Suchen & Finden
Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule
Inhalt
Baum wird geladen...
Listenansicht Album durchblättern zurück zum Artikel

Schuljahr 1935/36

Schuljahr 1935/36.

Das Zeitmaß geschichtlichen Geschehens hat sich im vergangenen Schuljahr nicht verlangsamt, sondern hat sich weiter beschleunigt. Am innen- und außenpolitischen Leben unseres Volkes u. auch anderer Völker sind Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung eingetreten. In Deutschland trägt die Zeitspanne vom Frühjahr 1935 bis Ende März 1936 die Kennzeichnung „Jahr der Freiheit". Am 16/3.35 gab Adolf Hitler dem deutschen Volke die Wehrfreiheit wieder, u. alle gesunden jungen Männer dürfen von nun ab wieder das Ehrenkleid des Soldaten tragen. Das gesamte deutsche Volk begrüßte begeistert den kühnen Schritt des Kanzlers, während die Erzfeinde in ohnmächtiger Wut von Vertragsbruch jammerten, aber sich doch mit der Tatsache abfanden.

Als Frankreich u. Rußland entgegen dem Sinn u. Geist der Locarnoverträge (1925) im März 1936 trotz der dringenden Warnungen Deutschlands einen Pakt gegen Deutschland abschlossen, hielt Adolf Hitler am 7.3.1936 vor dem Reichstag u. dem ganzen Volk seine gewaltige Anklage- u. Friedensrede, erklärte die Nichtigkeit der Locarnoverträge, löste den deutschen Reichstag auf, ließ zur gleichen Stunde die deutschen Truppen in die seit 17 ½  Jahren schutzlose entmilitarisierte Zone einrücken. Damit stellte er die volle Landeshoheit über das gesamte deutsche Land wieder her, und Deutschland hat sich in eigener Machtvollkommenheit als gleichberechtigt in die Reihe der großen Völker gestellt. Durch diese Tat und die damit verbundenen positiven Friedensvorschläge des Führers bekam die Außenpolitik aller europäischen Groß- u. Kleinstaaten neue Antriebe u. auch Auftrieb. Zur Zeit ist alles im Fluß.

Die Vorbereitungen zur Reichstagswahl am 29.3.36 u. die Wahl selber waren ein Höhepunkt in der deutschen Geschichte, besonders der Besuch des Führers in Essen u. Köln am 27. bezw. 28.3. u. die beiden Reden. Deutschland ist ein Mann geworden u. hat bei der Wahl am 29.3.36 mit seiner Wahlbeteiligung von 99 % und seinen 99 % Jastimmen für den Führer sich selbst und der ganzen Welt ein Beispiel von Disziplin, Vaterlandsliebe u. Gefolgschaftstreue gegeben, wie das in der ganzen Weltgeschichte noch nie war. Im November 1918 verließen die letzten Regimenter das Rheinland, „im März 1936 kehrte ein Volk zurück".

In dem Rahmen der wiedergewonnenen Wehrfreiheit u. Landeshoheit vollzogen sich die anderen großen Ereignisse des Jahres. Der Flottenvertrag mit England war die erste segensreiche Folge und dann die Abstimmung der geknechteten Memelländer. Sie bekannten sich trotz aller Schikane stolz als Deutsche, die wieder einen starken Rückhalt im Heimatland haben.

Außenpolitisch ist der Krieg Italiens gegen Abessinien mit all seinen Folgen von großer Bedeutung für die Vormachtstellung der weißen Rasse in der Welt u. für die Zusammenarbeit der Weißen untereinander. - Als unheimliche Gestalt durchzieht der Bolschewismus die Welt u. versucht offen u. getarnt in Amerika, Asien u. unter europäischen Kulturvölkern seine Brandfackel zu entzünden. Zeitmaß u. Intensität der Weltpolitik haben sich gesteigert, u. wir stehen fragend vor unbekannten großen Ereignissen.

Auch innenpolitisch ging's in Deutschland vorwärts. Auf dem Reichsparteitag der Freiheit September 1935 in Nürnberg wurde durch drei Gesetze ein gewisser Abschluß gemacht, bezw. der Grund gelegt für eine ruhige Weiterentwicklung.

1. Das Reichsflaggengesetz. Die Hakenkreuzflagge ist einzige Reichs-, National- und Handelsflagge.

2. Das Reichsbürgergesetz. Staatsangehörige u. Reichsbürger werden in Pflichten u. Rechten genau begrenzt.

3. Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes. Deutschland löst als erstes Kulturvolk unserer Zeit die Judenfrage.

Am 9. November 1935 wurden unter völkisch-liturgischen Formen u. unter innerer Beteiligung des gesamten Volkes die 16 Blutopfer der Bewegung vom 9. November 1923 - Marsch zur Feldherrnhalle - in der „ewigen Wache" in München beigesetzt.

