Suchen & Finden
Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule
Inhalt
Baum wird geladen...
Listenansicht Album durchblättern zurück zum Artikel

Schuljahr 1939/40

Errichtung der Deutschen Schule in Essen.
Die National. Zeitung vom 17.4.1939 veröffentlichte folgende amtliche Verlautbarung:

[Zeitungsausschnitt]

Dieser Anordnung gemäß ist auch in unserem Stadtteil das Volksschulwesen so geordnet worden, daß 4 Systeme gebildet worden sind; außerdem erhielten die Schulen neue Namen. Lang Erstrebtes ist damit in Erfüllung gegangen. Diese Anordnung brachte zwangsläufig auch eine andere Zusammensetzung der Lehrkörper mit sich.

Die hiesige Schule führt nun den Namen
„Richthofen-Schule"
und erhält in ihrem Oberbau (5.-8. Schuljahr) den Mädchenzug im Austausch mit der „Stifter-Schule" (früher Frintrop II) an der Unterstr., die den entsprechenden Knabenzug erhält. Geschlossen werden die bisher evgl. Schulen Frintrop am Höhenweg u. Dellwig II an der Dellwigerstr. Neu eröffnet wird dagegen wieder die deutsche Schule „Bedingrade" mit einem Knabenzug, während die Schule „Frintroper Höhe" den entspr. Mädchenzug erhält.

Schuljahr 1939/40.

Aufbau des Systems.
Nach der Neuordnung gestaltet sich der Aufbau unserer Schule wie folgt:

Klasse:

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

Jahrgang

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Su.

Knaben

23

24

25

28

 -

 -

 -

 -

100

Mädchen

27

16

23

30

58

42

56

41

293

Su.=

50

40

48

58

58

42

56

41

393

evangelisch

13

  8

16

  8

17

  9

18

14

103

kathol.

36

32

32

50

41

33

38

27

289

gottgläubig

  1

 -

 -

 -

 -

 -

 -

 -

    1

Es nahmen nicht am Religionsunterricht teil:

  1

 -

 -

 -

  1

 -

 -

 -

    2

Nach Anordnung des Herrn Kreisschulrates Debusmann, der uns am 24. April hier kurz begrüßte, führen die einzelnen Klassen folgende Lehrkräfte:

Kl. I  (1. Schuljahr) Lehrer Wilhelm Stemann (vorher an der evgl. Schule DellwigI)
Kl. II (2. Schuljahr) Lehrerin Anna Wippler (vorher an der kath. Schule Frintrop II)
Kl. III (3. Schuljahr) Lehrerin Ira Friedrich (vorher an der evgl. Schule Frintrop)
Kl. IV (4. Schuljahr) Lehrer Georg Elgert (vorher an der evgl. Schule Frintrop)
Kl. V (5. Schuljahr) Lehrerin Wilhelmine Surholt (vorher an der kath. Schule Frintrop III)
Kl. VI (6. Schuljahr) Lehrer Erich Stein (vorher an der evgl. Schule Frintrop)
Kl. VII (7. Schuljahr) Rektor Joh. Pesch (vorher an der kath. Schule Frintrop III)
Kl. VIII (8. Schuljahr) Lehrerin Katharina Bremer (vorher an der kath. Schule Frintrop III)

Unser Schulbezirk
Unser Schulbezirk umfaßt nunmehr folgende Straßen bezw. -teile:

Breukelmannhof-Frintroperstr. 534 bezw. 541 bis Ende Glockenstr.-Halmstr. 32-88, 37-79-Höhenweg 62-94, 65-95-Im Neerfeld-Richtstr. 1-59, 2-58-Seestr.-Teißelsberg-Teißelstr.-Unterstr. 1-45, 2-44 und Wertstr. 34a-42, 27-47.

Nationaler Feiertag. 20.4.39.
Der Geburtstag des Führers wurde, da er in diesem Jahr 50 Jahr wurde, zum nationalen Feiertag erklärt.

