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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Schuljahr 1935/36.

(Fräulein Ludwig versetzt, Nachfolgerin Fräulein Hartkopf)

Mit dem 31. März schied die Lehrerin Frl. Ludwig aus dem Lehrerkollegium aus. Sie wurde auf ihren Antrag an eine Schule in der Stadt versetzt.

An ihre Stelle trat die Lehrerin Frl. Hartkopf, welche vorher an der evgl. Schule 10 in Essen-Segeroth beschäftigt war.

(Klassenbesuchsziffer)

Die Lehrkräfte waren im neuen Schuljahr folgendermaßen auf die einzelnen Klassen verteilt (zu gleicher Zeit sind die Schülerzahlen nach dem Stande vom 1.5., 1.10. und 1.3. angegeben):

Klasse

Lehrer(in)

1.5.35

1.10.35

1.3.36

 

 

Kn.   M.

Kn.   M.

Kn.   M.

I

Dabbert Lr.

20 + 19 = 39

20 + 19 = 39

 

II

Kesper Lr.

14 + 20 = 34

14 + 19 = 33

 

III

Hartkopf Ln.

22 + 21 = 43

21 + 22 = 43

 

IV

Durchziehklasse

18 + 22 = 40

19 + 22 = 41

 

V

Ackermann Lr.

23 + 28 = 51

23 + 28 = 51

 

VI

Klocke Ln.

24 + 22 = 46

23 + 20 = 43

 

VII

Siegmann Lr.

22 + 15 = 37

20 + 14 = 34

 

VIII

Dengler Hptl.

25 + 20 = 45

23 + 20 = 43

 

 

 

335

327

 

(Paritätische Schulaufsichtsbezirke) (Wechsel Zellmer-Debusmann)

Bis zum 31.3.35 war die Schulaufsicht in Essen konfessionell geregelt. Ab 1.4.35 wurden paritätische Aufsichtsbezirke eingeführt. Herr Kreisschulrat Zellmer, bisher zuständiger Schulrat der hiesigen Schule, übernimmt Essen-Nord. Den Nordwesten der Stadt (Borbeck) übernimmt Herr Kreischulrat Debusmann.

(Revision der Schule)

Herr D. nahm gleich nach seinem Dienstantritt eine eingehende Revision aller Schulen seines Bezirkes vor. Im Verlaufe derselben wurde auch die evgl. Schule Borb. I revidiert. Alle Klassen wurden besichtigt. Herr D. legt großen Wert auf einen zielstrebigen Unterricht und eingehende Vorbereitung der Lehrkräfte.

(Reichslesebuch f. d. 5.+6. Schuljahr - einheitliche Fibel)

An die Stelle des evangl. Lesebuchs tritt im 5. und 6. Schuljahr das Reichslesebuch. Für die Kinder des 5. Jahrganges wird die Anschaffung zur Pflicht gemacht. Die Lesebücher für das 2., 3., 4., 7. u. 8. Schuljahr sind noch in Arbeit. Zu gleicher Zeit wird für alle Schulen des engeren Heimatbezirks eine einheitliche Fibel eingeführt.

(Werbeaktion der Hitlerjugend)

Die seitens der Hitler-Jugend und d. BDM aufgezogene großzügige Werbeaktion zur Erfassung und Eingliederung aller Jungen und Mädchen im Alter von 15-14 [=?] Jahren in das Jungvolk bezw. in die Jungmädelschaften wird durch die Schule weitgehend unterstützt. (Morgenappell auf dem Schulhof vor Beginn des Unterrichts mit Gesang, Sprechchor, Einzelsprecher in der Werbewoche) Es geht dabei vor allem darum, die konfessionellen Jugendverbände mehr und mehr auszuschalten und die gesamte Jugend nur in der Staatsjugend zusammenzufassen. Von Vierteljahr zu Vierteljahr sind der Schulaufsichtsbehörde Meldungen über die Beziehungen zur H.J. und den konfessionellen Verbänden vorzulegen.

(Sommer 1935 - 90 % der Oberstufe in den NS Verbänden)

Bereits im Sommer sind rund 90 % aller Schüler u. Schülerinnen der Oberstufe in den NS Jugendverbänden.

(Fahnenmast auf dem Schulhofe)

Die den Schulen zugesagten Fahnenmasten für die Flaggenparaden blieben zunächst aus. Der Leiter des Tiefbauamts in Borbeck stellte entgegenkommenderweise einige Arbeiter zur Verfügung, die einen in Dellwig überzähligen Fahnenmast auf dem Hofe der hiesigen Schule aufstellten. Selbsthilfe!

(Die H.J.-Fahne wird gehißt)

Da fast 100 % aller Kinder der Oberstufe den NS Jugendverbänden angehörten (s. o.), durfte die H.J.-Fahne angeschafft und gehißt werden. Die Fahne wurde von einigen Damen der NS Frauenschaft Borbeck genäht. Im Februar des Jahres 1936 (22.) fand die erste feierliche Flaggenparade auf dem Schulhofe statt. Der Stammführer des Jungvolkes, Vertreterinnen der Frauenschaft und einige Schuljugendwalter und Eltern nahmen teil als Gäste. Der Stammführer Pg. Kurtz ergriff ebenfalls das Wort und sprach über den Kampf der Hitlerjugend. (1. Programm)

(100 % in der H.J.)

