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Schuljahr 1948/49

Das Schuljahr 1948/49.

Das Schuljahr begann am 13.4.48. Die Zahl der Schulneulinge betrug 54 Kn. u. 52 Mädchen. Da inzwischen die Hafenschule zum Teil wieder hergestellt worden war, so gaben wir am 13.4.48 218 Knaben und 196 Mädchen dahin ab. Dafür übernahmen wir am 19/4.48 von der Schloßschule 153 Kinder. Die Gesamtzahl der Kinder unserer Schule betrug nun 598 (289 Knaben und 309 Mädchen). Dadurch konnten wir die Zahl unserer Klassen auf 12 verringern. Zu Anfang des Jahres 1948/49 waren an unserer Schule folgende Lehrkräfte tätig:

Frl. Hillebrand            Herr Nehm
Frl. Friedrich               Herr Trippe
Frl. Mäurer                  Herr Joswig
Frl. Schulke                 Herr Sauer
Frl. Küchel

Frl. Mairich und Herr Conradi wurden mit dem 1.4.48 zur Hafenschule und Frl. Sommerfeld zur Hilfsschule, [.?.]str., versetzt. Inzwischen war auch das 6. Klassenzimmer fertiggestellt worden, so daß wir das neue Schuljahr unter verhältnismäßig günstigeren Bedingungen beginnen konnten. Man kann wohl sagen, daß mit dem Beginn des Jahres 1948/49, soweit die Stundenzahl, die für jede Klasse zur Verfügung stand, in Frage kam, zum ersten Mal seit Beendigung des Krieges an unserer Schule ein einigermaßen normaler Unterricht erteilt werden konnte. An Lehrmitteln fehlte es noch immer, doch gab es nun wenigstens die nötigsten Lernmittel. Nach wie vor wurde der Unterricht durch die schwere wirtschaftliche Lage (katastrophale Wohnverhältnisse, unzureichende Ernährung, mangelhafte Kleidung - Schuhzeug - ) außerordentlich benachteiligt. Auch die so segensreiche Einrichtung der Schulspeisung, der wir immer dankbar gedenken wollen, brachte täglich neue Unruhe in den Schulbetrieb hinein. Ganz abgesehen davon, daß aus begreiflichen Gründen die Leistungen der meisten Kinder durchaus mangelhaft waren, machte sich auch im Unterricht immer störender die Tatsache bemerkbar, daß das Wissen und Können und die geistige Entwicklung der Schüler ein und desselben Jahrganges sehr stark differierten. In den letzten Kriegsjahren hatten Kinder, die in Gegenden wohnten, die stark von feindlichen Fliegern heimgesucht wurden, gar keinen oder nur sehr wenig Unterricht erhalten. Kinder, die aus den Ostgebieten kamen, hatten oft mehrere Jahre keine Schule gesehen. Es gab Fälle, in denen Kinder 4 Jahre lang unterrichtlich nicht betreut worden waren.

Am 20. Juni 1948 fand die so lange erwartete Nahrungsreform statt. Diese Tatsache wirkte sich naturgemäß auch auf unsere schulischen Verhältnisse aus. Langsam wurde die wirtschaftliche Lage der breiten Masse besser. Man sah im Sommer dieses Jahres von einer weiteren Betreuung der Schulkinder durch das „Schwed. Rote-Kreuz" ab. Für das Schulkonto standen zunächst nur sehr kleine Beträge zur Verfügung. Doch tat die Stadt im Laufe des Jahres durch Überweisung größerer Summen alles, um den Schulen die Möglichkeit zu geben, mit der Befriedigung ihrer großen Bedürfnisse an Lehrmittel zu beginnen. Gewiß wird es noch Jahre dauern, ehe unsere Schule wieder alles das an Lehrmitteln besitzt, was sie zur Erteilung eines gedeihlichen Unterrichtes braucht. Im Herbst des Schuljahres 48/49 konnten wir den 7. Raum für unseren Unterrichtsbetrieb in Gebrauch nehmen. Leider wurde das Gleichmaß der Arbeit durch häufige Veränderungen im Kollegium und durch längere Erkrankungen einzelner Lehrkräfte gestört. Am 24.5.48 wurde uns Frau Lieske, am 14.9.48 Herr Huber, am 10.11.48 Frl. Bebeth und am 18.2.49 Herr Müller zur Dienstleistung überwiesen. Am 15.11.48 ging Herr Joswig zur pädag. Akademie nach Kettwig. Frl. Hillebrand konnte wegen Erkrankung vom 27/8.-30/11.48 und vom 3/3.49-28/2.49 und Frl. Schulke aus demselben Grunde vom 24/5.48-22/7.48 keinen Dienst tun. Nachdem Frl. Hillebrand am 1/12.48 den Dienst wieder aufgenommen hatte, waren wir in der glücklichen Lage, den 4. Jahrgang, der 78 Kinder umfaßt, zu teilen, so daß wir von jetzt ab 13 Klassen besaßen.

Am Schluß des Schuljahres wurden an unserer Schule in 13 Klassen von 11 Lehrern
635 Kinder (314 Knaben und 321 Mädchen)
unterrichtet.

Entlassen wurden:  6 Knaben, 2 Mädchen. (Jahrgang 1940)

(Alle Kinder des Jahrganges 1941 mußten, da sie im Herbst 1941 eingeschult worden waren, zunächst bis Herbst 1949 die Schule besuchen, um ihrer 8-jährigen Schulpflicht zu genügen. Darüber hinaus wurde (durch Gesetz) bestimmt, daß für die Kinder der Einschulungsjährgänge 1941, 42, 43, 44 die Schulzeit um ½ Jahr, d. h. bis Ostern des folgenden Jahres zu verlängern sei.

sitzen bleiben:                       23 Knaben, 29 Mädchen
zur Mittelschule gingen:         5 Knaben,   3 Mädchen
zur höheren Schule gingen:    4 Knaben,   2 Mädchen
zur Hilfsschule gingen:           9 Knaben,   4 Mädchen.

In diesem Schuljahr erhielt das innere Leben der Schule eine Belebung durch die Einführung der Klassenelternbesprechung, durch die systematischere Betreuung der Junglehrer und den Ausbau der Systemkonferenzen, in denen nun, neben der Besprechung der Mitteilungen aus den Schulleiterkonferenzen, regelmäßig Vorträge und Lehrproben gehalten wurden.

Das Schuljahr schloß am 6.4.1949

Sauer.

Nachtrag:

Mit Beginn des Schuljahres 49/50 wurde an unserer Schule mit der Erteilung des englischen Unterrichtes begonnen. Die neu eingerichtete Klasse bestand aus Kindern des 5. Schuljahres.

Sauer.