Begräbnis des stellvertr. Gauleiters „Vater Unger" 21.4.39.
Unter Teilnahme des Stellvertreters des Führers, des Ministers Rudolf Heß, wurde in Essen am Nachmittag des 21.4. der stellvertr. Gauleiter des Gaues Essen, „Vater Unger" zu Grabe getragen. Um allen, groß u. klein, die Teilnahme an der Spalierbildung zu ermöglichen, wurde nach behördlicher Anordnung der Unterricht an dem Tage um 10 Uhr beendet.

Richthofen-Feier. (22.4.)
Da der 21. April der Todestag unseres Kampffliegers Manfred Freiherr v. Richthofen war, dessen Namen unsere Schule trägt, wurde seiner am Samstag, den 22. in allen Klassen in einer Feierstunde gedacht.

Zurückstellung vom Schulbesuch.
Durch behördliche Anordnung wurden auf Grund eines schulärztlichen Gutachtens für 1 Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt:

1. Ursula Sommer,           3. Hannelore Thiemann (1.6.39)
2. Kunigunde Berem,       4. Dieter Kempkes (9.6.39)

Personalien der neuen Lehrkräfte.
Frl. Anna Wippler, * 7.2.1886, 53 Jahre, röm. kath., Lehrerinnenprüfung 1907 in Coblenz, war bisher nur an der früheren Schule Frintrop II (jetzt „Stifterschule") tätig. Vertrauenslehrerin für das Jugendherbergswesen.

Frl. Ida Friedrich, * 29.12.1895, 43 Jahre, evanglisch, Lehrerinnenprüfung 1915 in Essen, vorher an der evangel. Schule Frintrop. Schuljugendwalterin - Schulungsleiterin der NS-Frauenschaft.

Frl. Paula Frey, techn. Lehrerin, 48 Jahre, röm. kath., 1911 in Cassel Prüfung für [.?.] Handarbeiten, 19121 an der Landesturnanstalt in Spandau für Turnen. Sie gehörte bisher dem Kollegium d. kath. Schule Frintrop I (jetzt: Schule Frintroper Höhe) an; leidet noch unter den Nachwirkungen einer Operation, so daß sie vertreten wird durch

Frl. Ruth Dörnenburg *6.2.1908 aus Essen (Kastanien-Allee 66), 31 Jahre, evangelisch; techn. Prüfung 1929 in Essen (1932 Gesellenprüfung im Schneidern, [.?.]-Helferin im Roten Kreuz.

Wilhelm Stemann, * 14.10.1898, 40 Jahre, evangelisch; 1920 1. - 1922 2.Lehrerprüfung in Essen, war bisher an der evangel. Schule Dellwig I (jetzt „Schäferdickschule"). Gruppenleiter des VDA; Wohlfahrtsbezirksvorsteher. Verheiratet, 2 Kinder.

Erich Stein, * 19.8.1899, 39 Jahre, gottgläubig, 1920 1. - 2. Lehrerprüfung in Essen; war bisher an der evang. Schule Frintrop. 1936 Lichtbildvorführer, 1937 Flugmodellbauprüfung in Essen. - Obertruppführer u. stellvertr. Sturmführer in der SA; Sachbearbeiter für Wehrerziehung u. Vertrauenslehrer im NSLB-Wohlfahrtspfleger. Verheiratet, 2 Kinder.

Georg Elgert, * 15.7.1902, 37 Jahre, gottgläubig, 1923 1. - 1930 2. Lehrerprüfung in Essen, war bisher an der evang. Schule Frintrop. - Luftschutzlehrer, -obmann; Vertrauenslehrer der HJ. - Verheiratet, 1 Kind.

Jugendluftschutztag. 10.5.
Am Jugendluftschutztag wurden die Kinder noch einmal besonders auf die Bedeutung des Luftschutzes hingewiesen. Es fand eine Alarmübung statt; die Kinder der 4 oberen Jahrgänge wurden zu einer Vorführung seitens eines Luftschutztrupps zur Schule Frintroper Höhe geführt.

Lernmittelbeitrag (15.5.)

Zahl der vorhandenen Schulkinder:                               389,

davon a) betragsfrei kinderreiche Familienmitglieder:  107
           b) Kinder Arbeitsloser:                                            8 } 115

                                         Zahlungspflichtig sind also:  274 à 0,20 M = 54,80 M.
Dieser Betrag gelangte zur Einzahlung bei der Städt. Sparkasse/Zweigstelle Essen-Borbeck.