Unser Schulleben ist durch und durch völkisch-politisch geworden. Der Wellenschlag unseres Volkslebens geht ungehindert bis in die unterste Schulklasse, wirkt erfrischend und belebend. Unsere Kinder wachsen ohne Vorurteile und ohne Gefühls- oder Erlebnishemmungen hinein in unsere große Zeit. An allen Sorgen des Vaterlandes, aber auch an allen Freuden- u. Feiertagen nahm die Schule teil. Um trotzdem in allen Klassen das Jahresbildungsziel zu erreichen, mußte der Unterricht noch elastischer gestaltet werden. Eine endgültige Formung der Schule vom Ministerium her ist auch im vergangenen Jahr noch nicht eingetreten. So bleibt der Schule Zeit zur organischen Entwicklung. Die Einführung einer neuen - guten - Fibel Ostern 35 und die Einführung des für ganz Deutschland einheitlichen Lesebuches für das 5. u. 6. Schuljahr ab Februar 1936 waren ein Fortschritt auf dem Wege zur Einheit im Schulleben.

Im Laufe der Zeit zeigte es sich, daß manchmal auch ein „Zuviel" von außen her in das Schulleben eindrang und sich dann negativ auswirkte. Nicht jede Ausstellung, nicht jeder Vortrag, nicht jede Sammlung ist berechtigt, die Schule in seinen Rahmen einzuspannen. Ein Erlaß des Ministers vom 17.5.35 regelte diese Fragen und gab der Schule die Möglichkeit, an allen wichtigen Veranstaltungen teilzunehmen und trotzdem das berechtigte Eigenleben zu bewahren.

Das Verhältnis der Schule zur Staatsjugend klärte und festigte sich immer mehr. Jeder arbeitet in seiner Eigenart und ergänzt freudig die Arbeit des anderen nationalen Erziehungsfaktoren. Die Gesamthaltung der Kinder, besonders der Knaben ist strammer, soldatischer geworden. Das wirkt sich im ganzen Schulleben wohltuend aus.

Der Schulbezirk der ev. Schule Bochold II gehört zu den ärmsten der Stadt Essen. Not u. Arbeitslosigkeit waren hier sehr groß u. hartnäckig. Im Laufe des vergangenen Schuljahres haben wieder eine Reihe Väter Arbeit erhalten. Außerdem gingen die städtische Gesundheitsfürsorge, die N.S.V. u. das Winterhilfswerk in verstärktem Maße gegen die Unterernährung und gesundheitliche Dauerschädigungen der Schulkinder vor.

 

Einzelangaben über die Schule und das Schulleben.
Zahlen und Statistiken.

 

Jahreseinteilung: 1936/36.

Osterferien:

Freitag, den 5.4.35 - Mittw. 24.4.35

18 Tg.

Pfingstferien:

Do., den 6.6.35 - Freit. 14.6.35

  7 Tg.

Sommerferien:

Mittw., den 24.7.35 - Dienstg. 3.9.35

40 Tg.

Herbstferien:

Do., den 10.10.35 - Mittw. 16.10.35

  5 Tg.

Weihnachtsferien:

Samstg., den 21.12.35 - Dienstg. 7.1.36

15 Tg.

Schulschluß:

Freitag, den 27.3.36

85 Tg.

 

Schülerbestand:

 

24.4.35

15/5.35

4/7.35

5/9.35

1/10.35

 

K

M

K

M

K

M

K

M

K

M

Kl. I.          8. Schuljahr

21

22

20

22

20

22

20

21

20

21

Kl. II          7. Schuljahr

19

35

20

35

20

35

20

35

21

35

Kl. III         6. Schuljahr

26

27

29

25

29

25

29

24

29

24

Kl. IV         5. Schuljahr

22

32

21

33

21

32

22

32

22

33

Kl. V          4. Schuljahr

28

17

29

18

30

18

30

19

30

19

Kl. VI a      3. Schuljahr

36

-

34

-

35

-

36

-

36

-

Kl. VI b      3. Schuljahr

-

41

-

45

-

43

-

43

-

43

Kl. VII        2. Schuljahr

31

26

30

26

29

25

28

26

29

23

Kl. VIII a    1. Schuljahr

32

-

32

-

32

-

31

-

31

-

Kl. VIII b    1. Schuljahr

-

38

-

38

-

40

-

39

-

38

 

215

238

215

242

216

240

216

239

217

236

 

      453

      457

     456

     455

      453

 

 

1/11.35

1/12.35

7/1.36

1/2.36

26/3.36

 

