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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Chronik der evang. Schule Borbeck I

Schuljahr 1931/32

Das Schuljahr begann mit dem 14. April 1931. Neu aufgenommen wurden 48 Kinder, - 27 Kn., 21 Mädchen. Es wurden entlassen mit Schluß des Schuljahres 1930/31 7 Kn. 5 Mädch. = 12. Der Übergang zur höheren Schule betrug 14 und zwar zur Mittelschule 7
zur Oberrealschule bezw. zum Gymnasium 4
zum Lyzeum 3, zur Hilfsschule wurden 2 überwiesen.

Mit Beginn des Schuljahres wurde die techn. Lehrerin Frl. Helene Morhenn hier angestellt als Nachfolgerin von Frau Schauerte[=?] geb. Wacken. Frl. M. wird am Vogelh. I. geführt.

Verteilung ab 14. April 1931

I. Kl.

7.+8.+6. Schulj.

23 Kn.

17 M.

= 40

Lehrer Dabbert

II. Kl.

5.+6. Schulj.

18 Kn.

31 M.

= 49

Lehrer Ackermann

III. Kl.

4. Schulj.

25 Kn.

26 M.

= 51

Lehrerin Klocke

IV. Kl.

3. Schulj.

17 Kn.

23 M.

= 40

Bewerberin Mäurer

V. Kl.

2. Schulj.

26 Kn.

22 M.

= 48

Lehrerin Lappenbusch

VI. Kl.

1. Schulj.

27 Kn.

20 M.

= 47

Rektor Gerstenmaier

 

 

136 Kn.

139 M.

275 Kdr.

 

Auf jede Klasse u. Lehrperson kommen 46 Kinder.

Unter den Abbau- bezw. Sparmaßnahmen des Staates, hervorgerufen durch die schlechte Finanzlage, hatte auch unsere Schule zu leiden. Fräulein Mäurer mußte mit dem 15. Oktober 1931 ihren Dienst aufgeben u. schied von hier. An ihre Stelle trat am 2. Nov. der Schulamtbewerber Hoffmann aus Essen West, allerdings als Hospitant mit wöchentl. 11 Std. Unterricht. Mit Beginn der Weihnachtsferien verließ er uns wieder. Am 8. Jan. 1932 trat die Lehrerin Fräulein Erna Ludwig bisher an der ev. Schule II in Essen tätig hier ihren Dienst an. Das Kollegium freute sich, daß uns eine Vollkraft überwiesen worden war. Fräulein Ludwig geb. 16. Jan. 1896 zu Essen. Lehramtsprüfung Luisenschule Ostern 1917; bis Herbst 1920 Studium der Philologie. Anstellungen: 20.1.21-28.2.21 ev. Schule XXVIII. E; Ostern 1921-1922 Hilfsschule III, 1922-23 ev. Vogelheim I, 1923-8. Jan. 32 Schule II.

Am 11. u. 12. Juni 31 revidierte[=?] Herr Schulrat Zehlner die Schule mit Ausnahme des 1. Schuljahres.

Der Durchschnitt der Versäumnisse betrug 4,5 Tr.

Auch in diesem Jahre wurden bauliche Veränderungen nicht vorgenommen, selbst die äußerst notwendige Instandsetzung der Dienstwohnung des Rektors mußte wegen der schlechten Finanzlage der Stadt abgelehnt werden. Die Blitzschutzanlage wurde erneuert, die 4 großen Blitzableiter wurden entfernt u. dafür eine Anzahl kleinere eingebaut.

Es ist hier nicht der Ort, die allgemeine Notlage des deutschen Volkes zu schildern, sie sei nur insofern erwähnt, als auch die Schule hart von ihr betroffen wurde. Der größte Teil der Väter war oder wurde erwerbslos, ein anderer Teil mußte Kurzarbeit verrichten, die Renten wurden gekürzt; die Not wuchs, die Kinder litten, die Schule mußte helfen Dank der aufklärenden Arbeit des Elternbeirats, der Opferwilligkeit der Eltern, die dazu noch in der Lage waren, konnte im Winterhalbjahr vom 1. Oktbr. bis 31. März jedem Kind täglich ein Becher Milch (1/4 l.)[=?] gereicht werden. Manche Kinder brachten ein Butterbrot für Bedürftige mit, der Bäckermeister Heinr. Heimbach hat während der Zeit täglich 100 Brötchen gestiftet, auch an dieser Stelle sei ihm wärmster Dank ausgesprochen.

Am 31. Mai 1931 beging die evangel. Gemeinde die Feier ihres 75 jährigen Bestehens. Siehe Nr. 22 des Sonntagsboten vom 31. Mai 1931.

Pfarrer Böttcher, Mitglied der Schulkommission der hiesigen Schule folgte einem Ruf nach Essen Altstadt. Er verließ die Gemeinde am 31. Aug. 1931. Siehe Festfolge der Abschiedsfeier am 30. Aug. 1931. An seine Stelle trat Anfang November der bisherige Hilfsprediger in Friemersheim Dr. Gross.