Wanderung. (13.6.)
Das 7. Schuljahr führte unter Leitung des Rektors u. der Lehrerin Frl. Bremer am 13. Juni eine Tageswanderung durch, die von Wesel (Schillerwiese, Zitadelle, Kasematten, Berliner Tor) nach Marienthal (Heide u. Waldlandschaft) Augustiner Kloster unter [.?.] Schutz - Kunststätte mit Erzeugnissen jungen Kunstschaffens (Kupferstiche - Glasmalerei - Gobelins - Mosaik usw.) und von dort über Brüwen nach Hamminkeln ging (etwa 25 km Marschweg insgesamt) von wo die Rückfahrt nach Dellwig angetreten wurde.

Das 6. Schuljahr machte am 27. Juni eine Fahrt und Wanderung nach Duisburg-Ruhrort Hafenrundfahrt-Dieburger Wald-Tiergarten-Ohlenhorst.

Das 8. Schuljahr besuchte am 5. Juli das Bergwerk und die Werksausstellung der Gute-Hoffnungshütte. Vom 6.-8. Juli machte es eine Fahrt über Düsseldorf (Schlegel-Denkmal) nach Solingen (Jugendherberge „[.?.] Berg" auf Schloß Burg) und erlebte die Schönheit des Bergischen Landes in der Gegend um Schloß Burg. (Führerinnen: Frl. Bremer u. Frl. Dörnenburg).

[Zeitungsausschnitt]

Lernmittelbeitrag
Bei 387 Schulkindern, von denen 113 beitragsfrei sind, erbrachte die 2. Rate des Lernmittelbeitrages wiederum die Summe von 54,80 M.

Sommerferien.
Mit dem 26. Juli nahmen die Sommerferien ihren Anfang, die bis zum 6. Septbr. währen. Es wurde der Unterrichtsschluß beim Einholen der Flaggen des großen Geschehens vor 25 Jahren, insbesondere der Tannenbergschlacht und unserer Dankesschuld gegenüber den Gefallenen des Weltkrieges gedacht. Mit einer Treuekundgebung für Führer, Volk u. Vaterland schloß die Feier.

Krieg!
Der politische Horizont wurde in den letzten Wochen des August immer bewölkter; die an und für sich schon unhaltbaren Zustände im Osten des Reiches, die das Versailler Diktat geschaffen, wurden noch verschlimmert durch die Haltung der Polen, die, namentlich von England, aber auch von Frankreich gestützt, sich geradezu unerhörte Übergriffe erlaubte, auf keine Verhandlung eingingen und so eine Lage hervorriefen, die eine große Nation und deren Regierung sich nicht länger bieten lassen konnte, so daß der Führer sich entschloß, den Polen mit den gleichen Mitteln zu antworten, die sie anzuwenden beliebten. Die bekannten u. durch Rundfunk und Presse genau dargelegten Verhältnisse führten in den ersten Septembertagen (2.7.) zum
Krieg,
der England (3.9. 11 Uhr) und dann auch Frankreich (3.9. 17 Uhr) auf der Seite Polens gegen uns sieht. In eiserner Entschlossenheit steht das deutsche Volk da hinter seinem Führer im Kampf um die endliche Befriedung Europas und die Beseitigung der Ungerechtigkeiten des Versailler Diktats.

Viele Männer eilen zu den Fahnen; viele andere sind im Dienste des zivilen Luftschutzes aufgehoben. Um dem Unwesen der Hamsterei vorzubeugen, gelangten sofort (schon am 28. August) Bezugsscheine für alle lebenswichtigen Güter zur Verbreitung. - Der Schulunterricht wurde vorläufig nicht aufgenommen.

In unserem Schulbezirk liegen die Männer des Sicherheitsdienstes (Feuerwehr, ziviler Luftschutz, Sanitäter) in den Sälen u. Räumen der Gaststätten Gerschermann u. Kalveram; mehrere Autos sind auf dem Schulhof aufgestellt zum Transport von Verwundeten. Aus den Westgauen (Saarland, Trier) sind bereits ältere Leute, Frauen u. Kinder bei ihren hiesigen Verwandten eingetroffen, da die Grenzzone vorsorglich geräumt wird.