K

M

K

M

K

M

K

M

K

M

Kl. I.          8. Schuljahr

20

21

20

21

20

21

20

21

20

20

Kl. II          7. Schuljahr

21

35

20

35

20

34

20

34

21

33

Kl. III         6. Schuljahr

29

21

30

21

29

21

30

21

29

21

Kl. IV         5. Schuljahr

22

32

22

31

23

32

24

32

23

32

Kl. V          4. Schuljahr

30

18

30

18

30

18

30

19

30

19

Kl. VI a      3. Schuljahr

35

-

35

-

36

-

36

-

36

-

Kl. VI b      3. Schuljahr

-

45

-

44

-

44

-

44

-

43

Kl. VII        2. Schuljahr

29

23

28

23

28

23

28

23

26

23

Kl. VIII a    1. Schuljahr

32

-

32

-

33

-

33

-

32

-

Kl. VIII b    1. Schuljahr

-

38

-

36

-

36

-

36

-

36

 

218

233

217

230

219

229

221

230

217

227

 

      451

      447

      448

      451

      444

Vom 3.9.35 ab waren VI a+b als eine Klasse vereinigt.

 

Religionsbekenntnisse am 15/5.35.

438 Evangelische
    2 Baptistisch
    4 Neuapostolische
    5 Christliche Dissidenten
    1 Katholischer
    4 Weltliche Dissidenten
    3 Ungetaufte.

 

Schulbesuch: (Versäumnisse in Prozenten.)

Klasse

Unwetter

Schuhmangel

Krankheit

Urlaub

ohne Ent-

schuldigung

Summe

Zu 4-6 wöchigen

Kuren u. Zeltlager

I

 

 

 

 

 

16 Kinder

II

 

 

 

 

 

20 Kinder

III

 

 

 

 

 

13 Kinder

IV

 

 

 

 

 

11 Kinder

V

 

 

 

 

 

12 Kinder

VI a

 

 

 

 

 

3 Kinder

VI b

 

 

 

 

 

7 Kinder

VII

 

 

 

 

 

3 Kinder

VIII a

 

 

 

 

 

3 Kinder

VIII b

 

 

 

 

 

7 Kinder

 

 

 

 

 

 

95 Kinder

 

Ostern 1935 wurden 40 Knaben u. 45 Mädchen zur Aufnahme gemeldet.

 

Osterentlassung 1936 und Abgang.

Klasse

Schuljahr

Knaben

Mädchen

Summe

I

8.

20

20

40

II

7.

11

10

21

III

6.

4

-

4

 

 

35

30

65

 

Zur höheren Schule                -
Zur verkürzten Realschule     2   (1 Kn. aus 7. u. 1 Kn. 6. Schulj.)
Zur Mittelschule                     1   (1 Mdch. aus dem 5. Schulj.)
Zur Hilfsschule                       5   (3 Kn. u. 2 Mdch.)
                                                8   Kinder

Insgesamt verließen 73 Kinder die Schule ev. Bochold II.

Ins Landjahr 1936 werden ab 16.4.36 entsandt

2 Knaben aus dem 8. Schuljahr
1 Knabe aus dem 7. Schuljahr
2 Mädchen aus dem 8. Schuljahr

Von den Entlassenen des 8. Schuljahres haben sich

1 Mädchen u. 1 Knabe zur 2 jährigen städt. Handelsschule u.
1 Knabe zur 3 jährigen Wirtschaftsaufbauschule angemeldet.

 

Beteiligung an der Staatsjugend:

 

von

In der Staatsjgd.

 

Am

Kn.   Mdch. =

Kn.  Mdch.=

Summe

15.5.

90     115     = 205

81     61     = 142

69,26 %

15.9.

91     112     = 203

85     70     = 155

76,35 %

8.11.

92     109     = 201

89     76     = 165

82,09 %

10.3.

94     106     = 200

92     95     = 187

93,50 %

 

„Hilf mit" und „Deutsche Jugendburg" Bezug.

Die Schülerzeitschriften wurden bezogen am
15.5.35    von  82 Kindern     = 17,98 %
15.9.35    von 110 Kindern    = 24,22 %
15.12.35  von 139 Kindern    = 31,09 %
15.3.36    von 215 Kindern    = 48,31 %

V.D.A.

(Angaben muß der z. Zt. erkrankte Lehrer Vogel noch machen.)

Für das Fest der Jugend (24.6.35) verkauften die Kinder der Schule für 31,- RM Festabzeichen.

Jugendherbergspfennig
wurde restlos von allen Klassen aufgebracht. Es wurden an den Gau Rheinland im Reichsverband für dtsche Jugendherbergen Düsseldorf-Ständehaus eingezahlt

am 31.5.1935     21,34 RM
am 8.10.1935     29,96 RM
                        = 51,30 RM.