Am 15.3.36 waren 100 % in der H.J. bezw. im BDM.

 

(Rasensportplatz)

Im Interesse des Turn- und Spielbetriebs der Schule (Bodenübungen!) wurde der an den Schulhof angrenzende Schulgarten umgegraben und ein Sportrasenplatz geschaffen. Die so gewonnene Turnfläche ermöglicht nunmehr einen Turnbetrieb zweier Klassen zu gleicher Zeit. (Bisher mußte eine Turngruppe den Schulhof verlassen)

(Rundflüge mit der „Kindermöve")

Auf dem Flugplatz in Essen-Mülheim fanden im Sommer Rundflüge für Schulkinder statt. Der Preis für den etwa 10 Minuten dauernden Flug betrug RM 2,50. Von der hiesigen Schule erhielten etwa 20 Kinder die Gelegenheit, das engere Heimatland aus der Vogelschau zu betrachten. Herr Dabbert nahm ebenfalls an dem Fluge teil. Durch diese Rundflüge sollte in den Kindern das Interesse für die Luftfahrt gesteigert werden.

(Arische Abstammung d. Schulkinder)

Im Oktober hatten alle Kinder anzugeben, ob sie von arischen Eltern abstammen oder nicht. Volljuden und Halbjuden wurden nicht festgestellt.

(Luftschutzkurse für Lehrer)

Alle Lehrer wurden in Luftschutzkursen geschult. (Veranstalter - Reichsluftschutzbund, Ort: Gymnasium Borbeck)

(Landjahr 1937)

Wie schon in den vorhergehenden Jahren wurden im Monat Dezember die Kinder für das Landjahr 1936 ausgewählt. Der Unterzeichnete war Landjahrkommissar für die evgl. Schulen in Borbeck. Die hiesige Schule war bisher nie berücksichtigt worden, stellte diesmal aber 3 Knaben und 2 Mädchen.

(Geschenke für Bedürftige - Weihnachten 1935)

Kurz vor Weihnachten wurden in allen Klassen Spielzeuge und allerlei nützliche Gegenstände gesammelt. Im Anschluß an die Schulweihnachtsfeiern wurden die Gaben an Bedürftige (etwa 30) ausgegeben. Die Freude der Empfänger war groß. Sammlung und Verteilung waren bei Frl. Klocke (Schuljugendwalterin des NSLB) in den besten Händen.

(30 ltr. Essen von der NSV)

In der Zeit vom 7.3.-26.3.36 erhielt die Schule von der NSV 30 Liter Essen jeden Tag zur Ausgabe an Bedürftige.

(Einstweilige Anstellung Kesper)

Am 1.7.35 erhielt Herr Kesper von der Regierung seine einstweilige Anstellung.

(Segelflugmodellbau)

Der Segelflugmodellbau liegt in den Händen der Lehrer Dabbert und Siegmann. Im Monat Februar fand in der Mittelschule in Borbeck eine Ausstellung von Segelflugmodellen statt. Auch die hiesige Schule war mit einigen guten Schülerarbeiten vertreten. Die Kinder der Oberklasse besichtigten die Ausstellung, ein eindringliche Werbung für den Luftfahrtgedanken.

(Deutsche Truppen besetzen a. entmilitarisierte Zone 7.3.36)

Der letzte Monat des Schuljahrs bringt dann noch zwei weltgeschichtliche Ereignisse, die das ganze deutsche Volk mit großer Freude und mit ungeheurem Stolz erfüllen, nicht zuletzt auch die Schuljugend. - Am 7. März um 12 Uhr marschierten auf Befehl des Führers, welcher um diese Zeit noch zu den Reichstagsabgeordneten sprach, deutsche Truppen wieder in die sogenannte entmilitarisierte Zone ein. Das Rheinland war frei - Deutschlands Ehre wiederhergestellt. -

(Treuebekenntnis zum Führer 29.3.36)

Am 29. März legte dann das deutsche Volk ein Treuebekenntnis zum Führer ab, wie es wohl nie das Staatsoberhaupt eines anderen Volkes je erhalten hat und erhalten wird. 99 % aller Wahlberechtigten gehen zur Wahlurne, 99 % derselben stimmen für den Führer und schenken ihm das Vertrauen. (Ergebnis im Wahllokal Mallis, Schloßstraße in welchem Unterzeichneter Wahlvorsteher war: Abgegebene Stimmen 775, Ja-Stimmen 768, Nein-Stimmen 7)

(Hitler in Essen)

Am vorausgegangenen Freitag sprach der Führer im Lok-Bau der Firma Krupp zu weit über 100000 Volksgenossen.

(Entlassungsfeier)

Die von Herrn Dabbert veranstaltete Entlassungsfeier stand unter dem Eindruck der großen Ereignisse - eine neue Jugend marschiert in die gesicherte deutsche Zukunft.

 

Dengler