In stürmischem Siegeslauf wird innerhalb von 18 Tagen der durch das Versailler Diktat geschlossene polnische Staat zerschlagen, während an der Westgrenze es in der Grenzgegend bei Saarbrücken und südlich Pirmasens nur zu leichten Plänkeleien kommt.

Hier tauchen Fesselballons auf, die wohl Beobachtungszwecken dienen; solche sieht man nach Norden u. Nordwesten zu und seit dem 18.9. auch in der Richtung des Flughafens Essen-Mülheim.

Inzwischen haben die Schulen die notwendigsten Schutzvorrichtungen getroffen zur Unterbringung der Kinder bei Fliegeralarm; der Unterricht wurde hier
am Mittwoch, den 20.9. befehlsmäßig wieder aufgenommen,
d. h. in 4 Schichten (8-10 Uhr, 10 ¼ - 12 ¼ Uhr, 12 ½ - 14 ½ Uhr und 14 ¾ - 16 ¾ Uhr) werden jeweils 2 Klassen unterrichtet; in den oberen Jahrgängen kommen dazu noch eine Turnstunde und eine Nadelarbeits- ([.?.])stunde.

Schon am 22. u. 23.9. mußte der Unterricht an allen Essener Schulen wieder ausfallen, da die gesamte Essener Lehrerschaft eingespannt wurde zur Ausgabe der Bezugscheine an die Bevölkerung.

Den Heldentod für Führer u. Vaterland
starb am 15.9.39 vor Lemberg der frühere Schüler unserer Schule
Anton Joosten (Halmstr.-Markt)

VDA-Sammlung. 27.-30.9.39.
In der Zeit vom 27.-30. Septbr. wurde seitens der Kinder des 5.-8. Schuljahres eine Heftchensammlung für den VDA durchgeführt; diese erbrachte in unserer Schule den schönen Betrag von 336,- M. Hiermit stehen wir an der Spitze der Schulen unseres Aufsichtsbezirkes.

Lernmittelbeitrag. 15.11.39.
Bei 378 Schulkindern, von denen insgesamt 127 beitragsfrei sind, erbrachte die 3. Rate des Lernmittelbeitrags die Summe von 50,20 M. Beitragsfrei sind neuerdings auch die Kinder, deren Väter zum Heeresdienst einberufen sind, und deren Familien Unterstützung beziehen.

Zu Gast in der „Stifter-Schule". 20.11.39.
Da die Stadt endlich dazu übergegangen ist, die Luftschutzkeller ordnungsgemäß auszubauen, konnte das hiesige Schulgebäude einige Zeit nicht benutzt werden; vom 20. November ab bot uns die „Stifter-Schule" an der Unterstraße Obdach. Abwechselnd vor- u. nachmittags hat nun eine der beiden Schulen dort Unterricht. 2 Tage nur dauerte diese [.?.] Freude, da begann man auch dort mit dem Ausbau der Luftschutzkeller. Darum mußte nun der Unterricht überhaupt ausfallen. Auf Anordnung der Behörde hin konnte er am 30. Novbr. wieder aufgenommen werden; wir mußten weiter zu Gast in der „Stifter-Schule" sein bis zum 5. Januar.

Einberufung zum Wehrdienst. (4.12.)
Herr Lehrer Erich Stein wurde am 4. Dezember zum Wehrdienst eingezogen; er mußte sich an dem Tage in Münster i. W. stellen und kam zur Landesschützenkompagnie 105/VI in Dortmund (Beobachtungs-Abteilung).

Weihnachtsferien.
Vom 20.12.39 bis 5. Jan. 40 Weihnachtsferien. Den ersten Schultag (5.I.) im neuen Jahr waren wir noch als Gast in der „Stifter-Schule"; am 6. u. 7. Januar erfolgte die Ausgabe neuer Lebensmittelkarten; am 8. Januar nahmen wir den Unterricht in der Richthofenschule wieder auf - wenn auch die Luftschutzkellereinrichtung noch nicht vollständig war.