Sondersammlung
vom 3-15.6.35 durch unsere Schulkinder erbracht:    81,04 RM

 

Lernmittelbeitrag für Schmalfilm.

I. Karte

16.5.35

50,22 RM

II. Karte

16.9.35

47,16 RM

III. Karte

22.11.35

49,14 RM

IV. Karte

14.2.36

48,24 RM

                                          194,76 RM

 

Schulausfall:

Hitzefrei:
24.6.35     ab 11 Uhr
25.6.35     ab 11 Uhr
26.6.35     ab 11 Uhr
27.6.35     ab 12 Uhr
1.7.35       ab 11 Uhr
11.7.35     ab 11 Uhr
12.7.35     ab 11 Uhr
13.7.35     ab 11 Uhr

9.5.35   Besuch des Ministerpräsidenten Göring in Essen

22.5.35 Fest der deutschen Jugend-Grundschule schulfrei

27.3.36 Besuch des Führers u. Friedensrede in Essen.

 

Beteiligung am Winterhilfswerk 1935/36.

Das Kollegium stiftete                                                         25,-   RM

Die Klassen sammelten im Laufe des Winterhalbjahres     80,70 RM

                                                                                        = 105,70 RM

60,- RM wurden am 1.2.36 durch Postscheck eingezahlt, der Rest am 30.3.36 von einer Kommission (Schulleiter, Lehrerin Hillebrand u. Schüler W. Rieck 8.Schulj.) zusammen mit einer von Lehrer Vogel künstlerisch gezeichneten Urkunde bei der Essener Hauptstelle des W.H.W. abgeliefert.

Im Nadelarbeitsunterricht wurden für das W.H.W.
22 Paar Strümpfe
27 Paar Handschuhe angefertigt.

In den Wochen vor Weihnachten sammelten alle Klassen
Kleidungsstücke
Wäsche
Schuhe
Spielsachen
Bilderbücher
in großen Mengen u. gutem Zustand und lieferten sie gegen Quittung bei der N.S.V. Essen-Bergeborbeck ab.

Es war erstaunlich, daß aus dem armen Viertel soviel Gaben zusammenflossen.

Für die Osteraufnahme 1936 wurden 34 Knaben 42 Mdch. gemeldet.

Gesundheitliches.

Die Schularztsprechstunde wurde von 134 Kindern gesucht.

Im Juni 1935 wurde eine Gesamtuntersuchung des 4. Schuljahres durch Stadtarzt Dr. Kern vorgenommen.

Am 2.5.35 wurden
16 Knaben u.
38 Mädchen geimpft.

Bei der Schulaufnahme Ostern 1935 wurden
8 Knaben u.
6 Mädchen
wegen Körperschwäche zum 1. bezw. zum 2. Male für ein Jahr zurückgestellt.

Im Laufe des Schuljahres wurde am 22/11.35 noch 1 Mädchen auf Grund des stadtärztlichen Urteils bis Ostern 36 zurückgestellt.

1 Knabe u. 2 Mädchen wurden Ostern 35 vorzeitig aufgenommen.

Der Gesundheitszustand aller Kinder der Schule ist nicht befriedigend. Aus der Kolonie für Sozialbedrängte (Im Bocholdsfeld, Jahnstraße u. Friesenau) kommen viele unterernährte, mangelhaft entwickelte u. ungepflegte Kinder in die Schule. Noch immer sind eine Reihe Väter arbeitslos, hinzu kommen viele Arbeitsinvaliden. Aus dem Grunde waren eine Reihe Sozialmaßnahmen für die Gesundheit der Kinder eine Notwendigkeit u. zugleich eine Wohltat.

Schulspeisung: Vom 18. Nov. 35 bis zum 26.3.36 wurden täglich
anfangs 40
später 50 Kinder
um 13 Uhr mit einem warmen Mittagessen durch die Winterhilfe versorgt. Das Essen war stets vorzüglich zubereitet u. kräftig. Die Kinder bis zum 12. u. 13. Lebensjahr rissen sich geradezu darum teilnehmen zu dürfen. Es wurden die Kinder aus den bedürftigsten Familien zum Essen ausgesucht, u. alle 4 Wochen wurde gewechselt. Die beiden älteren Frauen Liebing u. Schloßer von der N.S.-Frauenschaft haben während des ganzen Winters mit viel Liebe das Essen ausgeteilt. Eine Lehrperson führte währendem die Aufsicht über die Kinder.

Milchfrühstück:
Während des ganzen Schuljahres erhielten täglich 124 bis 128 Kinder in der 10 Uhrspause ¼ l Malzmilch für wöchentlich 0,10 RM.

