

 

Neuaufnahme: 25 Knaben u. 16 Mädchen.

1.5.35

Am 1.5.35 beteiligte sich die Schule, soweit sie nicht in H.J. u. B.D.M. organisiert war, an der großen Kundgebung auf dem Marktplatz.

E. Frintrop.

 

 

Am 1.7.35 wurde Kollege Steckel endgültig angestellt.

Am letzten Schultage wurden in den einzelnen Klassen Weihnachtsfeiern veranstaltet. Die von den Kindern mitgebrachten Gaben (Lebensmittel u. Geld) wurden der N.S.V. übergeben.

1.4.36

Die erkrankte Lehrerin Morhenn schied am 1.4.36 aus dem Kollegium aus.

Entlassen wurden 27 Knaben u. 23. Mädchen, aufgenommen 21 Knaben u. 23 Mädchen.

H. Jäger

Am 31.10.36 schied Kollege Bohn aus dem Kollegium aus. Seine Klasse übernahm am 1.11.36 der Lehrer Heinr. Jäger.

Eindrucksvolle Feiern fanden statt zur Erinnerung an den Tag der Rückgliederung des Saarlandes, den Tag der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und des Einmarsches deutscher Truppen ins Rheinland.

Entlassung 1937, Aufnahme

Am 23.3.37 wurden entlassen: 26 Knaben u. 25 Mädchen, aufgenommen 16 Knaben u. 22 Mädchen.

Jugendwalter

Am 25.11.37 lud der Schulleiter die Schuljugendwalter zu einer Besprechung. Nach Bekanntgabe verschiedener Neuerungen auf dem Gebiete des Schulwesens hielt Herr Pauls einen interessanten Vortrag mit Lichtbildern: Pflege des erbgesunden Nachwuchses, wozu auch die Elternschaft eingeladen war.

1938

Entlassung: 19 Kn. 20 Mdch. = 39
Aufnahme: 27 Kn. 12 Mdch. = 39

14.6.38

Am 14.6.38 unternahm das Kollegium einen gemeinsamen Ausflug zu den Borkenbergen bei Haltern, wo ein Segelflugwettbewerb stattfand.

Im Juli u. August wurden die beiden Oberklassen der Schule 4 x eingesetzt zum Absuchen der Kartoffelfelder, da im Rheinland an verschiedenen Stellen der Kartoffelkäfer aufgetreten war.

Im September (21.) besichtigte das Kollegium die Kriminalausstellung im Polizei-Präsidium Essen.

Aus geldlichen Rücksichten - hohe Saalmiete - wurde auf eine gemeinsame Weihnachtsfeier verzichtet.

1939

Entlassen wurden 24 Knaben u. 28 Mädchen = 52 Kinder.

Die vorbereitenden Arbeiten für die mit Beginn des neuen Schuljahres geplante Neuregelung der Schulverhältnisse im Bezirk Düsseldorf wurden bereits im Februar 39 aufgenommen. Im hiesigen Bezirk wurden die Schulen kath. Dellwig I u.II, kath. Vogelheim II u. evgl. Dellwig I zusammengefaßt. Im Hinblick darauf, daß kath. Dellwig II u. evgl. Dellwig I für ihre Oberstufen den Knabenaufbau, die Schulen Dellwig I kath. u. kath. Vogelheim II den Mädchenaufbau einzurichten hatten und alle Schulen 8 stufig (evtl. mit Parallelklassen) werden sollten, wurden die Schulbezirksgrenzen neu festgelegt. In der Unterstufe blieb es bei der bisherigen Regelung. (Gemischte Klassen.)

Mit dem Schulbeginn am 18.4.39 wurden die Schulen ihres bisherigen konfessionellen Charakters entkleidet. Die Bezeichnungen „evgl." u. „kath." kamen in Fortfall. Es gibt fortan nur noch eine deutsche Schule für alle Volksgenossen.

Die Neuregelung machte umfangreiche

 

 

Versetzungen innerhalb der Lehrerschaft notwendig. In der Konferenz am 17.4.39 - 15 Uhr verabschiedete der Schulleiter die Kollegen Hoffert, Jäger, Heck, Stemann, Steckel, die lange Jahre bezw. Jahrzehnte mit Liebe und Treue an der Schule gearbeitet und sich den Dank und die Achtung der Elternschaft erworben hatten.

In der sich unmittelbar anschließenden 2. Konferenz (17 Uhr) fand sich das Kollegium in der neuen Zusammensetzung ein. An die Schule, die nunmehr die amtl. Bezeichnung „Schäferdiekschule" trägt, wurden versetzt die Herren Kickertz, Felten, Hill, Henke und Neumann und die Damen Fräulein Gies u. Frl. Voß (seit 1925 hier tätig).

Der 18.4.39 ist in der Entwicklungsgeschichte der Schule ein Tag von ganz besonderer Bedeutung. Wer offenen Auges und wachen Sinnes die letzten 6 Jahre durchlebt, wer den Weg des Führers und die ihm vorschwebenden Ziele kennt, der kann von dem Wandel innerer u. äußerer Art, den unsere Schule durchmacht, unmöglich überrascht sein. Der Weg zur deutschen Einheit konnte keinen Bogen um die deutsche Schule machen. Es mußte auch hier zerschlagen werden, was unsere Arbeit niederhielt und unsere Kraft fesselte. Was führende Männer der Lehrerschaft in den vergangenen Dezennien ersehnt, erhofft, wofür sie gekämpft und gerungen, die Gemeinschaftsschule, uns ist sie als reife Frucht in den Schoß gefallen. Es herrscht darob Freude auf der ganzen Linie. Die jetzige Schule entspricht unserm deutschen Gefühl. Als National-Sozialisten und deutsche Erzieher wollen wir uns dieses Geschenkes würdig erweisen. Wir wollen im Sinne unseres herrlichen Führers unsern Dienst verrichten und die uns anvertrauten Kinder zu treuen und starken deutschen Menschen und zu haltbaren, festen Gliedern der großen deutschen Volks- u. Schicksalsgemeinschaft heranbilden.

In den Monaten Juli - August wurde die Suchaktion gegen die Verbreitung des Kartoffelkäfers wieder durchgeführt.

Frl. Gies

Am 1.8.39 schied die Lehrerin Gies aus dem Kollegium aus. (nach Bernkastel - Mosel)

Im Laufe des Monats August zogen sich die Wolken am politischen Horizont immer mehr zusammen. Am 1.9.39 trat der deutsche Reichstag zusammen. Der Führer setzte das deutsche Volk in Kenntnis von den schweren Entschlüssen, die der Regierung durch die provokatorische Haltung Polens aufgezwungen waren. Krieg mit Polen!

3 Mitglieder des Kollegiums: Hill, Henke und Neumann, sind zu den Fahnen einberufen worden. 26.8.39

Die von England und Frankreich dem deutschen Reich gegebene Kriegserklärung veranlaßte die Regierung, die Aufnahme des Unterrichts aus Mangel an geeigneten Luftschutzräumen hinauszuschieben.

Am 27.9.39 konnte in beschränktem Maße der Unterricht in 4 Räumen der Rauenbergschule, die über behelfsmäßige Gasschutzräume verfügt, aufgenommen werden. (Mittwochs u. Samstags durchgehend von 8-16.30 Uhr)

Frl. Herskamp

Lehrerin Frl. Herskamp trat am 1.8.39 ins Kollegium ein.