Einberufung zum Wehrdienst. (8.1.40)
Mit dem 8. Januar 1940 wurde der Lehrer Wilhelm Stemann, der in den ersten Kriegsmonaten beim Sanitätsdienst in Werden (Ruhr) eingezogen, dann aber im November entlassen worden war, zum Heeresdienst einberufen.

Frl. Friedrich ist an unserer Schule tätig.
[Zeitungsausschnitt]

Vom Wetter.
Die Schulchronik muß diesmal von dem außergewöhnlichen Winterwetter berichten. Es gingen hier Redensarten wie: „Das Industriegebiet kennt überhaupt keinen rechten Winter mehr!" - „Der Schnee wird keine 24 Stunden alt" u. ä. Doch heuer kam es einmal ganz anders. Mit dem 27. Dezbr. 1939 setzte neben starkem Frost Schneetreiben ein, und dieses Winterwetter mit Temperaturen von -14°C (nicht nur an einem Tag, sondern wochenlang) - dauerte ununterbrochen an bis zum 2. Februar; da setzte langsam, aber immer stärker werdendes Tauwetter ein. Transportschwierigkeiten brachten eine stellenweise Verknappung der Kohlen- u. Kartoffelversorgung mit sich und führten zur Einschränkung des Personenverkehrs zu Gunsten des lebensnotwendigen Güterverkehrs bei der Eisenbahn. Die Straßenbahn konnte ihren Betrieb nur recht unpünktlich durchführen; auf den Straßen tauchten als Transportmittel Schlitten aller Art auf; ja inmitten Borbecks bemerkte ich einen großen Pferdeschlitten im Dienste der Milchversorgung der Bevölkerung - ein bild, das man hier lange nicht mehr gesehen! Glatteis, Unvorsichtigkeit bei der Verdunkelung, Unachtsamkeit beim Rodeln verursachten mancherlei Unglücksfälle. Beim Rodeln auf der abschüssigen Richtstr. verunglückten 3 junge Leute durch Zusammenstoß mit einem Lieferauto; einer von den Dreien ([.?.]) wurde so schwer verletzt, daß er im Krankenhaus bald danach verschied. Kolonnen säuberten einigermaßen die Straßen, streuten Asche; in den Feldwegen lagen meterhohe Schneeverwehungen, so daß die Leute kaum durchkommen konnten. Wahrlich - ein Winter, wie ihn unser Gebiet seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt!

8 Uhr: Anfang. 1.II.40.
Auf Anordnung des Herrn Schulrats mußte der Unterricht bereits am 1.II. wieder um 8 Uhr aufgenommen werden!

Lebensmittelkartenausgabe.
Seit Kriegsbeginn steht die gesamte Lehrerschaft alle 4 Wochen an 2 Tagen (Samstag u. Sonntagmorgen) im Dienste der so wichtigen Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittelkarten. Nachdem die Ausgabe zweimal in Wirtschaftslokalen erfolgte, wurde sie als dann in einzelnen Schulen verlegt. Für unseren Bezirk sind die Ausgabestellen in der benachbarten Stifterschule (Unterstr.). Gewöhnlich ist eine Ausgabestelle mit 3 Lehrkräften besetzt; überzählige Kräfte helfen in anderen Bezirken aus; so mußten wir z. B. in Bergeborbeck mit 2 Kräften aushelfen. (Frl. Bremer u. Frl. Frey.)

Lernmittelbeitrag. Febr. 40.
Bei einer Zahl von 378 Schulkindern, von denen 129 von der Zahlung des Lernmittelbeitrages befreit sind, erbrachte die letzte Rate im Schuljahr einen Betrag von 49,80 M.