Zum Landaufenthalt während der Sommermonate, zu 4-6 wöchigen Erholungsaufenthalten auf dem Lande u. zu Kuren in Badeorten wurden entsandt:

Vom Stadtarzt (städt. Gesundheitsfürsorge)    18 Kinder
N.S.V. Bergeborbeck                                       22 Kinder
Kruppsche Krankenkasse                                   6 Kinder
Bahn u. Post                                                        3 Kinder
Kriegsbeschädigtenfürsorge                                3 Kinder
Ev. Gemeinde Essen-Borbeck                           10 Kinder
Privat zu Verwandten mit ärztlicher
Befürwortung                                                     14 Kinder
                                                                       =  76 Kinder

An den Zeltlagern des Jungvolkes nahmen während der Schulzeit u. der Sommerferien 19 Knaben teil.

Die städtische Erziehungsberatung (Leitung: Nervenfacharzt Dr. Hegemann, Chefarzt des Franz-Sales-Hauses) wurde für 2 Kinder aus Kl. VII u. IV in Anspruch genommen u. brachte Klarheit bei Grenz- u. Zweifelsfällen.

Das 10 Minutenturnen wurde bei Knaben u. Mädchen während des ganzen Schuljahres ununterbrochen durchgeführt.

Schulzahnklinik.

Der städtischen Schulzahnklinik gehörten an
3 Knaben
3 Mädchen.

Am 27.6. u. 4.7.35 wurden sämtliche Kinder der Schule vom Schulzahnarzt untersucht und beraten.

Schülerunfallversicherung.

Für das Schuljahr 1935/36 ließen sich 328 Kinder versichern = 71,7 %
dazu 10 Lehrpersonen u.

          2 Hauswarte.

Es ereigneten sich 3 kleine Unfälle, die gemeldet werden mußten.

1. Schüler Karl Both Kl. II stürzt am 4/12.35 auf eine Hand - Sehnenentzündung - restlos geheilt.

2. Inge Petrawitz Kl. VI b stürzt auf dem Nachhauseweg am 1.2.36. - linksseitiger Wadenbeinbruch.

3. Gisela Knippen Kl. IV stürzt am 25/3.36 bei einem Ausflug. 2 Stirnwunden links.

Alle Unfälle ungefährlich.

 

Klassenverteilung und Lehrerkollegium.

 

 

untergebracht in

Kl. I. 8. Schulj.

Le. Brutscheidt (21.11.-11.12.35 Re. Röhm)

Raum 8

Kl. II. 7. Schulj.

Le. Dey

Rosenhügel

Kl. III. 6. Schulj.

Le. Krause bis 30/9.35 (bezw. 3/10.); Bew. Koble 4/10.-27/10.; Bew. Göbel 27/10.-8/1.36; Bew. Krahe ab 13/1.36.

Raum 6

Kl. IV. 5. Schulj.

Re. Röhm; 3/9.35-11/12.35 HiLiUslat; ab 12/12.35 Re.Röhm

Raum 3

Kl. V. 4. Schulj.

Li. Moeller

Raum 7

Kl. VIa. 3. Schulj.

Le. Vogel

Raum 5

Kl. VIb. 3. Schulj.

HiLi Uslat bis 24/7.; 3/9.-27/10. zusammen mit VIa; Bew. Koble 28/10.-12.12.; ab 13/12. mit VIa

Raum 4 u. 5

Kl. VII. 2. Schulj.

HiLe Stieber bis 30/9.35; 1/10.-11/12. Durchziehklasse, ab 12/12. HiLi Uslat

Rosenhügel +

Raum 4.

Kl. VIIIa 1. Schulj.

Bewi König/Hinz

Raum 2

Kl. VIIIb. 1. Schulj.

Li Hillebrand

Raum 1

techn. Lehrerin A. Mühlig 12 Wochenstunden (6 Turnen, 6 Nadelarbeit)
techn. Hospitantin H. Niemöhlmann 2 Wochenstunden (Nadelarbeit 5. Jhrg.)

Im Kollegium herrschte viel Wechsel.

Lehrer Brutscheidt nahm vom 21.11.35-11.12.1935 an einem Kursus in der Gauführerschule Mülheim-Ruhr-Menden teil.

Sämtliche Lehrer u. Lehrerinnen werden im Mai 35 an 4 Abenden im Luftschutz ausgebildet.

Rektor Röhm war durch seine Kriegsverletzungen dauernd behindert. Der Zustand verschlimmerte sich. Während der Sommerferien mußte er nach Bad Kreuznach, kam am 19/9. vollkommen gehunfähig zurück und mußte bis Mitte November liegen. Kriegsbeschädigung 60 %. Ab Mitte November ließ er sich wenigstens versuchsweise dienstfähig schreiben u. versah am 18.11.35 an 2 Stöcken seinen Dienst. Besonders beschwerlich war der Schulweg im Winter: 2 x umsteigen, dann noch den Anmarschweg von der Haltestelle Bergmühle ab. Das Kollegium in vornehmer Weise stets darauf Rücksicht genommen u. die Arbeit in jeder Weise erleichtert.

