Der Boykott am 1. April 1933
Am 1. April 1933 fand die erste zentral geplante und reichsweit ausgeführte antijüdische Aktion nach der NS-Machtübernahme statt, in deren Rahmen zum Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Anwälte aufgerufen wurde. Organisiert wurde die Kampagne vom „Zentral-Komitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze“ unter Leitung des fanatischen Antisemiten und hohen NS-Funktionärs Julius Streicher, der auch für das Hetzblatt Der Stürmer verantwortlich zeichnete.
Am Tag des Boykotts stellten sich SA, Hitlerjugend und Stahlhelm vor Geschäften auf und hinderten Kunden unter Drohungen am Einkauf. Polizei und Justiz sahen dem Treiben tatenlos zu und auch die deutsche Bevölkerung protestierte kaum gegen diese Diskriminierungen. In manchen Städten und auf dem Land kam es zu Plünderungen und Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung.
Das Ausland reagierte entsetzt auf die Vorfälle und drohte mit dem Boykott deutscher Waren. Obwohl der Boykott ursprünglich auf unbestimmte Zeit geplant war, wurde er auch wegen solcher Drohungen bereits am Abend des 1. April ausgesetzt und drei Tage später offiziell für beendet erklärt.
Die Aktion stellte den Beginn staatlich genehmigter und organisierter Ausgrenzung und Verfolgung der deutschen Juden dar.