Jubiläumsfeier Frl. Friedrich. 8.II.40.
Die Lehrerin Frl. Ida Friedrich konnte am 8. Febr. auf eine 25 jähr. Tätigkeit als Lehrerin zurückblicken. Aus diesem Grunde wurde in der hübsch geschmückten Klasse der Jubilarin eine Feierstunde bereitet unter Zugrundelegung folgenden Programms:

1. Kinderchor (Leitung Lehrer Elged): Lobt froh den Herrn.
2. Gedicht: Glückwunsch der Jugend (Hannelore Schmidt, Klasse VII)
3. Das III. u. IV. Schuljahr überreichen Blumen. Gratulationsspruch (A. Kaiser)
4. Kinderchor: Die Sonn' erwacht.
5. Ansprache des Rektors, der ein Geschenk überreicht. (Aquarell: Alt Borbeck)
6. Kinderchor: Lustig schweif ich...
7. Das 5. u. 6. Schuljahr überreichen Blumen. Gratulationsspruch. (W. Kemper)
8. Gedicht: Wand em Suerland. (Elfriede Riepert, Kl. VII.)
9. Das 7. u. 8. Schuljahr überreichen Blumen. Glückwunsch (Lotte Karl Kl. VIII.)
10. Treuegelöbnis zu Führer u. Reich.
Lied der Deutschen. - Horst Wessel-Lied.

Erweiterter Selbstschutz.
Nach Anordnung des Herrn Ministers gehören sämtliche Schulen zum erweiterten Selbstschutz. Daraufhin wurde der Rektor zum Betriebsluftschutzleiter der Schule durch den Herrn Polizeipräsidenten bestellt, der nun für die gesamte Durchführung des Luftschutzes im Bereich der Schule verantwortlich ist. Inzwischen geht der Ausbau der Luftschutzkeller seiner Vollendung entgegen (9.II.), aber die Ausrüstung mit den notwendigen Mitteln zur Abwehr u. Bekämpfung der Schäden muß noch erfolgen. Aufgestellt wurden ein Feuerlöschtrupp, ein Fachtrupp, ein Laienhelfertrupp, ein Meldertrupp. Hierzu gehören sämtliche Lehrpersonen, Schülerinnen der oberen Klassen, der Hausmeister.

[Zeitungsausschnitt]

Vom Winterwetter.
Wenn ich noch einmal etwas über das winterliche Wetter berichte, so aus dem Grund, daß das zu Anfang Februar eingesetzte Tauwetter nur drei Tage anhielt u. dann erneut von einem scharfen Frost abgelöst wurde (10-16° Kälte), in dessen Gefolge erneut Tag für Tag große Schneemengen niedergingen. Am 20.II. trat erneut Tauwetter ein.

[Zeitungsausschnitt]

Anmeldung der Schulneulinge.
Zur Anmeldung gelangten 22 Knaben
                                           22 Mädchen } = 44 Schulneulinge.

Übergang zur Mittelschule.
In die Städt. Mittelschule E-Borbeck wurden aufgenommen:

1. Helmut Jungen,                3. Erwin Mendrina,
2. Gerhard Domachowski,   4. Hermann Kluge,        5. Annelise Kaiser.

Sonderspende für den Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Dem Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge konnte seitens der Schule neben den zu Anfang des Jahres gezahlten Mitgliederbeitrag von 10,- M zum Heldengedächtnistag eine Sonderspende von weiteren 10,- M übersandt werden.

Nickelmünzen.
Mitte März konnten wir der NSV noch 2 kg Nickelmünzen überweisen, die in den letzten Tagen von den Schulkindern gesammelt worden waren.

Knochensammlung.
Mit Wiederbeginn des Unterrichts nach den Weihnachtsferien setzte auch in unseren Schulen die behördlich angeordnete Knochensammlung ein. Für jedes kg Knochen zahlt der Althändler der Schule 2,5 Pfennig; das Geld wird von der Schule zum Besten der Kinder verwandt. Die Sammlung ergab in den ersten beiden Monaten an unserer Schule eine Menge von ca. 60 kg.

Jugendherbergspfennig. Schuljahr 1939/40.
Das Rechnungsjahr für den Jugendherbergspfennig ist nunmehr mit dem Schuljahr zusammengelegt worden, läuft also vom 1.4. bis 31.3. Diese Umstellung bedingte auch eine Nachzahlung, da für das Kalenderjahr 1939 bereits abgerechnet war. Es wurden noch eingesandt

am 2.11.39                                                                                                                   21,41 M
Erlös aus dem Verkauf der Schriften „Ränzlein, Heinzelmännchen, Freudenborn"  18,45 M

                                                                                                                           Su.=  39,86 M

Bearbeiterin dieser Sache ist an unserer Schule Lehrerin Frl. Wippler.