Lehrer Krause heiratete am 22/7.35 standesamtlich, in den Sommerferien kirchlich u. bewarb sich um Versetzung in seine Heimat Hanau. Unter dem 1.10.35 wurde er versetzt.

Lehrer Brutscheidt nahm an einem Segelflugzeugmodellbaukursus teil u. übernahm ab 1.10.35 den bisher von Lehrer Krause erteilten Modellbauunterricht. Am Schluß des Schuljahres erwarb Schüler Both, Hermann mit seinem Modell von allen Borbecker Schulen den 1. Preis im Fliegen.

Lehrer Vogel wurde Leiter der Essener Bildstelle beim hiesigen Zentralinstitut für Erziehung u. Bildung u. war dadurch sehr überlastet, zumal er ab Dezember 35 dauernd eine Doppelklasse mit 80 Kindern hatte.

Schulamtsbewerber Herbert Koble war vom 4.10.35 bis 12.12.35 zur Vertretung erkrankter u. versetzter Lehrpersonen an der Schule ev. Bochold II tätig.

Schulamtsbewerber Wilhelm Göbel (geb. 1912 Essen)
4 Jahre Volksschule Essen
9 Jahre Humboldt-Oberrealschule Essen
2 Jahre (1931-33) Pädagogische Akademie Dortmund
Vom 1.5.33-1.11.33 im freiwilligen Arbeitsdienst (Glücksburg)
Vom 1.12.33-26.10.35 an verschiedenen Essener Volksschulen
war vom 27.10.35 bis 8.1.1936 an ev. Bochold II tätig u. wurde durch Regierungsverfügung nach Duisburg versetzt.

Schulamtsbewerber Erich Krahe geb. 5.1.1904 in Minden, vorgebildet in Minden u. Seminar in Petershagen. 1. Examen 13.3.25 Petershagen, 2. Examen 14.11.35 in Essen. Vom 1.10.1928 bis 30/5.1932 an der Heeresfachschule für Verwaltung u. Wirtschaft ²/aR6 in Minden tätig.
Ab 1.4.33 in Essen-Calcar-Walsum.
Seit dem 13.1.36 an der ev. Schule Bochold II.

Technische Lehrerin Anneliese Mühlig verlobt sich im Laufe des Schuljahres u. heiratet am 24.12.35 (Frau Oechler - Dipl.Ing. bei der Reichsplanung) und verzieht nach Würzburg. Scheidet mit dem 31.12.35 aus dem Schuldienst aus.

Hilfslehrerin Erna Uslat verlobt sich am 15/12.35 mit dem Reichsbankbeamten Rudolf Hilbertz.

Schulamtsbewerberin Anna König heiratet am 11.2.1936 Herrn Ewald Hinz u. bleibt aus wirtschaftlichen Gründen mit Genehmigung der Regierung im Amt.

Technische Schulamtsbewerberin Else Backhaus trat ab 1.1.36 als Ersatz für Fräulein Mühlig ein. - Geboren 2.5.1908 in Wattenscheid, besuchte in Essen Lyzeum Luisenschule, dann Frauenschule, Seminar für Hauswirtschaft 1925/27, Nadelarbeit 1927, Seminar für Turnen u. Orthopädie. Examen 1927 u. 1928, techn. Hospitantin in Städt. Waisenhäusern Essen April-Oktober 1928. Von Oktober 1928 bis Okt. 1932 als Haustochter in Lille (Nordfrankreich).
Oktober 32-April 33 Arbeitsdienst bei der ev. Gemeinde Essen-Kray (Kochen-Nähen-Gemeindearbeit).
Von April 33-Ostern 35 techn. Hospitantin ev. Schule XIV.
Von Ostern 35-31.12.35 techn. Hospitantin ev. Schule XXII.
Ab 1.1.36 als techn. Schulamtsbewerberin die erste selbständige Arbeit in ev. Bochold II. Vereidigt 6/1.36.

Hilfslehrer Stiebor wurde am 1.10.35 als Schulamtsbewerber an die ev. Schule I Essen versetzt.

Technische Hospitantin Hildegard Niemöhlmann (kath.) hat von Ostern 1933 bis Ostern 1936 ein Jahr 4, zwei Jahre wöchentlich 2 Turn- bezw. Nadelarbeitsstunden ohne jegliche Bezahlung gegeben. Sie hat mit viel Eifer gearbeitet u. auch gute Arbeitserfolge gehabt.

Der Gesundheitszustand des Kollegiums war im allgemeinen gut. Der Schulleiter mußte wegen seiner Kriegsverletzungen 62 Schultage versäumen. Ein Lehrer war wegen Ischias 19 Tage (schul)dienstunfähig. Im übrigen handelte es bei den Lehrpersonen nur um Erkrankungen für 1-2 Tage.

 

Konferenzen.

 

Datum

Zeit

Lehrprobe, Klasse, Lehrender

Vortrag u. Vortragender

1.

2.5.35

16.00-19.00

-

Die Jahresarbeit 35/36 Re. Röhm

2.

31.5.35

12-13

Kl.IV.5.Schulj. Vom Menschen der mittl. und jung. Steinzeit. Re. Röhm

3/6. 16.00 Kultur u. Vererbung. Re. Röhm

3.

2.7.35

12-13

Kl.II.7.Schulj. Das Wesen eines Führers, nachgewiesen an Führergestalten der Vergangenheit. Le. Dey

16.00 Geschichtsunterricht im Blickpunkt nat.-sozialistischer Geschichtsauffassung. HiLe. Stiebor.

4.

26.9.35

17.00-

-

Leitung: Frl. Hillebrand.

Geschäftskonferenz u. Verabschiedung von Le. Krause u. HiLe Stiebor.

5.

29.10.35

12-13

Kl.VIIIa.1.Schulj. Gesamtunterricht. Schulamtsbew.(in) König

16.00 Benutzung des Schmalfilmgeräts in der Schule. Le. Vogel

6.

6.12.35

14.15.30

Kl.I,II,III. Luftschutzvortrag u. Vorführungen. Rektor Sändig, Altrupp, Müller-Borbeck

Vortrag Rektor Sändig

7.

23.1.36

12-13

Kl.VI. Heimatkunde Le.Vogel

15.30 Leben u. Arbeit in der Gauführerschule Menden. Le. Brutscheidt.

8.

28.2.36

12-13

Kl.I. Abschlußbehandlung des Schimmelreiters. Le. Brutscheidt.

16.00 Vortrag fiel wegen Beurlaubung des Vortragenden aus.

9.

24.3.36

 

-

16.30 in Hüge. Beurteilung der neuen Fibel. Frau Hinz.

 

Behördliche Besuche.

Bis zu den Sommerferien gehörte die Schule zum Schulaufsichtsbezirk des Kreisschulrates Zellmer. Nach den Sommerferien wurde infolge Neueinteilung der Essener Aufsichtsbezirke die Schule dem Aufsichtsbezirk Essen III zugewiesen, mit dessen Verwaltung der neu eingetretene kommissarische Kreisschulrat Debusmann - Wuppertal beauftragt wurde.

 

Am

 

 

13.9.95

 

stellte sich Kreisschulrat Debusmann dem Kollegium vor.

17.10.35

 

Kl.IV 5 Schulj. HiLi. Uslat vom Kreisschulrat besucht

?.10.35

 

techn. Lehrerin Mühlig vom Kreisschulrat in der Turnhalle besucht.

?.10.35

 

Die techn. Beirätin der Stadt Groß besucht den Nadelarbeitsunterricht der techn. Hospitantin Niemöhlmann 5. Schulj.

27.1.36

8-9

Kl.III. Schulamtsbew. Krahe vom Kreisschulrat wegen endgültiger Anstellung gesucht.

11.2.36

8-9

Kl.III. Schulamtsbew. Krahe vom Kreisschulrat wegen endgültiger Anstellung besucht.

17.2.36

8-10

10-12

Kl. I. Lehrer Brutscheidt vom Kreisschulrat besucht.

Kl.VI. Lehrer Vogel vom Kreisschulrat besucht.

18.2.36

8-9

9-10

10-11

Kl.VIIIa Schulamtsbewerberin Hinz vom Kreisschulrat besucht.

Kl.VIIIb Li. Hillebrand vom Kreisschulrat besucht.

Kl.VII HiLi. Uslat vom Kreisschulrat besucht.

20.2.36

10-11

11-12

12-13

Kl.II+IV. Filmstunde gemeinsam vom Kreisschulrat besucht.

Kreisschulrat untersucht einen Disziplinarfall einer Schülerin der Kl.II.

Kl.II. Le. Dey von Kreisschulrat besucht.

25.2.36

9-10

10-13

Kl.V. Li Moeller vom Kreisschulrat besucht.

Kreisschulrat schaut auf dem Amtszimmer sämtliche Hefte u. Zeichnungen, Schrank u. Protokollbuch der Schule nach. Anschließend Abschiedsbesprechung mit dem Schulleiter. Trotz mancherlei Ausstellungen erkennt der Kreisschulrat an, daß die Lehrpersonen mit Fleiß u. Eifer arbeiten, wenn ihm auch die Ergebnisse nicht überall genügen.