VDA-Sammlung. Schuljahr 1939/40.
An dem Kameradschaftsopfer im VDA beteiligten sich durchschnittlich 198 Kinder = 53 %. Dadurch wurden aufgebracht:                                                   99,35 M
VDA Sammlung im Septbr. 1939 ergab:                                335,95 M
Verkauf der Weihnachtslichter u. holzgeschnitzten Halter:     28,40 M  } Su.= 463,70 M

Leiterin dieser Sammelarbeit ist Lehrerin Frl. Surholt.

Zu- u. Abgang im Schuljahr 1939/40.
Durch Umzug und Umschulung (einzelner Kinder) ergab sich im Schuljahr 1939/40

ein Zugang von 11
ein Abgang von 24 } ein Wechsel von 35 Kindern.

Schulentlassungsfeier. 19.3.40.
Zur Entlassung kamen am 19.III.40

43 Mädchen aus dem 8. Schuljahr
  6 Mädchen aus dem 7. Schuljahr
  1 Mädchen aus dem 6. Schuljahr  } insgesamt 50 Kinder.

Im geschmückten Raum der 8. Klasse hatten sich am 19.III. mit den Lehrpersonen und der Vertreterin des BDM Frl. Hußmann die Kinder des 7. u. 8. Schuljahres zu einer Feierstunde versammelt, die von der Lehrerin des 8. Schuljahres Frl. Bremer und dem Kinderchor unter Lehrer Elgert vorbereitet war unter Zugrundelegung einiger Hauptgedanken, unter die die Arbeit des 8. Schuljahres gestellt worden war. Die Feierstunde vollzog sich in Form eines Lehrgesprächs mit den Kindern nach folgendem Programm:

I. Morgengruß:
Alles Große in der Welt ist durch Traum geworden!
Kein Druck so hart,
kein Leid so schwer,
daß deutsche Treu'
nicht stärker wär!
Gedicht: Treue. (Heinr. Anacker)
Gedicht: So sei es (E. Sodtke)
Lied: Die Sonn' erwacht.

II. Feierstunde:
Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter!
Gedicht: Von vielerlei Dienst. (E. O. Funk)
Lied: Wir tragen das Vaterland in unserm Herzen.
Habet Ehrfurcht vor den Müttern und Frauen!
Spruch: Ich erwarte von der deutschen Frau ... (A. Hitler)
Gedicht: Wir Mütter. (E. M. Kampe)
Lied: Lustig schweif' ich ohne Sorgen.
Vergeßt sie nicht, die Brüder in der Ferne!
Spruch: Laß aber du, o Vaterland, dich mahnen. (Hebbel)
Gedicht: Die Brücke (M. Kürten)
Lied: Still wie ein Schwan.
Gedenket der Gefallenen des Krieges!
Gedicht: Wir senken die Fahnen. (H. Anacker)
Lied: Heilig Vaterland.
Du bist ein deutsches Mädchen!
Gedicht: Alles ist ein Teil von dir, o Vaterland. ( H. Anacker.)
Rassebekenntnis.

III. Abschied:
Lied: Morgen muß ich fort von hier.
Abschiedsansprache des Rektors unter Zugrundelegung der Mahnung des Führers an die Jugend (1.5.34): „Die Nation erwartet von euch, meiner deutschen Jugend, daß ihr dieser großen Zeit würdig seid!" Darum „stark sein, kraftvoll, ehrenhaft, ordentlich und treu sein."
Lied: Lebt wohl! (Worte u. Weise von Lehrer Elgert.)
Wir schließen mit dem Treuegelöbnis zu Führer, Volk u. Vaterland und singen:
Deutschland über alles. - Die Fahnen hoch!

Osterferien.
Die Osterferien wurden in Anbetracht des Umstandes, daß der Unterricht aus mannigfachen Gründen zu weiten Teilen Deutschlands große Störungen erlitten hatte, vom Herrn Minister verkürzt und einheitlich für das Reich auf die Zeit vom 20. bis 27. März einschl. festgelegt.