 

Der häufige Lehrerwechsel, die vielen Beurlaubungen der Kinder innerhalb des Schuljahres hemmten die Unterrichtsarbeit derart, daß auch die eifrigste Lehrerarbeit nicht überall den Ausgleich schaffen konnten.

Schulgebäude u. Inventar.

Nachdem von der Schule schon viele Anträge auf Umbau des unhygienischen Klosetts gestellt wurden, ist die Angelegenheit jetzt genehmigt u. soll im Sommer 1936 ausgeführt werden.

Größere Reparaturen oder Erneuerungen wurden nicht durchgeführt.

Für die Klassenräume Nr. 6 u. 7 ist jetzt endlich die Anlage von elektrischem Licht genehmigt. Arbeit wurde aber noch nicht ausgeführt.

Sonntags wurde das Schulgebäude wie in den vergangenen Jahren von 11.30-12 in 7 Klassenräumen von der ev. Gemeinde Essen-Borbeck für den Kindergottesdienst in Bergeborbeck benutzt.

Dem B.D.M. - Jungmädelgruppe - wurden
Mittwochs von 15-19 Uhr  2 Räume
Donnerstags von 15-19 Uhr  1 Raum
Samstags von 9-13 Uhr  1 Raum
der Schule zur Verfügung gestellt.

Die Hausmeisterin Ww. Frau Hertha Kuschkowitz trag wegen Erreichung der Altersgrenze ab 1.4.1936 in den Ruhestand. Sie hat von _____ bis jetzt als Hausmeisterin ihren Dienst treu u. gewissenhaft erfüllt. Bei der Schulentlassungsfeier am 26.3.36, zu der sie geladen war, wurden ihr vom Schulleiter unter Anerkennung ihrer treuen Arbeit ehrende Abschiedsworte gesagt.

Da Frau Ww. Kuschkowitz seit Anfang Januar 1936 wegen Ischias dienstunfähig ist, wird sie seitdem von dem stellvertretenden Hausmeister SA Obertruppführer Eduard Hermsen Essen-West Amixstr. 14 vertreten. Ihm wird wahrscheinlich demnächst die Stelle endgültig zugewiesen.

Am 4.7.35 erhielt die Schule einen Siemens-Schmalfilmprojektor (Nr. 19753) mit allem Zubehör in einem Koffer. Das Gerät arbeitet gut und wurde des öfteren für den Unterricht gebraucht. Bis die anderen Schulen der Umgegend auch einen Projektor erhalten, steht das Gerät all den anderen Schulen auch zur Verfügung.

Im September 35 erhielt die Schule auf Anordnung der Stadt aus den Beständen der ev. Schule Bochold III E-Borbeck eine Hobelbank und Werkzeug überwiesen.

Eine Karte - die alte Welt - Europa, Asien u. Afrika konnte aus Lehrmittelgeldern neu angeschafft werden.

Die Hilfsbücherei wurde im Laufe des Jahres auf 79 Nummern in Klassenstärke ergänzt.

 

Feiern, Veranstaltungen, Teilnahme an größeren Aufgaben u. am Volksleben.

24.4.35

8-9 Schulgottesdienst in der Matthäuskirche Essen-Borbeck. Oberschule nimmt teil.

1.5.35

Tag der nationalen Arbeit.

Alle Kinder der Oberstufe u. alle Lehrpersonen nehmen an der offiziellen Jugendkundgebung der H.J. u. Partei morgens von 8.30-9.30 auf dem Platz an der Füllingsmühle-Bergeborbeck teil.

9.5.35

Vom 4. Schuljahr beteiligt sich die Schule an der Spalierbildung für den Ministerpräsidenten Göring.

11.5.35

Muttertagfeier Kl. I-VII gemeinsam im Treppenhaus. Kl. VIIIa+b in der Klasse.

27.5.35

Kl. I u. II gehen zum Jugendkonzert des städt. Orchesters in den Saalbau Essen.

Vom 3.6.-

15.6.35

sammelten 120 Kinder der Oberstufe für das Jugendherbergswerk Rheinlands

Kl. I     30 Sammler     19,00 RM

Kl. II    30 Sammler     23,66 RM

Kl. III   30 Sammler.....19,61 RM

Kl. IV   30 Sammler     18,77 RM

                                  =  81,04 RM.

17.-21.6.35

Verkauf von Plaketten für das Fest der deutschen Jugend. Ergebnis 31,00 RM.

12.7.35

ab 11.00 Wimpelweihe.

2 Schulwimpel, die aus einer Sammlung nach einem Elternabend Ostern 1934 bestritten wurden, konnten feierlich auf dem Mädchenschulhof geweiht werden.

23.7.35

Die Oberstufe besucht die Ausstellung „Mensch u. Tier" auf dem Essener Ausstellungsgelände.